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Kaiserschnitt
Die Geburt: ein Ereignis, das viele Eltern kaum erwarten können. Schließlich erblickt der Nachwuchs, der liebevoll 9 Monate im Bauch getragen und behütet wurde, endlich das Licht der Welt. Kinder werden je nach Kultur auf unterschiedliche Art und Weise entbunden. So genannte Schnittentbindungen also Kaiserschnitte entwickelten sich in den letzten Jahren immer mehr zur Regel und das obwohl sie von ExpertInnen stets kontrovers diskutiert werden.
Im Gegensatz zur vaginalen Geburt handelt es sich bei einem Kaiserschnitt (Fachbegriff: Sectio Caesarea) um einen operativen Eingriff, bei dem das Kind über die Bauchdecke aus dem Körper der Mutter geholt wird. In Bezug auf potentielle Risiken wird er mit einer großen Bauchoperation verglichen, wenngleich ein Kaiserschnitt heutzutage als Routineeingriff gilt. Durchgeführt wird eine Sectio ausschließlich in Krankenhäusern oder Spitälern und in Anwesenheit eines qualifizierten Entbindungsteams (ÄrztInnen, Pflegepersonal, AnästhesistInnen).
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Schnittentbindungen in Österreich
Die Entbindung per Kaiserschnitt findet in den Medien weitreichende Resonanz, da dieses Thema sowohl gesundheitspolitische als auch individuelle Aspekte vereint. Ein Blick auf die Kaiserschnittrate zeigt: sie hat sich in Österreich in den letzten 10 Jahren verdoppelt.
2010 kamen laut Statistik 31,5% aller Babys mit Hilfe einer Sectio auf die Welt. Mit diesen Werten befindet man sich in guter Gesellschaft, denn auch in anderen europäischen Staaten liegt die Kaiserschnittrate ähnlich hoch. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht diese Entwicklungen jedoch kritisch und empfiehlt, den Anteil der Kaiserschnittgeburten auf 10-15% zu senken.
Fakt ist: es gibt Situationen, in denen ein Kaiserschnitt absolut notwendig ist, um das Leben von Mutter und Kind bestmöglich zu schützen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn ein Geburtsstillstand eintritt oder sich die Nabelschnur gefährlich um den Hals des ungeborenen Babys wickelt.
Hebammen und GynäkologInnen berichten auch, dass sich eine nicht unerhebliche Anzahl aller schwangeren Frauen „freiwillig“ für eine Schnittentbindung entscheidet. Begründet wird dies überwiegend mit der (panischen) Angst vor den Schmerzen, in selteneren Fällen mit der „besseren Planbarkeit“ der Geburt. Beim österreichischen Hebammengremium geht man davon aus, dass in etwa 12% aller Kaiserschnittgeburten tatsächlich medizinisch erforderlich sind. Demnach wären die restlichen 19,5% zu vermeiden. Warum der Kaiserschnitt dennoch häufig das erste Mittel der Wahl darstellt, ist bislang noch nicht ausreichend geklärt. Fest steht jedoch, dass ein Kaiserschnitt wirtschaftlich gesehen (Kosten-Nutzen-Effizienz) besser abschneidet als eine natürliche, vaginale Geburt. Die Sectio geht schneller und ist in ihrem Ablauf durch und durch standardisiert.
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Indikationen
Bei manchen Frauen zeigt sich schon während der Schwangerschaft, dass eine natürliche Geburt zu riskant wäre. Ein so genannter „Akut-Kaiserschnitt“ wird jedoch erst dann eingeleitet, wenn es während der vaginalen Entbindung überraschend zu Komplikationen kommt, die ein rasches Handeln des ÄrztInnen-Teams erfordern.
Zwingend erforderlich ist ein Kaiserschnitt, wenn:
- Die Gebärmutter ernsthaft geschädigt ist oder eine vorzeitige Ablösung droht.
- Eine Plazenta Praevia diagnostiziert wird – die Plazenta also den Muttermund verdeckt.
- Fruchtwasser und Eihäute infiziert wurden.
- Der Kopf des Babys nicht durch das Becken der Mutter passt (Schädel-Becken-Missverhältnis).
- Das Baby eine Lageanomalie aufweist (Beckenendlage, Querlage).
- Aufgrund von Erkrankungen der Mutter eine Risikoschwangerschaft vorliegt.
- Es zu einem Nabelschnurvorfall, einer Frühgeburt oder gefährlichen Krampfanfällen (Eklampsie) kommt.
- Die Mutter unter einer HIV- oder einer Herpesinfektion leidet und das Ansteckungsrisiko des Säuglings bei einer natürlichen Geburt zu hoch wäre.
- Mehr als 2 Wochen nach dem errechneten Geburtstermin keine Wehentätigkeit festzustellen ist.
In folgenden Fällen wird während der Geburt ein Notkaiserschnitt durchgeführt:
- Die Mutter weist schwere Erschöpfungszustände auf.
- Es kommt zum Stillstand der Wehen/der Geburt.
- Der Säugling erleidet einen Sauerstoffmangel oder einen plötzlichen Nabelschnurvorfall.
- Nach Austritt des Fruchtwassers wurde eine Infektion festgestellt.
Der Eingriff im Detail
Ist ein Kaiserschnitt aus medizinischen Gründen erforderlich, sollten sich Eltern im Vorfeld sowohl bei der Hebamme als auch beim GynäkologInnen-Team über den genauen Ablauf informieren. Eine Sectio wird in den Operationsräumen der Entbindungsstation durchgeführt und dauert ca. 30-45 Minuten.
Zu Beginn erhält die Mutter eine Betäubung des Bauchbereiches in Form einer Peridural- oder Spinalanästhesie, besser bekannt als „Kreuzstich“. Der zuständige Narkosearzt sticht mit einer Nadel in einen bestimmten Bereich in der Nähe des Rückmarks und macht diesen mit Hilfe eines Medikamentes schmerzunempfindlich. Dann wird die Mutter auf den Operationstisch gelegt. Nun beginnt die eigentliche Entbindung. Der Arzt/die Ärztin setzt einen horizontalen Schnitt und öffnet dadurch die Bauchdecke. Die Wahl der Operationsmethode (Pfannenstiel oder Misgav-Ladach) hat Einfluss darauf, wie Fettgewebe, Muskeln und Faszien (Muskelhüllen) durchtrennt werden.
Nach der Öffnung der Gebärmutter wird das Kind sanft aus dem Körper der Mutter „gezogen“. Die Plazenta wird ebenfalls geholt. Das Neugeborene wird sofort versorgt und anschließend gleich zur Mutter gelegt, um die erste Bindung zu fördern. Während Mutter und Vater ihren Nachwuchs begrüßen können, beendet das ÄrztInnen-Team die Operation indem die Wunden der Frau sorgfältig vernäht werden. Etwas anders verhält es sich bei einem Not-Kaiserschnitt: dieser wird auch unter Vollnarkose durchgeführt, in besonderen komplizierten Fällen ersetzt man die horizontale Schnittführung durch einen vertikalen Bauschnitt, der vom Schambein zum Nabel zeigt.
Vor- und Nachteile
Im Notfall ist ein Kaiserschnitt unentbehrlich, da ÄrztInnen dadurch das Leben von Mutter und Kind retten oder drohenden Komplikationen vorbeugen können. Wie bei jeder medizinischen Operation sind jedoch auch mit einer Sectio bestimmte Risiken verbunden. Daher gilt es im Vorfeld, gemeinsam mit Hebamme und dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin, Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen und die tatsächliche Notwendigkeit eines derartigen Eingriffes kritisch zu beurteilen.
Vorteile einer Kaiserschnittgeburt
- Rasches Eingreifen im Notfall möglich.
- Reduziert die Säuglingssterblichkeit bei „Risikogeburten“ erheblich.
- Alternative für Frauen mit panischer Geburtsangst oder traumatischen Geburtserlebnissen.
- Leidet die Mutter an einer Infektion, verringert der Kaiserschnitt die Gefahr, das Baby anzustecken.
Nachteile der Schnittentbindung
- Die Zeit nach dem Kaiserschnitt ist für viele Frauen besonders anstrengend, da sie sich von der Operation erst erholen müssen.
- Infektionsgefahr der Wunde.
- Schmerzen können auch noch Wochen nach der Geburt auftreten.
- Manche Frauen berichten von Schwierigkeiten beim Stillen und beklagen den „fehlenden Bezug“ zum eigenen Kind direkt nach der Geburt/Kaiserschnittentbindung.
- Bei den Babys kommt es häufiger zu so genannten „Anpassungsstörungen“ (Probleme beim Atmen, Störungen der Darmflora etc.).
- Kaiserschnitt-Kinder weisen ein erhöhtes Risiko für spätere Krankheiten wie Diabetes, Stoffwechselstörungen oder aber auch Allergien auf.
Die Zeit nach dem Kaiserschnitt
Wie eine Frau das Wochenbett nach einer Sectio erlebt, hängt davon ab, welche Erfahrungen sie bei der Geburt selbst gemacht hat. War der Kaiserschnitt geplant oder zumindest erwartet, fällt der Verarbeitungsprozess leichter, als bei einer plötzlichen Notoperation. Grundsätzlich empfinden viele Frauen, die eine Kaiserschnittgeburt hatten, die erste Zeit mit dem Nachwuchs eher anstrengend, schließlich sind die körperlichen Ressourcen stärker geschwächt als es beispielsweise bei einer natürlichen Geburt der Fall ist.
Schwere Arbeiten und Überanstrengung sind im Wochenbett und auch danach tabu – weil diese die Wundheilung gefährden könnten. Es empfiehlt sich, Hilfsangebote von Freunden, Partner und Verwandten sowie die Unterstützung von Hebammen oder Stillberaterinnen anzunehmen.
Tipp: Solltest du dich für einen Wunschkaiserschnitt interessieren, haben wir hier einen Artikel zum weiterlesen für dich.
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Kommentare
Kommentar von Preet |
Ich bin in der 4. ssw. Ich habe schon eine 4 jährige Tochter. Mein erstes Kind habe ich mit einer normalen Geburt bekommen aber habe ich 33 Nähte bekommen und dann konnte ich meinen Harn und Stuhl nicht kontrollieren und deswegen musste ich eine weitere Operation machen. Jetzt will ich für mein zweites Kind einen Kaiserschnitt. Darf ich das auswählen?
Antwort von Schwanger.at
Hallo Preet, wir empfehlen, das Gespräch mit der Geburtsklinik deiner Wahl zu suchen. Du kannst deine Bedenken und Sorgen äußern und mit der zuständigen Hebamme/mit einem Arzt besprechen, ob ein Kaiserschnitt in deinem Fall möglich wäre. Alles Gute!
Kommentar von carina1908 |
Ich hatte bei meinem ersten Kind einen ungeplantes Kaiserschnitt nach Geburtsstillstand. Bei meinem zweiten Kind war es eine natürliche Geburt. Nach dem Kaiserschnitt ging es mir relativ schnell wieder gut. Die Narbe verheilte problemlos. Trotzdem ist man natürlich anfangs etwas eingeschränkt (heben ... ). Bei meiner natürlichen Geburt hatte ich einen Dammschnitt und die Saugglocke kam auch zum Einsatz. Außerdem war ich kurzzeitig bewusstlos aufgrund hohem Blutverlust (Gefäß verletzt beim Dammschnitt)
Wenn ich nochmal schwanger werden würde, überlege ich ernsthaft einen geplanten Kaiserschnitt machen zu lassen.
Ich habe übrigens beide Kinder sehr lange gestillt und eine gute Bindung zu beiden. Beide sind gut entwickelt.
Kommentar von Christine |
Ich habe bereits zwei Kinder, die leider per Sectio geholt werden mussten. Derzeit bin ich mit meinem dritten Kind schwanger und diesmal bin ich unschlüssig, ob ich nicht von vorn herein eine Sectio mit anschließender Eileiterunterbindung anstreben sollte, damit es nicht wieder so eine Sectio wird!? Ich kann nur sagen, dass eine normale Geburt vielleicht in dem Moment schmerzhaft ist, du danach aber sofort wieder normal herumlaufen kannst, während du nach der Sectio schmerzen hast und erst langsam wieder aufstehen kannst. Mir persönlich wäre eine normale Geburt lieber, aber ich will nicht nochmal alles durchmachen und dann erst wieder im OP landen!
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