Keine Angst vor der Kontrolle: Tipps für einen entspannten Zahnarztbesuch

Ab dem ersten Zahn empfehlen sich sorgfältige Zahnpflege und Mundhygiene auch schon für die Kleinsten. Während die ersten Zähne noch mit einem Wattestäbchen, einem weichen Tuch oder einer speziellen Babyzahnbürste gereinigt werden können, wird Zahnpflege immer wichtiger, je mehr Zähne zum Milchgebiss hinzukommen.  Im Kindergartenalter lernt dein Kind dann schon, wie es sich selbst die Zähne putzt und etwa ab dem Schulalter wird es sich mehr und mehr allein um die Reinigung der Zähne. Bis zum 10. Lebensjahr solltest du jedenfalls immer wieder kontrollieren und gegebenenfalls nachputzen. Je älter dein Kind wird, desto gründlicher kann es putzen. Spätestens im Kindergartenalter stehen dann auch die ersten Kontrollen beim Zahnarzt/bei der Zahnärztin am Plan. Wie du dein Kind darauf vorbereiten kannst und wie eine kinderfreundliche Betreuung aussehen kann, erzählen wir dir hier.

Zahngesundheit: Babys erste Zähne und die richtige Pflege im Kleinkindalter

Ab wann zum Zahnarzt?

Die ersten Zähne zeigen sich bei deinem Kind etwa zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat. Nach und nach stupfen Schneidezähne, seitliche Schneidezähne und Backenzähnen unten sowie oben durch  - nach und nach füllen sie das Kiefer auf. Bis zum dritten Lebensjahr sollte das Milchgebiss deines Kindes mit 20 Zähnen dann vollständig sein.

Es gibt unterschiedliche Zugänge, was den ersten Besuch beim Zahnarzt/der Zahnärztin betrifft. Grundsätzlich macht die erste Kontrolle Sinn, wenn das Milchgebiss entwickelt ist. So können sich Ärzt*innen ein Bild machen, wie die Milchzähne wachsen, ob es Fehlstellungen, potenzielle Probleme oder erste Anzeichen für einen Kariesbefall gibt. Alle Zähne sind üblicherweise rund um den dritten Geburtstag durchgebrochen, das wäre dann der richtige Zeitpunkt für einen ersten Zahnarztbesuch. Mittlerweile gibt es jedoch auch einige Ärzt*innen, die fordern, die erste Kontrolle früher anzusetzen. Hintergrund ist der, dass sich falsche Ernährungsgewohnheiten und Karies häufig schon ab dem ersten Lebensjahr festsetzen. Kommen Kinder bereits im Alter von ein oder eineinhalb Jahren zum Kinderarzt/zur Kinderärztin, kann durch eine entsprechende Beratung der Eltern und die Behandlung der Milchzähne gegengesteuert werden.

Wir empfehlen dir Folgendes: Nimm dein Kind hin und wieder mit, wenn du selbst eine Kontrolle hast. Dadurch lernt es die Routine eines Zahnarztbesuches kennen und kann sich später leichter drauf einstellen, wenn seine Zähne kontrolliert werden sollen. Ab dem dritten Lebensjahr sollten jährliche Kontrollen beim Zahnarzt selbstverständlich sein.

Das Kind auf den Zahnarztbesuch vorbereiten

Auf den bevorstehenden Zahnarztbesuch reagiert jedes Kind unterschiedlich. Manche Kinder sind neugierig, wissbegierig und stellen viele Fragen zu den medizinischen Geräten, andere sind ängstlicher und trauen sich vielleicht gar nicht, den Mund aufzumachen. Mit ein paar einfachen Tricks kannst du dein Kind jedoch auf den Zahnarztbesuch einstimmen und ihm die Angst vor der ungewohnten Situation nehmen:

  1. Sprich mit deinem Kind darüber, was beim Zahnarzt/der Zahnärztin passieren wird. Erkläre ihm, dass Zahnärzt*innen spezielle Ärzt*innen sind, die sich bei Zähnen besonders gut auskennen. Es hilft auch, wenn thematisierst, warum die regelmäßigen Kontrollen so wichtig sind. Wenn du möchtest, kannst du eine kindgerechte Sprache verwenden und beispielsweise über Kariesmonsterchen sprechen, die sich von Zucker ernähren und dem Zahn Schaden zufügen können.
  2. Es gibt mittlerweile viele Kinderbücher- und Bilderbücher für kleinere Kinder, die sich mit dem Zahnarztbesuch beschäftigen.
  3. Nimm dein Kind mit, wenn du selbst zu Kontrollen gehst. Ebenso kann es Papa oder ältere Geschwisterkinder zum Zahnarzt/zur Zahnärztin begleiten. Es lernt durch Beobachtung und letztlich durch Nachahmung, dass Kontrollen ganz normal sind.
  4. Wenn dein Kind schon älter ist, kannst du mit ihm auch darüber sprechen, dass die Behandlung manchmal unangenehm ist. Versuche, die Abläufe ehrlich zu erklären, aber ohne deinem Kind Angst zu machen. Erkläre ihm auch, dass der/die Zahnarzt/die Zahnärztin Möglichkeiten hat, schmerzlindernd zu arbeiten und die Behandlung jederzeit abgebrochen werden kann.
  5. Du kannst dich dem Thema auch spielerisch nähern: schaut euch gegenseitig in den Mund oder prüft nach, ob die Zähne nach dem Putzen auch wirklich sauber geworden sind. Licht ist für Kinder faszinierend, vielleicht darf es auch einmal vorsichtig mit einer Taschenlampe in deinen Mund leuchten.
  6. Negative Geschichten von Zahnarztbesuchen solltest du nicht erzählen. Jede*r darf seine eigenen Erfahrungen sammeln, auch deine Kinder.
  7. Wenn du selbst Angst vor Zahnarztbesuchen hast, bitte deine*n Partner*in oder einen Verwandten, dein Kind zur Kontrolle zu begleiten, denn Angst überträgt sich vom Erwachsenen auf Kinder.

Kinderfreundliche Kontrollen

Du kannst dein Kind natürlich zu deinem Zahnarzt/deiner Zahnärztin mitnehmen oder einen Kinderzahnarzt/eine Kinderzahnärztin aufsuchen, die auf die Behandlung der kleinsten Patient*innen spezialisiert ist. Wichtig ist eine angenehme Atmosphäre, in der sich dein Kind entspannen und wohlfühlen darf. Idealerweise sind Praxis und Warteräume kindgerecht eingerichtet, es gibt ein paar Spielsachen und Bilderbücher, die dein Kind ablenken. Idealerweise lernt dein Kind den Arzt/die Ärztin kennen, ohne gleich behandelt zu werden. So kann es langsam Vertrauen aufbauen, in diesem Vertrauen wird es Eingriffe leichter akzeptieren und kooperieren (z. B. den Mund offenhalten, ausspucken, ruhig sitzen usw.)

Tipp: Sobald dein Kind dem Arzt/der Ärztin vertraut, überlass ihm/ihr die Führung. Selbstverständlich ist deine Anwesenheit weiterhin wichtig, der Arzt/die Ärztin führt jedoch durch die Kontrolle und gegebenenfalls durch die Behandlung. Zudem solltest du dein Kind nicht unter Druck setzen. Selbst wenn mehrere Behandlungsversuche abgebrochen werden müssen, darf dein Kind lernen, dass es in Ordnung ist, sich die Zeit zu nehmen. Das bedeutet für dich natürlich, dass du ebenfalls etwas Geduld aufbringen musst.

Vermeide es im Vorfeld, deinem Kind zu drohen und Angst zu machen, wenn es sich nicht die Zähne putzt. Sätze wie „Wenn du nicht ordentlich putzt, wird es beim Zahnarzt sehr weh tun“ oder „Warte nur ab bis der Zahnarzt alle Löcher entdeckt“, sind kontraproduktiv. Versuche, deinem Kind lieber zu erklären, warum das richtige Zähneputzen so wichtig ist und warum es guttut, sich um die eigene (Zahn-)Gesundheit zu kümmern. Wenn du möchtest, kannst du deinem Kind auch vorschlagen, sein Lieblingskuscheltier zum Zahnarztbesuch mitzunehmen. Das Kuscheltier wird dann ebenfalls „behandelt“.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 6 und 4?

Mehr erfahren:

Stillen & Kinderbetreuung – So gelingt die Eingewöhnung bei Tagesmutter, Krabbelgruppe und Co.

Wenn du wieder arbeiten oder einfach mehr Zeit für dich möchtest, hast du ab einem gewissen Alter die Möglichkeit, dein Kind zu einer Tagesmutter, Leihoma oder in eine Kleinkind- bzw. Krabbelgruppe zu geben. In Kinderkrippen werden Babys und Kinder bis zum dritten Lebensjahr betreut, ebenso gibt es Tagesmutter, die kleinere Gruppen haben und dadurch jüngere Kinder aufnehmen können. Mamas, die ihr Kind noch stillen, stehen häufig vor der Frage, ob die Fremdbetreuung ein Abstillen erfordert oder wie sich Stillen und Kinderbetreuung vereinbaren lassen. Wir haben uns ein paar Gedanken zu dem Thema gemacht und die wichtigsten Tipps zusammengefasst, wie eine stillfreundliche Eingewöhnung gelingen kann.

Weiterlesen

Allergieprävention im Beikostalter

Wenn du mit Beikost beginnst, ist das eine aufregende Phase für dich und dein Baby. Schließlich hat es bislang ausschließlich Milch (Muttermilch oder Säuglingsanfangsnahrung) getrunken und jetzt lernt es eine ganz neue Form der Nahrung kennen. Viel falsch machen kannst du bei der Beikosteinführung nicht. Du solltest Lebensmittel Schritt für Schritt einführen und ein wenig darauf achten, was du deinem Baby anbietest. Allergieprävention ist im Rahmen der Beikost auch ein Thema, wenngleich sich auch hier die Einführung aller Lebensmittel positiv auswirkt, wie aktuelle Erkenntnisse nahelegen.

Weiterlesen

Kindersicherheit im Auto: Aktuelle Normen und gesetzliche Vorgaben

Mit Geburt deines Babys benötigst du eine Babyschale und später einen Autokindersitz, in dem dein Kind komfortabel Platz findet und ausreichend gesichert ist. Du darfst nicht jeden x-beliebigen Sitz verwenden, sondern nur jene Modelle, die den gesetzlichen Beförderungsbestimmungen und aktuellen Sicherheitsrichtlinien entsprechen. Wie Babys und Kleinkinder grundsätzlich zu befördern sind, ist in § 106 KFG (Kraftfahrgesetz) sowie § 1c KDV (Kraftfahrgesetz-Durchführungsverordnung) geregelt. Hinzu kommen Sicherheitsnormen, die von der EU standardmäßig festgelegt werden. Wie du deinen Nachwuchs in jedem Fall sicher transportierst und warum aktuell zwei unterschiedliche Normen gelten, erfährst du in diesem Artikel.

Weiterlesen

Wie Schlaflieder die Sprachentwicklung von Kindern fördern

Musik spielt in unserem individuellen und gesellschaftlichen Leben eine große Rolle, und so ist es kaum verwunderlich, dass im Grunde genommen kaum ein Kind ohne Musik aufwächst. Schon im Mutterleib kommen Babys zum ersten Mal in Berührung mit Tönen, Klängen und Stimmen – später lernen sie Spiellieder, Begleitlieder bei Krabbelreimen und Fingerspielen und erste Musikinstrumente kennen. Beim Einschlafen helfen oft Schlaflieder, die von Mama, Papa oder einer vertrauten Bezugsperson gesungen oder gesummt werden. Warum Musik für die sprachliche Entwicklung von Kindern so essenziell ist, wie Babys auf vorgesungene Melodien reagieren und was Eltern beim Vorsingen beachten können: Wir haben alle Infos für dich gesammelt.

Weiterlesen

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Bitte addieren Sie 9 und 2.