Stillen: Meilensteine im ersten Lebensjahr

Die Geburt ist geschafft und nun beginnt eure spannende gemeinsame Lebensreise! Herzlichen Glückwunsch. Wenn du dich dafür entschlossen hast, dein Baby zu stillen, dann wird das eine ganz neue, wunderbare und manchmal herausfordernde Erfahrung. Stillen ist ein natürlicher Prozess, er jedoch nicht gleichförmig abläuft. Im ersten Lebensjahr wandert ihr durch unterschiedlichste Still-Phasen, vom ersten Ansaugen an der mütterlichen Brust über das Stillen bei den ersten Zähnchen bis hin zum Abstillen. Damit ihr euch ein wenig darauf einstellen könnt, was euch ungefähr zu welchem Zeitpunkt erwarten könnte, haben wir die wichtigsten Meilensteine einer Stillkarriere im Überblick.

Im ersten Monat

Im Moment fühlt sich es sich noch fremd an, aber du wirst sehen, alles spielt sich mit der Zeit gut ein. Ihr werdet immer routinierter und bald wirst du schon neue Stillpositionen ausprobieren oder Muttermilch abpumpen, um dir mehr Freiheiten zu verschaffen. Folgende Umstellungen erwarten dich im ersten Monat:

Direkt nach der Geburt

Hast du schon mal die Videos gesehen, in denen das Baby unmittelbar nach der Entbindung damit beginnt, die Brust der Mutter zu suchen? Es ist ein Reflex, den man beobachten kann, wenn man das Neugeborene auf Mamas Bauch legt und ihm Zeit gibt. Instinktiv setzt sich das Kind in Bewegung, es robbt oder schiebt sich zur Brust der Mutter und fasst die Brustwarze von ganz allein. Man nennt das den „Breast Crawl“-Effekt und im Grunde genommen ist es nichts anderes als ein Überlebensreflex. Dein Kind erkennt dich an deinem Geruch und letztlich auch am Geschmack des Kolostrums. Das erste Anlegen sollte idealerweise noch in der ersten Stunde nach der Geburt erfolgen, spätestens nach sechs Stunden. Dadurch wird die Milchproduktion in Gang gesetzt, der Milchspendereflex ausgelöst und durch das Ansaugen des Babys bekommt dein Körper das Signal, dass er jetzt tatsächlich für das Überleben eines kleinen Wesens verantwortlich ist.

Wie das erste Stillen abläuft, hängt ein wenig von der Nachgeburtssituation ab. In stillfreundlichen zertifizierten Krankenhäusern („Baby-Friendly-Hospitals“) wird das Bonding von Mama und Baby gefördert. Alle nicht akut notwendigen Routinen werden aufgeschoben, damit das Baby in Ruhe auf dem Bauch der Mutter liegen und anschließend gestillt werden kann. Hebammen helfen noch im Kreißsaal bei den ersten Schritten, erklären, worauf die Mama achten muss und zeigen Stillpositionen, die am Anfang günstig sind. Bis zum Milcheinschuss bekommt dein Baby das sogenannte Kolostrum. Das ist eine sehr wertvolle und reichhaltige Vormilch, die schon während der Schwangerschaft in den Milchdrüsen produziert wird. Sie ist dickflüssig und eher gelblich, vielleicht ist davon etwas in den letzten Schwangerschaftswochen aus deiner Brust herausgetreten. Im Kolostrum findet sich die höchste Konzentration an Abwehrstoffen, die Muttermilch enthalten kann. Darum ist es für das Baby so essenziell, dass es zumindest etwas davon bekommt. Bei Frühchen oder bei Babys, die zu schwach sind, um an der Brust zu saugen, wird Müttern beispielsweise geraten, Kolostrum manuell zu gewinnen – und es den Kindern dann tropfen- oder schluckweise zu geben.

Tipp: Ein rasches Anlegen begünstigt auch den Rückbildungsprozess. Vor allem in den ersten Tagen wirst du ein Ziehen im Unterleib spüren, wenn dein Baby an der Brust saugt. Vielleicht ist es ein wenig unangenehm oder schmerzhaft. Durch die Hormone, die beim Stillen aktiviert werden, zieht sich die Gebärmutter zusammen – das wiederum fördert die Regeneration.

2. bis 5. Tag nach der Geburt

Bisher wurde dein Baby mit der Vormilch rundum versorgt, auch wenn es nur kleinere Mengen in kurzen Abständen getrunken hat. Zwischen dem zweiten und fünften Tag nach der Geburt kommt es zum Einschuss der sogenannten Übergangsmilch. Nach einem Kaiserschnitt kann es ein wenig länger dauern, aber spätestens bis zum siebenten Tag nach der Geburt sollte die Übergangsmilch fließen. Viele Mamas erzählen, dass der Milcheinschuss dann stattfindet, wenn sie die Wochenbettstation verlassen und sich zum ersten Mal in Ruhe in den eigenen vier Wänden entspannen können. Bei anderen wiederum fließt die Milch bereits relativ rasch nach der Entbindung. Wann auch immer es so weit ist, du wirst es an körperlichen Symptomen bemerken. Deine Brust fühlt sich prall an und du hast vielleicht den Eindruck, als würde sie jeden Moment explodieren. Die Haut am Busen ist berührungsempfindlich, vielleicht auch ein wenig gerötet. Zudem kann es vorkommen, dass die Körpertemperatur leicht ansteigt, dir übel wird oder du erschöpft und sensibel bist. Das ist vollkommen normal! Dein Körper stellt sich nun mal um und das kann gar nicht spurlos an dir vorüber. Es ist wichtig, dass du rund um den Milcheinschuss regelmäßig stillst, du solltest dein Kind alle 2-3 Stunden anlegen. Dadurch stellst du eine gute Entleerung der Brust sicher und beugst einem Milchstau vor. Außerdem nimmt das Druckgefühl nach einer gewissen Zeit ab, wenn die Brüste nicht mehr so prall gefüllt sind.

Tipp: In dieser Zeit tritt häufig ein überstarker Milchspendereflex auf. Das bedeutet, die Milch schießt regelrecht aus den Milchdrüsen heraus. Das kann dein Baby beim Trinken überfordern, da es mit der Menge nicht zurechtkommt. Du kannst ein wenig Druck nehmen, indem du die Milch vor dem Stillen manuell ausstreichst oder in ein Tuch tropfen lässt.

14 Tage nach der Geburt

Etwa zwei Wochen nachdem dein Schatz das Licht der Welt erblickt hat, wird die Produktion der Übergangsmilch eingestellt. Sie wird nach und nach ersetzt durch die sogenannte reife Muttermilch, die in ihrer Zusammensetzung bis zum Ende der Stillzeit erhalten bleibt. Vollkommen reif ist die Muttermilch etwa vier Wochen nach der Geburt, ganz genau bestimmen lässt sich das jedoch nicht. Anhand der unterschiedlichen Stadien der Milchproduktion kann man erkennen, dass dein Körper und dein Baby von Natur aus ein eingespieltes Team sind. Die Muttermilch passt sich perfekt an jene Bedürfnisse an, die dein Baby in den ersten Wochen hat. Die reife Muttermilch verändert sich nur mehr geringfügig. In Clusterfeedingphasen oder während eines Entwicklungsschubes wird mehr produziert, die Zusammensetzung bleibt jedoch gleich.

ForscherInnen sprechen gerne davon, dass Muttermilch lebendig ist. Die Inhaltsstoffe ähneln sich und es ist der Wissenschaft auch bereits gelungen, sie grob zu entschlüsseln. Die exakte Zusammensetzung ist jedoch von Mutter zu Mutter unterschiedlich, je nachdem, was das Kind gerade braucht. Wenn das Baby krank ist, enthält die Muttermilch beispielsweise mehr Antikörper. Direkt nach der Geburt findet man darin größere Mengen des Antikörpers sIgA (sekretorisches Immunglobulin A), der die Darmwand deines Babys auskleidet und es so vor Keimen und Erregern schützt. Ob du diesen Milcheinschuss nach zwei Wochen bemerkst oder nicht, lässt sich schwer sagen. Denn auch das ist von Frau zu Frau anders. Manche spüren die Umstellung ähnlich wie jene, die zwei bis fünf Tage nach der Geburt stattfindet, andere bemerken, dass ihr Baby vorübergehend unruhiger trinkt.

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Im zweiten bis sechsten Monat

Schön langsam stellt sich so etwas wie eine Routine ein. Als Babymama weißt du, dass sich von einer Sekunde auf die andere alles ändern kann. Es gibt jedoch gewisse Abläufe, die schon relativ stabil sind und insbesondere beim Stillen macht es sich bemerkbar, dass ihr alle 2-4 Stunden „übt“. Womit ihr euch in dieser Zeit möglicherweise beschäftigen werdet:

Milchstau

Ja, es ist unangenehm, wenn sich die Milch im Drüsengewebe staut. Wir können dich jedoch beruhigen: Es handelt sich um eine weitverbreitete Komplikation in den ersten Monaten. Deine Brüste sind schließlich keine Kraftwerke, die vollkommen nach Plan funktionieren. Wenn du gestresst bist, viele schlaflose Nächte sich aneinanderreihen oder vielleicht die Schwiegereltern zu Besuch kommen, kann sich das auf deine Milchproduktion auswirken. Jeder hat seine individuellen Stressfaktoren und wenn die überhandnehmen, reagiert in der Stillzeit nun eben auch deine Brust. Es kommt zu den typischen Problemen wie Milchstau, einer verlangsamten Wundheilung bei wunden Brustwarzen oder einem schwachen Milchspendereflex. Vielleicht leidet auch die Milchproduktion darunter und dein Körper hat in der Stresssituation Schwierigkeiten, die Mengen, die benötigt werden, zu produzieren. Es kann auch vorkommen, dass die Stillsituation insgesamt komplizierter wird, da sich deine Unruhe auf das Kind überträgt. Wenn die Brust daraufhin nicht ausreichend entleert wird, kann sich die Milch in den Milchgängen stauen. Die Stelle ist häufig gerötet, druckempfindlich, angespannt, möglicherweise spürst du auch einen kleinen Knoten, eine Verhärtung. In so einem Fall gilt, bitte rasch handeln, da eine Brustentzündung ("Mastitis") entstehen kann, die medikamentös behandelt werden muss. Kontaktiere deine Stillberaterin oder deine Hebamme; bei Schmerzen, wende dich bitte an deinen Gynäkologen/deine Gynäkologin. Erste Hilfe-Maßnahmen sind Massagen, Ausstreichen der Brust, Kälte-Wärme-Behandlungen sowie häufiges Anlegen deines Babys.

Der erste Infekt

Es ist leider unausweichlich. Früher oder später wird dein Baby seinen ersten Schnupfen, Husten oder einen Magen-Darm-Infekt bekommen. Das liegt in der Natur der Dinge und ist in Wirklichkeit sehr positiv. Denn das kindliche Immunsystem muss sich erst ausbilden und das geht nur, wenn es durch Infekte gewissermaßen „trainiert“. Bei jeder Erkrankung werden Abwehrstoffe gebildet, sodass der Körper beim nächsten Mal schon in der Lage ist, sich dagegen zu wehren. Für dein Baby ist so ein banaler Infekt eine ganz neue Erfahrung und meistens reagiert es sehr unleidlich, da es ja gar nicht weiß, was mit ihm nun los ist. Bei einer verstopften Nase fällt es ihm schwer zu atmen, die Atmung wird also auf den Mund verlagert. Ebenso Probleme gibt es beim Trinken, da dein Baby mit einem Schnupfen an der Brust viel schwerer Luft bekommt, wenn die Atemwege verlegt sind. Manchmal kommt auch etwas erhöhte Temperatur oder Fieber dazu. Das wirkt sich auf dein Baby aus: Es ist kränklich, quengelig, ungeduldig, schläft schlecht und möchte vielleicht die ganze Zeit von dir getragen werden. Beim Trinken bereitet der Infekt ebenfalls Schwierigkeiten, das haben wir bereits erwähnt. Dennoch solltest du dein Kind immer weiter stillen, da Muttermilch leicht verdaulich ist und ihre Inhaltsstoffe die Immunabwehr des Babys unterstützen.

Wichtig: Achte immer darauf, dass dein Baby genug trinkt. Das ist besonders bei Fieber als auch bei Durchfall oder Erbrechen wichtig, um den Flüssigkeitshaushalt stabil zu halten. Vielleicht kannst du auch in kürzeren Abständen stillen oder einfach öfter einmal zwischendurch die Brust anbieten. Wenn dein Baby schwer Luft kriegt, kannst du ihm ein paar Tropfen Muttermilch in die Nase träufeln, z. B. mit einer Pipette. Das befreit seine Nase. Alternativ gibt es kleine Nasensauger, mit denen du das Nasensekret absaugen kannst, z. B. vor dem Stillen oder dem Einschlafen. Mehr zum Thema Krankheiten im Säuglingsalter findest du hier.

3-Monats-Koliken

Ihr Ruf eilt ihnen häufig schon voraus. Die Rede ist von den sogenannten 3-Monats-Koliken“, da sie bevorzugt um diese Zeit auftreten. Es kann aber durchaus sein, dass dein Baby davor oder danach ebenso Probleme bei der Verdauung hat. Die Koliken sind normal, für Säuglinge jedoch sehr schmerzhaft. Sie krampfen im Bauchbereich zusammen, ballen die Hände zu Fäustchen, weinen viel, winkeln die Beine immer wieder an und strecken sie von sich weg, manchmal winden oder krümmen sie sich regelrecht. Wenn du dein Baby das erste Mal so siehst, jagt dir das vermutlich einen echten Schrecken ein. Es gibt jedoch einiges, was du tun kannst, um deinem Kind zu helfen:

  • Eine Bauchmassage mit leicht angewärmtem Fenchel- oder Kümmelöl (vermischt mit reinem Mandelöl) wirkt wahre Wunder. Es gibt bestimmte Handgriffe und Bewegungen z.B. Massieren im Uhrzeigersinn rund um den Bauchnabel, die Koliken lösen.
  • Ein Babybad wirkt krampflösend und unterstützt die Flatulenzen dabei abzugehen. Manchmal fördert es auch den Stuhlgang, das wiederum verschafft deinem Baby Erleichterung.
  • Kennst du den Fliegergriff? Du legst dein Baby mit dem Bauch auf deinen Unterarm, sein Kopf findet sicher in deiner Armbeuge Platz. Halte dein Baby mit beiden Armen fest und wiege es hin und her. Sein Bauch wird dadurch sanft massiert, der Popo zeigt nach oben, Blähungen entweichen leichter.
  • Wärme ist immer ein guter Ratgeber. Für Babys sollest du allerdings keine klassische Wärmflasche verwenden, da die Verbrennungsgefahr zu groß ist (falls das Wasser ausläuft). Alternativ empfehlen sich kleine Kirschkern- oder Dinkel- oder Hirsekissen. Du kannst sie im Ofen oder auf dem Heizkörper leicht erwärmen und deinem Baby vorsichtig auf den Bauch oder den unter Rückenbereich legen.

Unterwegs stillen

Zu Beginn ziehen es frisch gebackene Mamas zumeist vor, in den eigenen vier Wänden oder einer Umgebung zu stillen, die ihnen zumindest ein wenig vertraut ist. Dort können sie sich den Platz so gemütlich einrichten, wie sie es sich eben wünschen, vielleicht mit einem Hocker für die Füße und einem Stillkissen, um den Rücken abzustützen. Je sicherer du wirst und je älter dein Baby wird, desto mehr zieht es euch vielleicht nach draußen. Die tolle Nachricht dabei ist: Wenn du mit deinem Baby unterwegs bist, gibt es kaum etwas Praktischeres, als zu stillen. Die Muttermilch hast du quasi immer dabei, du benötigst kein Wasser, keinen Fläschchenwärmer und auch sonst keine spezielle Ausstattung. Stillen kannst du grundsätzlich überall, mehr oder weniger diskret. Such dir einen Ort, an dem du ein wenig Privatsphäre hast. Einrichtungshäuser, Eltern-Kind-Zentren und familienfreundliche Restaurants oder Cafés haben manchmal sogar eine Stillecke oder zumindest einen Bereich, in den du dich zurückziehen kannst. Scheu dich nicht den Cafébetreiber danach zu fragen, ob er dir zum Stillen und Wickeln einen kleinen Raum/eine Nische zur Verfügung stellen kann. Beim Spaziergang eignet sich eine Parkbank als Stillgelegenheit und wenn du mit dem Auto unterwegs bist, kannst du die Rückbank schon einmal zur Stillzone umfunktionieren.

Tipp: Still-Kleidung ist unterwegs ein Segen. Ebenso Stilleinlagen, eine Spuckwindel, die du griffbereit haben solltest, und auch ein größeres Tuch oder ein Schal, falls du dich und dein Baby zusätzlich schützen möchtest (vor Luftzug oder Blicken). Welche weiteren praktischen Stillhilfen es gibt, erfährst du hier.

Sechstes bis Zehntes Monat

Nun ist dein kleiner Sonnenschein schon über ein halbes Jahr alt, und wenn du bisher noch nicht abgestillt hast, seid ihr mittlerweile vermutlich schon echte Stillprofis. Es kommt nun ein neuer spannender Abschnitt auf euch zu: Dein Baby wird zum ersten Mal feste Nahrung in Form von Brei und Fruchtpüree zu sich nehmen und zum ersten Mal von einem Löffel essen. Viel Spaß beim Experimentieren!

Zahnungsbeschwerden

Dein Baby wächst und irgendwann ist es dann auch soweit und der erste Zahn drückt sich durch die Kauleiste. Das ist sowohl für dich als auch für ein Baby ein großer Moment, dem noch viele weitere Zahnungsphasen folgen werden. Wann die ersten Zähne durchbrechen, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Man geht davon aus, dass zwischen dem vierten und achten Lebensmonat die Schneidezähne oben und unten den Anfang machen. Später folgen die äußeren Schneidezähne und die Backenzähne. Vorm eigentlichen Zahndurchbruch hat dein Baby auch schon Beschwerden. Die Kauleiste schmerzt, spannt und juckt. Der Speichelfluss ist erhöht und dein Baby möchte immer irgendetwas in den Mund nehmen und darauf herumkauen. Das ist eine Art, den Juckreiz zu lindern. Zusätzliche Symptome können erhöhte Temperatur, Unruhe, vermehrtes Weinen und gerötete Wangen sein. Was du tun kannst: Biete deinem Baby einen gekühlten Beißring oder ein feuchtes Stofftuch zum Kauen an. Ebenso gibt es Gels auf pflanzlicher Basis, die den Juckreiz lindern, sie werden direkt auf die Kauleiste aufgetragen. In Rücksprache mit deinem Arzt/deiner Ärztin kannst du deinem Baby auch ein leicht betäubendes Gel an den schmerzenden Stellen auftragen. Und in vielen Fällen helfen auch einfach Ablenkung und ausgiebiges Tragen.

Nicht bei jedem Kind wirkt sich das Zahnen auch auf das Stillen aus. Grundsätzlich könnt ihr nämlich weiterstillen. Du solltest lediglich auf die Anlegeposition achten und vielleicht auch die Stillposition ändern. Im Normalfall kommst du dann mit den Zähnen deines Babys gar nicht in Berührung, da es bei der Saugbewegung die Zunge über die Kauleiste legen muss. Sollte es dennoch passieren, dass es dich unabsichtlich beißt, löse es von der Brust und gib ihm zu verstehen, dass das der Mama wehtut. Es wird natürlich noch nicht begreifen, was du sagst. Aber je bestimmter du sprichst und es von der Brustwarze löst, desto eher wird es lernen. Sind die Beschwerden deines Babys besonders groß, empfiehlt es sich das Stillen etwa nach hinten zu verschieben und ihm stattdessen einen Beißring oder deinen Finger mit einem Silikonzahnbürstchen anzubieten. Auf diesem Weg kann der grobe Juckreiz gelindert werden.

Tipp: Möglicherweise leiden deine Brustwarzen und die Vorhöfe darunter, dass dein Baby seine Kauleisten beim Zahnen fester an die Brust drückt. Hier und da kann ein spitzes Zähnchen auch einen Riss oder eine kleine Verletzung verursachen. Wir empfehlen dir, die Brustwarze schön sauber zu halten und sie anschließend mit einer Brustwarzensalbe zu behandeln. Zwischen den Stilleinheiten kannst du kühlende, wundheilende Pads auf die Mamillen legen. Was du sonst noch bei wunden Brustwarzen machen kannst, liest du hier.

Die erste Beikost

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, Baby bis zu ihrem sechsten Lebensmonat ausschließlich von Muttermilch zu ernähren. Frühestens solltest du um die 17. Lebenswoche und spätestens um die 26. Lebenswoche mit der Beikosteinführung beginnen. Dabei handelt es um eine Richtlinie, die aus ernährungsphysiologischer Sicht durchaus Sinn macht, da dein Baby ab einem gewissen Alter einen erhöhten Nährstoffbedarf hat. Beikost bedeutet auch tatsächlich eine zusätzliche Kost zum Stillen oder zur künstlichen Säuglingsanfangsnahrung. Es bedeutet nicht, dass du sofort alle Stillmahlzeiten durch eine Breimahlzeit ersetzt. Vielmehr geht es darum, behutsam und sanft vorzugehen. Schließlich ist das für dein Baby eine riesengroße Umstellung. Es muss sich nicht nur an die neue Nahrung, den fremden Geschmack, sondern auch an die Form der Nahrungsaufnahme gewöhnen. Das Interesse an fester Nahrung oder dem Geschehen am Familientisch hängt auch ein wenig vom Entwicklungsstand deines Babys und davon ab, ob es Geschwisterkinder gibt, deren Verhalten es imitieren möchte. Manche Kinder können ihren ersten Löffel gar nicht erwarten, andere wiederum kommen erst mit acht oder neun Monaten so richtig auf den Geschmack. Wichtig ist lediglich, dass du dranbleibst und es immer wieder versuchst, ohne Druck, dass dein Baby jetzt essen „muss“.

Für manche Kinder eignet sich die breifreie Beikost, auch bekannt als BLW ("Baby-Led-Weaning") eher. Dabei verzichtet man auf den klassischen Brei. Die Babys bekommen durchgegartes Gemüse oder Obst in großen Stücken oder Schiffchen und können selbst davon abbeißen, schlucken oder davon schlecken. Achte auch auf die Beikostreifezeichen:

  • Dein Baby kann einen Kopf selbst halten, eine ausreichende Kopfkontrolle ist gegeben.
  • Es zeigt grundsätzliches Interesse für Lebensmittel oder dafür, wenn die Familie isst.
  • Die Hand-Mund-Koordination ist bereits etabliert.
  • Der Zungenstreckreflex ist nicht mehr oder nur mehr sehr schwach ausgeprägt.
  • Dein Baby kann selbstständig aufrecht sitzen und sich gut halten. Ein wenig Unterstützung durch den Babyhochstuhl ist natürlich vollkommen okay.
  • Wenn du dir unsicher bist, ob dein Kind schon soweit ist oder viele Beikostversuche scheitern, sprich mit deinem Kinderarzt/der Kinderärztin oder deiner Stillberaterin.

Wir empfehlen dir, die ersten Brei- oder Finger-Food-Versuchen zu starten, wenn dein Baby halbwegs gesättigt und gut ausgeschlafen ist. Gut eignet sich beispielsweise die Stillmahlzeit zu Mittag. Wenn dein Baby munter ist, legst du es an und versorgst es mit etwas Muttermilch. Anschließend probierst du es mit dem ersten Brei. Ein bis zwei Löffelchen sind am Anfang vollkommen ausreichend. Kinder brauchen einige Wiederholungen, einige Versuche, bis sie sich umstellen können. Achte darauf, wie der Nachwuchs auf bestimmte Gemüsesorten reagiert und wechsle bei Bedarf ab, z. B. statt Karotte, Kürbis oder statt Fenchelpastinake.

Tipp: Du kannst den Babybrei ganz einfach selbst zubereiten. Dafür benötigst du lediglich eine Gemüsesorte, einen guten Pürierstab und ein hochwertiges Beikostöl. Einfache Rezepte zum Ausdrucken findest du hier.

Nächtliches Stillen

An dieser Stelle können wir mit dem Mythos aufräumen, dass Babys ab einem gewissen Alter durschlafen „müssen“/ können und dann auch nicht mehr gestillt oder gefüttert werden sollten. Das ist vielleicht mehr eine Wunschvorstellung von uns Eltern als Realität im Babyalltag. Evolutionsbiologisch gesehen ist es sogar so, dass Babys die Nähe zu ihren Bezugspersonen auch in der Nacht dringend brauchen. Schließlich verfügen sie noch über keine Objektpermanenz – das heißt, sie wissen schlichtweg nicht, dass Mama auch da ist, selbst wenn sie sich nicht hören, riechen oder sehen können. Es ist also durchaus schlau von den Babys immer wieder aufzuwachen und sich zu versichern, dass alles in Ordnung ist. Ebenso schlau ist es bei der Gelegenheit, gleich etwas Nahrung zu sich zu nehmen. Wenn wir uns also damit anfreunden, dass unsere Kinder eben nicht im klassischen Sinn durchschlafen, können wir uns darauf einstellen. Es ist vollkommen okay, auch im sechsten Monat und darüber hinaus in der Nacht zu stillen. Regeln, ab wann man in der Nacht nicht mehr stillen sollte, gibt es keine. Dein Baby regelt seinen Bedarf an Flüssigkeit ohnehin von selbst und du kannst darauf vertrauen, dass es zumindest 2-3 Stunden am Stück schlafen wird, bevor es wieder nach der Brust verlangt. Damit das Stillen in der Nacht so reibungslos wie möglich ablaufen kann, haben wir ein paar Tipps für dich:

  • Versuche, im Liegen zu stillen. Es ist die bequemste Stillposition, die wir zur Verfügung haben. Du legst dich auf die Seite, stützt deinen Kopf auf deinem Arm und ziehst dein Kind so zu dir, dass es die Brust gut erreichen kann. Wenn ihr ein Familienbett habt, liegt dein Kind ohnehin neben dir. Wenn es sich also meldet, legst du es schnell an, stillst es und schon könnt ihr beide wieder in den Schlaf gleiten. Für die Nacht eignet sich auch der Wiegegriff und das Stillen in einer leicht zurückgelehnten Position. Das Stillen im Liegen erfordert ein wenig Übung, die sich jedoch hundertfach bezahlt macht. Stillberaterinnen empfehlen, die Positionen tagsüber schon auszuprobieren, sodass ihr für die Nächte immer mehr Routine bekommt.
  • Wenn du ein wenig Licht benötigst, ist ein kleines Nachtlicht oder eine Nachttischlampe mit gedimmtem Licht ausreichend.
  • Wenn sich die Milchproduktion eingespielt hat, kannst du vielleicht in der Nacht schon auf einen Still-BH und entsprechende Einlagen verzichten. Falls du deine Brust jedoch lieber geschützt haben möchtest, eignen sich weiche Still-Bustiers ohne Nähte und Hakenverschlüsse. Sie drücken nicht beim Schlafen und sind angenehm zu tragen.
  • Leg dir alles, was du in der Nacht brauchen könntest, neben dein Bett: Schnuller, Spuckwindeln, Stilleinlagen, eine Wasserflasche oder Wundsalbe.
  • Das oberste Gebot ist es, euch gegenseitig in der Nacht nicht mehr aufzuwecken als unbedingt notwendig. Sprich nicht viel oder laut mit deinem Baby und lege es nach dem Stillen rasch wieder nieder. Halte die nächtlichen Unterbrechungen kurz und effektiv.

Zehntes bis Zwölftes Monat

Kaum zu glauben! Das erste aufregende Jahr ist beinahe geschafft! Vielleicht neigt sich eure Stillzeit nun dem Ende zu, vielleicht habt ihr schon teilweise abgestillt, vielleicht stillst du aber auch noch sehr häufig. Was das Ende einer Stillbeziehung betrifft, gibt es keine Empfehlungen. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) engagiert sich für ausschließliches Stillen im ersten halben Jahr und darüber hinaus so lange, wie es für Mutter und Kind gut passt. Es gibt auch sogenannte Langzeitstillende, die den Nachwuchs erst abstillen, wenn sie an den Arbeitsplatz zurückkehren oder der Besuch der Kinderkrippe es erfordert.

Rückkehr an den Arbeitsplatz – Abpumpen

Es ist ein weitverbreiteter Mythos, dass du dein Kind abstillen musst, wenn du an deinen Arbeitsplatz zurückkehren möchtest. Als Arbeitnehmerin hast du ein Anrecht auf 45 Minuten Still- oder Abpumppause, sofern dein Arbeitstag länger als 4,5 Stunden dauert. Bei einem 9-Stunden-Tag wären das dann 90 Minuten, die du am Stück oder aufgeteilt konsumieren darfst. In dieser Zeit kann dir entweder jemand dein Baby bringen, du kannst zu deinem Baby gehen, wenn es in der Nähe ist oder du suchst dir einen ruhigen Platz, um Milch abzupumpen. Die Stillpausen dürfen nicht mit deinen allgemeinen Pausen gegengerechnet werden. Die Zeit steht dir extra zur Verfügung. Wichtig ist, dass du rechtzeitig vor Dienstantritt mit einem Arbeitgeber sprichst und ihn informierst, dass du stillst. Ihr könnt dann Vereinbarungen zu den Pausen treffen. Beim Abpumpen hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du verwendest eine elektrische Milchpumpe oder eine Handmilchpumpe. Elektrische Milchpumpen sind sehr effizient, du kannst damit in relativ kurzer Zeit große Milchmengen gewinnen. Mittlerweile gibt es auch schon kompakte Modelle, die sich für unterwegs eignen und in jede Handtasche passen. Manuelle Milchpumpen eignen sich ebenfalls zur Milchgewinnung, allerdings in kleineren Mengen, die du sehr individuell regeln kannst.

Tipp: Achte unbedingt darauf, dass du die Muttermilch nach dem Abpumpen kühl stellen kannst! Bei einer Raumtemperatur zwischen 16 Grad und 25 Grad hält sie maximal vier Stunden, im gekühlten Zustand bis zu drei Tage.

Muttermilch & Säuglingsanfangsnahrung

Hast du den Ausdruck „Bunt stillen“ schon einmal gehört? Oder vielleicht Zwiemilchernährung? Es handelt sich um eine Ernährungsform, bei der Muttermilch und künstliche hergestellte Säuglingsanfangsnahrung miteinander kombiniert werden. Das kann vor allem dann gut funktionieren, wenn eure Stillbeziehung schon sehr stabil ist und dein Baby den Wechsel von der Brust zum Fläschchensauger oder umgekehrt ohne Probleme meistert. Der Vorteil der Zwiemilchernährung ist, dass du flexibler bist und dein Baby z. B. in der Nacht stillen kannst, während es tagsüber auch einmal von einer Betreuungsperson mit einem Fläschchen gefüttert werden kann. Vielleicht stillst du aber auch nur mehr zum Einschlafen und gibst die restliche Zeit ein Fläschchen. Der Modus bleibt dir und deinen Bedürfnissen überlassen. Als Säuglingsanfangsnahrung wird die sogenannte PRE-Milch Sie ist der Muttermilch relativ ähnlich und kann nach Bedarf verabreicht werden. Es gibt auch Präparate mit der Kennzeichnung 1 oder 2 oder spezielle Prä- und Probiotische Milchnahrungen. Diese solltest du jedoch nur in Abstimmung mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin füttern – üblicherweise ist PRE-Milch während der gesamten Zwiemilchphase ausreichend. Die Zusammensetzung deiner Muttermilch ändert sich ja schließlich auch nicht, nur weil dein Kind älter wird.

Abstillen

Unabhängig davon, ob du kürzer oder länger ("Langzeitstillen") stillen möchtest, irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, um die Stillbeziehung zu beenden. Diesen Prozess nennt man Abstillen und idealerweise sollte er schrittweise erfolgen. Das bedeutet, dein Kind nach und nach von der Brust zu entwöhnen. Je älter es wird, desto einfacher ist es vielleicht, da du schon Beikost eingeführt hast oder der Nachwuchs altersbedingt bereits mit anderen Dingen beschäftigt ist, dass er hier und da vergisst, an der Brust zu trinken. Im gesamten ersten Lebensjahr solltest du eine Stillmahlzeit durch eine PRE-Mahlzeit ersetzen. Wenn du dein Kind später abstillst, benötigt es keine Ersatznahrung mehr, du kannst die Stillmahlzeiten dann einfach weglassen. Hilfreich ist es, dir zu überlegen, welche Einheiten du streichen oder überspringen kannst, indem du, statt zu Hause zu stillen mit deinem Kind beispielsweise auf den Spielplatz gehst. Auch kann ein neuer Trinkbecher oder eine neue Flasche eine Alternative zur Brust sein, die ein Baby spannend findet. Anstelle einer Stillmahlzeit kannst du auch eine fixe Mahlzeit einführen. Z. B. einen Getreide-Obst-Brei am Abend. Wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, hängt im Wesentlichen von euren Bedürfnissen ab. Ist dein Baby schon so weit und bist du es denn? Gibt es vielleicht sogar schon Anzeichen dafür, dass euch die Stillbeziehung zu viel wird oder anhaltende Probleme?

Wenn du dir nicht sicher bist, wende dich an eine Stillberaterin vor Ort. Sie berät und begleitet dich nicht nur bei akuten Fragen, sondern auch beim Abstillen. In der Abstillphase benötigt dein Kind in jedem Fall mehr Fürsorge und Zuneigung von dir. Schließlich ist die Brust nicht nur eine reine Nahrungsquelle, sondern auch Tankstelle für Ruhe und Geborgenheit. Viele Kinder können sich beim Stillen entspannen und in der unmittelbaren Nähe zur Mama die Eindrücke des Tages verarbeiten. Plane also ausreichend Kuscheleinheiten und viel Körperkontakt ein, während du dein Baby abstillst!

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