Fleisch, Fisch und Milch - tierische Produkte in der Schwangerschaft

Vor allem während der Schwangerschaft ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig. Das tut nicht nur der werdenden Mutter gut, sondern sorgt auch für eine ausreichende Nährstoffversorgung des ungeborenen Kindes. Tierische Produkte ergänzen den Speiseplan gut - doch bei manchen von ihnen ist Vorsicht geboten.

Während der ersten drei Schwangerschaftsmonate werden Frauen oft von Übelkeit geplagt. Gegessen werden darf während dieser Zeit fast alles, was im Magen bleibt. Danach jedoch sollte man darauf achten, was man zu sich nimmt, um sich selbst und auch dem Baby Gutes zu tun. Für zwei essen zu müssen ist dabei nicht notwendig. Der Kalorienbedarf steigt zwar leicht an, durchschnittlich um rund 250 kcal, aber durch gesunde und abwechslungsreiche Ernährung kann dieser Mehrbedarf ausreichend gedeckt werden.

Schwangere Frau schneidet Obst auf

Tierische Produkte sind gute Lieferanten diverser Nährstoffe und Vitamine:

Eiweiß

ist wichtig für den Aufbau von Zellen. Es besteht aus Aminosäuren, die zum Teil für den menschlichen Körper lebensnotwendig sind. Einige von ihnen spielen eine wichtige Rolle bei der kindlichen Entwicklung. Der Körper kann Aminosäuren nicht selbst herstellen, daher müssen sie in Form von Eiweiß zugeführt werden. Gute Quellen dafür sind Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte. Diverse pflanzliche Produkte enthalten zwar auch Eiweiß, allerdings kann der menschliche Körper tierisches Eiweiß besser verarbeiten.

Fett

dient dem Körper zur Energieversorgung und als Energiespeicher. Man unterscheidet dabei zwischen gesättigten, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Einfach gesättigte Fettsäuren kommen in Fleisch und Fleischprodukten vor und sollten bis zu zehn Prozent der zu sich genommenen Energielieferanten ausmachen. Ungesättigte Fettsäuren beinhalten für den Körper wertvolle Bestandteile, die wichtige Funktionen bei der Zellbildung und im Stoffwechsel erfüllen. Sie müssen ebenfalls über die Nahrung aufgenommen werden, da der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Sie sind vor allem in pflanzlichen Ölen, aber auch in Fisch zu finden.

Eisen

ist wichtig für die Bildung roter Blutkörperchen und für den Sauerstofftransport im Blut. Rotes Fleisch, beispielsweise mageres Rinder- oder Schweinefleisch, ist eine gute Eisenquelle.

Zink

wird vom Körper für viele Abläufe und Stoffwechselprozesse sowie für das Zellwachstum benötigt. Der Körper kann Zink weder selbst herstellen noch für eine längere Zeit speichern, daher ist die regelmäßige Zufuhr in Form von zinkhaltigen Lebensmitteln wie Fisch

Vitamine

sind für den Körper lebenswichtig, da er von den 13 Vitaminen nur Vitamin D selbst herstellen kann. Während der Schwangerschaft ist der Bedarf an Vitaminen erhöht. Manche von ihnen kommen vorwiegend in tierischen Produkten vor.

  • Vitamin B1 erfüllt wichtige Funktionen beim Aufbau des Nervensystems. Es kommt u.a. in Schweinefleisch vor.
  • Vitamin B2 ist wichtig für den Stoffwechsel. Gute Quellen sind Milch und Milchprodukte, Geflügel und Fisch.
  • Vitamin B6 wird für u.a. Wachstum und Blutbildung benötigt und kommt beispielsweise in Fisch, Hühner- und Schweinefleisch vor.
  • Vitamin B12 ist wichtig für den Zellaufbau und die Zellteilung, die Bildung von Nervenfaserhüllen und die Herstellung von Erbsubstanzen wie etwa DNA. Als besonders reich an Vitamin B12 gelten u.a. Schweinefleisch, Forellen und Eier.
  • Vitamin D wird für Knochenwachstum und den Aufbau von Zähnen benötigt. Der Körper kann es zwar bei Sonneneinstrahlung auf die Haut selbst herstellen, doch Milch und Milchprodukte sowie Fisch sind ebenfalls reich an Vitamin D.

Auf Qualität und Hygiene achten!

Wichtig ist beim Verarbeiten und dem Verzehr von tierischen Produkten während der Schwangerschaft, auf gute Qualität und Küchenhygiene zu achten. Vorsicht ist vor allem aufgrund von Salmonellen und Toxoplasmose-Erregern geboten. Diese können auf bzw. in rohen tierischen Produkten vorkommen und unter Umständen dem Baby gefährlich werden.

Eine Salmonellenvergiftung ist gekennzeichnet von häufigem Erbrechen, hohem Fieber, Durchfall und Dehydrierung (Austrocknung) des Körpers. Es wird mit Antibiotika behandelt und oftmals ist aufgrund des Flüssigkeitsmangels ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus unumgänglich.

Eine Salmonellenvergiftung ist zwar keine direkte Bedrohung für das ungeborene Baby. Aber bei einem dadurch verursachten schlechten Allgemeinzustand der werdenden Mutter ist eine rasche Behandlung wichtig, um Schwangerschaftskomplikationen zu vermeiden.

Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit. Der Erreger kann sich in rohem Fleisch oder in geräuchertem Schinken finden. Auch Erde, ungewaschenes Gemüse oder Katzenkot sind in diesem Zusammenhang bedenklich. Der Krankheitsverlauf ähnelt der einer leichten Grippe, manchmal treten auch gar keine Symptome auf.

Hat man sich einmal mit Toxoplasmose infiziert, ist man fortan dagegen immun. Gefährlich ist eine erstmalige Toxoplasmoseinfektion jedoch dann, wenn sie während der Schwangerschaft stattfindet. Die Erreger gelangen durch die Plazenta in den Körper des ungeborenen Kindes und können ernste Komplikationen verursachen. Besonders gefährlich ist eine Ansteckung in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten. 

Um die Gefahr einer Salmonellenvergiftung oder Toxoplasmoseinfektion zu verringern, sollten folgende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden:

  • Rohe tierische Produkte sollten gut verpackt und ohne direkten Kontakt zu anderen Lebensmitteln aufbewahrt werden.
  • Geschirr, Besteck, Schneidbretter oder Oberflächen, die zur Verarbeitung von rohem Fisch oder Fleisch benutzt wurden, sollten vor der Verwendung für essfertige Speisen gründlich gereinigt werden.
  • Bei der Verarbeitung von rohen tierischen Produkten empfiehlt es sich, Einweghandschuhe zu benutzen.
  • Geflügel, Fisch, Fleisch und Eier sollten vor allem während der Schwangerschaft durchgegart sein. Erst bei mindestens 70 Grad für mindestens zwei Minuten werden eventuell vorhandene Krankheitserreger abgetötet.

Besser verzichten

Zur Sicherheit tabu sein sollen somit alle teilweise oder gänzlich rohe tierische Produkte wie Spiegeleier, Salami, Sushi oder medium gebratene Steaks. Dazu zählen aber auch rohe - also weder gekochte noch pasteurisierte - Milchprodukte wie Weichkäse, Camembert oder Blauschimmelkäse. Speisen, die rohe Eier enthalten, stehen ebenfalls auf der Tabu-Liste, zum Beispiel Mayonnaise oder Tiramisu.

Auch Leber und Innereien sollten Schwangere aufgrund möglicher Belastungen durch Schwermetalle oder einen zu hohen Anteil an Vitamin A von ihrem Speiseplan streichen. Eine Überdosis an Vitamin A kann vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel zu Schädigungen beim Embryo führen.

Ebenfalls nicht empfehlenswert ist der Genuss von Raubfischen wie beispielsweise dem Thunfisch, da auch sie mit Schwermetallen belastet sein können.

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