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Frühgeburt und Fehlgeburt
Glücklicherweise verläuft der Großteil aller Schwangerschaften harmonisch und weitgehend ohne Probleme. Tatsache ist jedoch auch, dass bei einem gewissen Prozentteil aller Schwangerschaften Komplikationen auftreten, die potentiell zu einer Frühgeburt oder einer Fehlgeburt führen können. Davon sind sowohl vollkommen „gesunde“ Frauen betroffen, als auch jene, die einer bestimmten Risikogruppe, z.B. Diabetikerinnen, Alkoholikerinnen, angehören.
In manchen Fällen lässt sich auch nicht eindeutig feststellen, wie es zur Fehlgeburt oder zur Frühgeburt kommen konnte. ExpertInnen gehen jedoch davon aus, dass überwiegend gesundheitliche/medizinische Probleme beziehungsweise die Einwirkung äußerer Faktoren (beispielsweise Infektionen) dafür verantwortlich sind. Auch Stress und traumatische Erfahrungen aus einer vorangegangenen Schwangerschaft können sich ungünstig auf den Schwangerschaftsverlauf auswirken.
Fehl- und Frühgeburten lassen sich in den seltensten Fällen verhindern. Sie sind gewissermaßen ein „natürliches“ Anzeichen des weiblichen Körpers, dass er momentan nicht in der Lage ist, das ungeborene Kind ausreichend zu versorgen oder lange genug zu halten. Daher wird Vorsorge vor allem bei Risikogruppen groß geschrieben. Wer ein erhöhtes Risiko besitzt, sollte sich an den betreuenden Frauenarzt/die betreuende Frauenärztin oder an die Hebamme wenden. In einem ehrlichen Gespräch können Chancen und Risiken in Hinblick auf die individuelle Situation besprochen und etwaige Ängste ausgeräumt werden.
Die Fehlgeburt
Von einer Fehlgeburt spricht man, wenn der Fötus den Körper der Mutter in einem frühen Stadium der Schwangerschaft verlässt. Dabei unterscheidet man Frühabort und Spätabort. Verliert eine Frau ihr Baby bis zur 16. Schwangerschaftswoche, handelt es sich um eine sehr frühe Fehlgeburt. Findet die Fehlgeburt nach der 17. Schwangerschaftswoche statt, nennt man dies Spätabort. Eine Fehlgeburt ist ein trauriges Ereignis und meist fällt es Vätern sowie Müttern schwer, dieses Erlebnis entsprechend zu verarbeiten.
Wie viele Frauen jährlich unter einer Fehlgeburt leiden, lässt sich nicht eindeutig feststellen, man rechnet jedoch damit, dass 15-20% aller Schwangerschaften davon betroffen sind. Die Symptome einer Fehlgeburt ähneln jenen der Regelblutung. Die Ausscheidung ist blutig, teilweise durchzogen von Gewebeanteilen. Manchmal kommt es auch zu Krämpfen im Unterleib.
Der Abort wird jedoch oftmals gar nicht bewusst wahrgenommen oder bemerkt. Dies ist vor allem der Fall, wenn die Fehlgeburt in einem sehr frühen Schwangerschaftsstadium stattfindet und die Frau vielleicht noch gar nicht weiß, dass sie schwanger ist. Dass sie eine Fehlgeburt hatten, merken viele Frauen dann erst im Rahmen einer Untersuchung beim Gynäkologen/der Gynäkologin. Bei einer Ultraschalluntersuchung stellt der Arzt/die Ärztin fest, ob die Fehlgeburt vollständig abgegangen ist oder ob eine Ausschabung der Gebärmutter (Kürettage) erforderlich ist. Dieser Eingriff wird unter Betäubung oder manchmal auch unter Vollnarkose durchgeführt. Aus medizinischer Sicht ist dies ein Routinevorgang; für betroffene Frauen ist er dennoch emotional gesehen eine große Belastung,
Wie kommt es zu Fehlgeburt?
Nicht alle Ursachen für eine Fehlgeburt werden restlos geklärt. Es gibt jedoch einige Faktoren, die im Zusammenhang mit einem möglichen Abort stehen können beziehungsweise die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt erhöhen. Dazu zählen:
- Frühere Fehlgeburten und/oder traumatische Erfahrungen während früherer Geburten oder Schwangerschaften
- Massiver Konsum von Alkohol, Nikotin, Koffein oder Drogen
- Gutartige Verwachsungen in der Gebärmutter (Myome)
- Infektionen (z.B. Röteln) oder Chlamydien-Befall
- Vorliegen bestimmter Krankheitsbilder bei der Mutter: Diabetes, Erkrankungen der Nieren oder der Schilddrüse, Autoimmunerkrankungen, Probleme bei der Blutgerinnung u.a.
- Starkes Ungleichgewicht im Hormonhaushalt
- Stress oder plötzliche Schockzustände (z.B. Todesfall in der Familie, Trennung vom Partner)
Wie bereits erwähnt, lässt sich eine Fehlgeburt schwer vermeiden oder vorhersagen. Schwangere Frauen können jedoch ihre Lebensumstände hinsichtlich Stress, Ruhe sowie Ernährung ändern und verstärkt Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, sollten sie einer bestimmten Risikogruppe angehören.
Die Frühgeburt
Eine Frühgeburt findet dann statt, wenn das Baby erhebliche Zeit vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt kommt. Bei einem regulären Schwangerschaftsverlauf werden Babies zwischen der 38. und 42. Schwangerschaftswoche geboren. Zu diesem Zeitpunkt sind sie vollkommen ausgereift. Bleibt das Baby mehr als 24 Wochen, jedoch weniger als 37 Wochen im Bauch der Mutter, spricht man von einer Frühgeburt. Die Überlebenschance für sehr jung geborene Babies, liebevoll auch Frühchen genannt, ist heutzutage in den meisten Fällen gut bis sehr gut. Ob und welche bleibenden Schäden ein Kind jedoch erleidet, hängt von seinem Geburtsgewicht und dem Entwicklungsstadium der Organe bei der Frühgeburt ab. Werden etwaige Anzeichen für eine Frühgeburt rechtzeitig erkannt, kann man die vorzeitige Wehentätigkeit durch Medikamenteneinnahme stoppen. Außerdem wird in so einem Fall die Entwicklung der Lunge des ungeborenen Kindes gefördert, da diese erst in der 24. Schwangerschaftswoche zur Reifung kommt.
Babies, die es besonders eilig haben, können auf natürlichem Weg oder per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblicken. Dies ist maßgeblich vom Gesundheitszustand der Mutter sowie potentiellen Geburtsrisiken abhängig und wird meist gemeinsam mit dem betreuenden Arzt/der betreuenden Ärztin entschieden.
Mögliche Auslöser einer Frühgeburt
Es gibt sowohl allgemeine Ursachen für eine Frühgeburt als auch individuelle Auslöser, die auf die physische Verfassung der Mutter oder des Ungeborenen zurückzuführen sind. Nur selten kann exakt ein Auslöser für die Frühgeburt festgelegt werden. Wenn Experten bestimmte Ursachen angeben, handelt es sich hierbei stets um Risikofaktoren. Das bedeutet, dass diese Umstände zu einer Frühgeburt führen können, dies aber nicht zwingend der Fall sein muss.
Zu den allgemeinen Risikofaktoren zählen:
- Übermäßige körperliche Belastung z.B. schweres Heben, Sport
- Alter der Schwangeren liegt unter 18 oder über 35
- Massiver Nährstoffmangel beziehungsweise Unterversorgung der Mutter und des Kindes
- Vorangegangene Fehl- oder Frühgeburten
- Die schwangere Frau leidet unter starkem Untergewicht
- Schwere Erkrankungen der Mutter beispielsweise Diabetes, Störungen der Schilddrüse oder Nieren, Präeklampsie, Stoffwechselstörungen
- Massiver Konsum von Nikotin während der Schwangerschaft
Weitere Auslöser für eine Frühgeburt:
- Mehrlingsschwangerschaften
- Vorzeitige Wehentätigkeit
- Frühzeitiger Blasensprung
- Myome in der Gebärmutter
Folgen einer Frühgeburt
Babies, die einige Wochen zu früh auf die Welt kommen, sind noch nicht ganz ausgereift und daher noch empfindlicher als Kinder, die genug Zeit hatten, um im Mutterleib heranzuwachsen. Nach der Geburt erhalten die Babies eine spezielle Versorgung – je nachdem in welcher Woche und unter welchen gesundheitlichen Voraussetzungen sie geboren werden. Sie stehen unter ständiger Kontrolle und Beobachtung. Dies geschieht auf der Intensivstation für Neugeborene. Viele Babies werden in einen Inkubator gelegt. Dort werden Herztöne und Atmung überwacht und die Wärme des mütterlichen Bauchs simuliert.
Unterstützung für Betroffene
Fehl- oder Frühgeburten stellen einen Einschnitt im Leben werdender Eltern dar und sind oft mit schmerzhaften Erlebnissen oder Ängsten verbunden. Manche Eltern fühlen sich verzweifelt, andere können mit der Situation besser umgehen. Für betroffene Eltern gilt vor allem eines: die angebotenen Hilfestellungen annehmen. Das können die Aufarbeitung einer Fehlgeburt im Rahmen einer Selbsthilfegruppe oder Gespräche mit einem Therapeuten/einer Therapeutin sein. Im Falle einer Frühgeburt steht den Eltern ein geschultes Betreuungsteam des Krankenhauses zur Seite.
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