Gesunde Kieferentwicklung: Das solltest du beim Schnuller beachten

In unserem Artikel zum Thema „Schnuller Ja oder Nein?“ haben wir uns mit den generellen Vorteilen und Nachteilen eines Schnullers beschäftigt. Wenn du dich für den Einsatz des Schnullers entscheidest, solltest du dir dessen bewusst sein, dass sich der Schnuller immer auf die Kiefer- und Zahnentwicklung auswirkt. Per se negativ ist das jedoch nicht – es gibt einfach ein paar Aspekte, die man als Elternteil beachten sollte, um eine möglichst gesunde Kieferentwicklung zu ermöglichen.

Gesunde Kieferentwicklung: Das solltest du beim Schnuller beachten

Mögliche Folgen für Kiefer und Sprachentwicklung

Ein Schnuller ist so konzipiert, dass er von der Form her gut im Mund deines Kindes liegt und es daran saugen kann, um sich zu beruhigen. Schnuller gibt es in unterschiedlichsten Varianten und Materialien. Manche Hersteller bezeichnen ihre Sauger als „kiefergerecht“ oder „kieferschonend“. LogopädInnen und KieferorthopädInnen sehen das jedoch kritisch. Streng genommen kann es gar keinen Schnuller geben, der kieferschonend ist, da die die Zahnentwicklung immer auf gewisse Art und Weise beeinträchtigt wird. Dennoch gehen selbst die ExpertInnen-Meinungen beim Thema Schnuller auseinander. Während die einen ohne Ausnahme davon abraten, plädieren andere dafür, dass von einem gesund dosierten Einsatz des Schnullers keine Gefährdung ausgeht.

Wir versuchen nun in diesem Artikel Fakten zu möglichen Fehlstellungen und Sprachstörungen zusammenzufassen, damit du dir einen Überblick verschaffen kannst. Ebenso wollen wir uns damit beschäftigen, wie man den Schnuller am besten einsetzt und welche Maßnahmen sich bei der Schnullerentwöhnung bewährt haben.

Bei einem intensiven Gebrauch eines Beruhigungssaugers kann es zu so genannten Myofunktionellen Störungen (MFS) kommen. Darunter versteht man Störungen im Mundbereich, die bei der Muskelfunktion, beim Muskeltonus oder bei physiologischen Bewegungsabläufen (z.B. Schlucken, Atmen, Kauen) auftreten können. Zudem ist die gesunde Kieferentwicklung gefährdet. Im schlimmsten Fall entsteht ein offener Biss, auch die mögliche Übertragung von Karies ist ein Thema für die Zahngesundheit deines Babys.

Sprach- und Bewegungsstörungen

Dein Baby muss in den ersten Lebensmonaten und darüber hinaus zahlreiche Muskeln und Bewegungsabläufe des Mundes (Zunge, Kiefer) und im Gesicht trainieren, um all jene Dinge machen zu können, die uns selbstverständlich erscheinen. Richtiges Schlucken erfordert eine gewisse Koordination von Bewegungsabläufen, ebenso das Saugen an der Brust oder am künstlichen Fläschchensauger. Die übermäßige Verwendung eines Schnullers kann dazu führen, dass dein Baby ein falsches Schluckmuster entwickelt oder es in seiner späteren Sprachentwicklung beeinträchtigt ist. Wenn dein Kind sehr oft oder beinahe durchgehend an einem Schnuller saugt, kommt es dadurch zu Verzögerungen bei der Entwicklung der Muskulatur im Bereich von Mund und Gesicht. Es können sich selbst nach der Schnullerentwöhnung Probleme bei der Artikulation, wie z.B. Lispeln, beim Erlernen von Sprache und Sprachmustern ergeben. Daher sollten Eltern unbedingt darauf achten, dass das Kind den Schnuller so oft wie möglich aus dem Mund nimmt. Sprechen mit Schnuller im Mund ist Tabu, ebenfalls das Dauernuckeln im Schlaf.

Tipp: Wenn dein Baby zum Einschlafen einen Schnuller benötigt, kannst du versuchen, ihn zu entfernen, sobald es in einer Tiefschlafphase angekommen ist. Viele Babys „verlieren“ den Schnuller dann ohnehin und es fällt ihnen beim Schlafen auch nicht auf. Gib den Schnuller nur dann zurück, wenn dein Baby wirklich wieder aufwacht und weder beim Tragen noch beim Stillen/Füttern wieder einschläft.

Kieferfehlstellungen

Neben Störungen in der Sprachentwicklung kann ein übermäßiger Gebrauch vom Schnuller zu unterschiedlichsten Deformationen der Zähne und im schlimmsten Fall auch des Kiefers führen. Liegt der Schnuller permanent im Mund, wird durchgehend Druck auf die Milchzähne ausgeübt. Dadurch können sie entweder nicht an der richtigen Stelle durchbrechen oder sie verschieben sich, wenn sie bereits durchgebrochen sind. ZahnärztInnen warnen vor allem vor einem intensiven Schnullergebrauch über Jahre hinweg und vor Saugern mit einem dicken Schaft oder einem großen Saugteil. Durch die Kombination aus Schnullerteil und Ansaugen entstehen große Kräfte im Mund, die in der Lage sind, das Kiefer oder die Zähne zu verschieben.

Zu den häufigsten Deformationen zählt der sogenannte „offene Biss“. Hierbei handelt es sich um eine Fehlstellung der oberen und unteren Schneidezähne. Wenn das Gebiss geschlossen wird, z.B. beim Zusammenbeissen, dann treffen die Zähne nicht mehr aufeinander, eine Stelle bleibt gewissermaßen offen. Das kann auf Dauernuckeln oder extensives Daumenlutschen zurückzuführen sein. Um einen offenen Biss vorzubeugen, macht es Sinn, den Schnuller dosiert einzusetzen und jedenfalls zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr abzugewöhnen. Weitere Zahnfehlstellung, die durch Dauernuckeln entstehen können, sind:

  • Überbiss
  • Seitlicher Kreuzbiss
  • Verschobene Backen- oder Schneidezähne
  • „Vampirzähne“ (die oberen Schneidezähne stehen seitlich über die unteren Schneidezähne stehen)

Wenn du bei deinem Kind eine Zahnfehlstellung vermutest und/oder Schwierigkeiten dabei hast, ihm den Schnuller abzugewöhnen, wende dich an deinen Zahnarzt/deine Zahnärztin und an einen Logopäden oder eine Logopädin, sofern dein Kind schon mit dem Sprechen beginnt. Zahnfehlstellungen können in der Zusammenarbeit von Zahnmedizin und Kieferorthopädie korrigiert werden. Dein Kind bekommt dann eine Regulierung, die ebenfalls sanften Druck ausübt und die Zähne wieder in die richtige Position schiebt.

Dein Begleiter durch Schwangerschaft & Stillzeit

Sie sind unverzichtbare Begleiter in der Stillzeit und leisten als Lagerungskissen schon in der Schwangerschaft gute Dienste: Stillkissen. Auf yaaBaby.com findest du sowohl große als auch kleine Stillkissen in schicken Designs, mit schadstofffreien Bezügen und hygienischer Mikroperlen-Füllung.

Hol dir mit diesem Rabatt -10% auf alle großen doomoo-Stillkissen:

Rabattcode: ✨ schwangerAT10% ✨

Stillkissen entdecken

Advertorial

Schnuller dosiert einsetzen

Für frisch gebackene Eltern ist es gar nicht so einfach, sich ein informiertes Bild zum Thema Schnuller zu machen. Wir wissen jedoch, dass die Frage Schnuller- Ja oder Nein vielen Mamas und Papas unter den Nägeln brennt. Schließlich haben Babys von Natur aus ein erhöhtes Saugbedürfnis, das nicht automatisch über das Saugen an der Brust oder am Fläschchensauger gedeckt ist. Schon im Mutterleib beginnen sie damit, am eigenen Daumen zu lutschen. Dadurch beruhigen sie sich zum einen, zum anderen trainieren sie hier schon für das spätere Saugen an der Brust.

Selbstverständlich benötigt nicht jedes Kind einen Schnuller. Es gibt durchaus Babys, die mit der Mutterbrust bzw. dem Fläschchen zufrieden sind. Manchen gelingt es, ihr Saugbedürfnis mit Hilfe eines Schmusetuchs oder dem Saugen am kleinen Finger von Mama oder Papa zu decken. Andere wiederum saugen an der Brust und brauchen dennoch ihren „Schnulli“. Kinder sind auch in dieser Hinsicht individuell und sehr unterschiedlich. Idealerweise gibst du deinem Kind also keinen Schnuller – denn das garantiert eine gesunde Entwicklung von Kiefer, Zähnen und Sprache.

Wenn dein Kind jedoch gerne an einem Schnuller saugt, ist das auch kein Problem, sofern du den Sauger dosiert einsetzt. ExpertInnen sprechen in diesem Zusammenhang gerne vom Einsatz in homöopathischen Dosen. Das bedeutet, der Schnuller sollte nur dann angeboten werden, wenn alle anderen Bedürfnisse ausreichend gedeckt sind. Weint dein Baby oder ist es unruhig, sollte der erste Griff nicht gleich der zum Schnuller sein, um es zu beruhigen. Achte darauf, ob es vielleicht gestillt werden möchte oder gewickelt werden muss. Vielleicht ist es auch einfach müde und anlehnungsbedürftig? Möglicherweise hilft ein Spaziergang im Kinderwagen oder vielleicht beruhigt sich dein Baby auch, wenn du es ins Tragetuch bindest und schaukelst. Achte darauf, den Schnuller auch nur in speziellen Situationen und dafür dann aber gezielt einzusetzen. Du kannst deinem Kind beispielsweise den Schnuller immer zum Einschlafen anbieten, es tagsüber jedoch auf eine andere Art und Weise beruhigen. In Krankheits- und Entwicklungsphasen kann ein Schnuller ebenso gute Dienste leisten. Am besten mit Bedacht und nicht wahllos eingesetzt.

Wichtig: Ein Schnuller kann die anfängliche Stillbeziehung stören. ExpertInnen empfehlen daher, den Schnuller erst dann einzusetzen, wenn sich das Stillen schon gut eingespielt hat. Wie lange das dauert, lässt sich pauschal nicht sagen. Du kannst jedoch mit sechs bis acht Wochen damit beginnen, nach dem Stillen oder zum Einschlafen und Beruhigen den Schnuller anzubieten.

Auf die Form des Schnullers achten

Sauger gibt es von unterschiedlichsten Herstellern und in variablen Formen. Wenn du dem Saugbedürfnis deines Kindes gerecht werden möchtest, kannst du auf die Form des Schnullers achten. Es gibt symmetrische und asymmetrische Formen, Schnuller aus Kautschuk oder Silikon. Selbst wenn er nur gelegentlich eingesetzt wird, sollte der Schnuller folgende Kriterien erfüllen:

  1. Grundsätzlich sollte ein Sauger so wenig Platz wie möglich im Mund beanspruchen und die Zunge so wenig wie möglich verdrängen.
  2. Der Schaft des Schnullers (das ist der Teil zwischen Schild und Sauger) sollte so schmal und flach wie möglich sein. Je weniger er auf den Lippen und der Kauleiste aufliegt, desto besser. Je schmäler der Schaft ist, desto weniger besteht die Gefahr, dass die Schneidezähne verdrängt werden.
  3. Der Lutschteil also der Sauger an sich sollte möglichst weich und flexibel sein, sodass möglichst geringe Kräfte beim Lutschen auf den Sauger einwirken.
  4. Die Form des Saugteils sollte quer-oval
  5. LogopädInnen empfehlen zudem möglichst leichte Schnuller. Je schwerer der Schnuller, desto mehr muss sich die Muskulatur deines Babys anstrengen und anspannen, um ihn gewissermaßen zu halten.
  6. Schnuller wachsen nicht mit – die Saugergröße sollte immer gleichbleiben. Schließlich ändert sich die Form der Brustwarze auch nicht, selbst wenn dein Kind größer wird.

Schnullerentwöhnung

Der Abschied vom geliebten Schnuller ist vor allem für Kinder mit einem erhöhten Saugbedürfnis ein großes Thema und stellt manchmal auch die Eltern auf die Probe. Frühestens solltest du mit der Schnullerentwöhnung ab dem achten Lebensmonat, denn ab diesem Zeitpunkt bildet sich der natürliche Saugreflex langsam zurück. In vielen Familien hat sich eine schrittweise Entwöhnung bewährt. Das kann beispielsweise so aussehen: im ersten Lebensjahr darf dein Kind dosiert am Schnuller nuckeln, wann immer es möchte. Achte jedoch dass der Schnuller nicht über Nacht genutzt wird und dass dein Kind den Schnuller beim Sprechen (auch bei den ersten Lauten) konsequent aus dem Mund nimmt.

Im zweiten Lebensjahr kannst du den Sauger dann schon ein wenig einschränken. Du hast mittlerweile bestimmt schon ein Gefühl dafür, wann dein Nachwuchs den Schnuller am ehesten braucht. Vielleicht bietest du den Sauger nur mehr zum Einschlafen, bei langen Autofahrten, beim Arztbesuch oder in Krankheitsphasen an. Bis zum dritten Geburtstag sollte der Abschied vom Schnuller dann jedoch geschafft sein, um mögliche Schäden am Gebiss oder Kiefer vorzubeugen.

Es gibt unterschiedliche Wege der Schnullerentwöhnung, Ziel sollte es immer sein, dass dein Kind ohne Beruhigungssauger auskommt und auch nicht mehr danach fragt. Ob du die Geschichte von der Schnullerfee erzählst, deinem Kind mit Geschichten hilfst oder den gemeinsam mit deinem Kind an einen Baum bindest (Schnullerbaum), bleibt dir überlassen. Wichtig ist, dass du dir darüber im Klaren bist, dass es für dein Kind mitunter ein sehr schwerer Abschied werden kann. Der Schnuller war für den Nachwuchs über Jahre ein lieb gewonnenes und wichtiges Werkzeug zur Beruhigung. Kinder gewöhnen sich nicht nur daran, sie genießen auch die Sicherheit, die ihnen das Nuckeln bietet. Du kannst es beispielsweise auch mit alternativen Beruhigungsritualen versuchen, die nach und nach den Schnuller ersetzen.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 9 und 6.

Mehr erfahren:

Die Stillberaterin – So unterstützt sie dich beim Stillen

Stillen wird gerne als „die natürlichste Sache der Welt“ bezeichnet – und wenngleich wir da auch zustimmen würden, wissen wir dennoch, dass eine erfolgreiche Stillbeziehung nicht selbstverständlich ist. Als frisch gebackene Mama bist du vielleicht unsicher, geschwächt von der Geburt oder einfach noch nicht in deiner neuen Rolle angekommen. Das ist vollkommen in Ordnung – nimm dir die Zeit, die du brauchst. Für einen sanften Stillstart empfehlen wir dir, dich schon während der Schwangerschaft zu erkundigen, wer dich beim Stillen professionell unterstützen kann.

Weiterlesen

Plötzlicher Kindstod

Das erste Lebensjahr markiert eine aufregende und spannende Zeit für jede frisch gebackene Familie. Nach einer beidseitigen Gewöhnungsphase gehen tägliche Abläufe schon leicht von der Hand, ein gemeinsamer Rhythmus ist schnell gefunden. In Ausnahmefällen wird dieser jedoch auf schreckliche Art und Weise unterbrochen. Säuglinge, die einen plötzlichen Kindstod erleiden, sterben unerwartet und meist ohne vorangegangene Symptome.

Weiterlesen

Breifreie Beikost

In den ersten Lebensmonaten sind Säuglinge mit Muttermilch oder künstlich hergestellter Milchersatznahrung bestens versorgt. Gemäß österreichischer Beikostempfehlung sollten Eltern zwischen dem 5. Lebensmonat und spätestens mit Ende des 6. Lebensmonates damit beginnen, Still- oder Milchmahlzeiten langsam durch Beikost zu ersetzen. Neben der klassischen Zufütterung von Babybrei hat sich mittlerweile ein weiterer Ernährungstrend etabliert: die breifreie Beikost.

Weiterlesen

Die optimale Schlafumgebung für dein Baby

In den ersten Monaten verbringen Säuglinge üblicherweise sehr viel Zeit damit, zu schlafen. Sie schlafen auf deinem Arm ein, machen ein Nickerchen im Kinderwagen, schlummern im Tragetuch oder liegen gemütlich in ihrem eigenen Bettchen. Der Schlaf ist für Babys von großer Bedeutung, er trägt zu einer gesunden Entwicklung bei und hilft ihnen, die Eindrücke des Tages zu verarbeiten. Die Fähigkeit zu schlafen bringen Kinder schon mit, Eltern können sie unterstützen, indem sie für eine ideale Schlafumgebung sorgen.

Weiterlesen

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Was ist die Summe aus 6 und 8?