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Heilpflanzen und Aromaöle für die Schwangerschaft
Es ist kein Geheimnis, dass gewisse Wirkstoffe und Medikamente während der Schwangerschaft & Stillzeit nicht erlaubt sind. Schwangerschaftsbeschwerden zeigen sich davon jedoch selten beeindruckt – also haben wir uns schlaugemacht, wie Mutter Natur weiterhelfen kann. Die gute Nachricht: Es gibt eine Vielzahl an ätherischen Duftstoffen und pflanzlichen Wirkstoffen, die Beschwerden lindern und dein Wohlbefinden in der Schwangerschaft auf natürliche Weise verbessern können.
Allround-Talente
Aromatherapeutische Anwendungen werden mittlerweile auch von Hebammen und auf vielen Geburtenstationen angeboten. Die Öle können einerseits im Diffusor oder in einer Duftlampe vernebelt oder aber auch über die Haut aufgenommen werden. Die Duftstoffe, die aus Pflanzenextrakten gewonnen werden, wirken sowohl auf körperlicher als auch auf seelischer Ebene. Sie sorgen für Wohlbefinden und Entspannung oder lindern gezielt Beschwerden, wie z.B. Übelkeit. Gewisse Öle kannst du während der gesamten Schwangerschaft bedenkenlos anwenden, andere wiederum kommen nur unter der Geburt zum Einsatz, um beispielsweise die Wehentätigkeit anzuregen.
Achtung: Von der innerlichen Anwendung ätherischer Öle während der Schwangerschaft wird strengstens abgeraten! Du kannst ein paar Tropfen Öl vernebeln oder mit einem neutralen Körper- oder Pflanzenöl vermischen. Achte bei allen Ölen, die du verwendest, darauf, dass sie möglichst hochwertig und biologisch gewonnen/verarbeitet wurden. Gerade bei ätherischen Ölen gibt es ein breites Angebot und sehr große Unterschiede bei der Qualität. Wenn du ein Öl als Badezusatz verwenden möchtest, vermische es mit Salz, Honig oder Sahne – ansonsten verbindet sich das Öl nicht mit dem Wasser und die Tropfen bleiben an der Wasseroberfläche „stehen“.
Folgende Öle/Hydrolate steigern das Wohlbefinden:
- Zitrone, Orange: wirken belebend und erfrischend
- Rose und Geranie: beide Duftrichtungen sind sehr erhebend und vitalisierend, gleichzeitig elegant-weiblich-süßlich
- Pfefferminzöl: erfrischend, klärend, kühlend. Hilft beispielsweise bei Kopfschmerzen, Verspannungen, Übelkeit oder Verdauungsbeschwerden.
- Lavendel, Vanille, Sandelholz: duften lieblich und beruhigend, werden gerne bei Nervosität, Ängsten, Schlafstörungen und innerer Unruhe angewandt.
- Grapefruit und Mandarine: stimmungsaufhellend, vitalisierend.
Tipp: Wenn du eine Lieblingsmischung oder einen Duft hast, der in dir stets ein Wohlgefühl auslöst, kannst da damit einen Anker setzen. Schnuppere dran oder verneble das Öl schon während der Schwangerschaft, immer dann, wenn du dich gerade entspannst. Mit der Zeit assoziieren Körper und Geist diesen Duft mit Entspannung. Davon profitierst du dann während der Geburt, wenn es dir so gelingt, mithilfe des Duftes schneller in einen Entspannungszustand zu gelangen.
Spezielle Ölmischungen gegen Schwangerschaftsbeschwerden
Wir alle wissen, dass eine Schwangerschaft hier und da typische Beschwerden mit sich bringt. Die einen leiden unter starker Übelkeit, die anderen fühlen sich von Rückenschmerzen geplagt. Die Liste der möglichen Beschwerden ist lang – gleichzeitig ist es aber auch so schön, zu sehen, dass sich dein Körper richtig ins Zeug legt, um dein Baby gesund auf die Welt zu bringen. Die Hormone arbeiten auf Hochtouren, Nebenwirkungen bleiben da nicht aus. Aber auch hier können verschiedenste Wirkstoffe aus der Natur Abhilfe schaffen:
Übelkeit und Verdauungsbeschwerden
Bewährt hat sich Pfefferminzöl – es wird einfach auch den Nacken/die Schläfen aufgetragen oder im Diffusor vernebelt. Ist dir die Pfefferminze zu intensiv, kannst du es auch mit Zitronenöl gegen Übelkeit versuchen.
Rückenschmerzen
Massagen mit Sandelholzöl wirken beruhigend, Immortelleöl besitzt leicht schmerzstillende Eigenschaften. Wenn die Rückenschmerzen gut eingrenzbar sind, kannst du deinen Partner bitten, einen feucht-warmen Wickel zu machen. Auf das feuchte Tuch träufelst du einfach ein paar Tropfen Öl, z.B. Sandelholz. Dann lässt du das Tuch auf die schmerzende Stelle auflegen, darüber kommen zwei trockene Tücher, z.B. Handtücher oder Stoffwindeln, und als letzte „Schicht“ eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen.
Verspannungen/Kopf-Nackenschmerzen
Auch hier wirkt die Pfefferminze Wunder. Sie sorgt für einen kühlen Kopf und klare Gedanken, zudem wird die Durchblutung gefördert – das wiederum hilft dabei, verspanntes Gewebe zu lockern.
Dehnungsstreifen
Leidest du unter sogenannten Schwangerschaftsstreifen, ist es wichtig, die Elastizität der Haut zu erhalten. Einfache Massagen und leichte Zupfmassen fördern zudem die Durchblutung. Weihrauch, Mandarine oder Rose eignen sich hervorragend als Zusatz für das Massageöl.
Schwellungen und Wasseransammlungen
Um das Wohlbefinden bei Schwellungen und Wasseransammlungen zu steigern, empfehlen sich Fuß-/Armbäder sowie gezielte Massagen. Sanft ausleitend wirken dabei Zusätze von Zypresse, Zitronengras oder Grapefruit.
Hämorrhoiden
Hämorrhoiden in der Schwangerschaft sind für viele Frauen ein Tabuthema – dabei gibt es ein paar einfache Tricks, mit denen du dir Linderung verschaffen kannst. Sitzbäder und Waschungen stillen den Juckreiz und entspannen das Gewebe, wirken im besten Fall sogar verdauungsfördernd. Als Zusatz eignen sich Zistrose- und Immortelleöl sehr gut.
Öle, die in der Schwangerschaft tabu sind
Es gibt eine Reihe von Ölen, die du meiden solltest, wenn du ein Baby erwartest. Diese Öle wirken stark auf jene Areale, die hormonell gesteuert werden. Das bedeutet also: Ein bestimmtes Öl kann hormonähnlich wirken und einen biochemischen Prozess in Gang setzen, beispielsweise vorzeitige Wehen auslösen. Daher raten wir dir zur Vorsicht – wenn du nicht sicher bist, ob du einen Duft, den du vielleicht gerne magst, anwenden darfst, wende dich an eine zertifizierte Aromatherapeutin oder deine Hebamme.
Auf folgende Öle und Duftstoffe solltest du verzichten:
- „Winterdüfte“ wie Zimt, Gewürznelke, Anis, Piment und Muskat
- Küchenkräuter wie Oregano, Rosmarin, Basilikum, Thymian, Majoran, Salbei, Liebstöckel (wirken alle sehr stark reinigend und durchblutungsfördernd
- Weiters: Eisenkraut, Wachholder, Fenchel, Estragon, Muskatellersalbei, Wintergrün, Ysop, Kalmus, Niaouli
Heilende Pflanzen
Selbstverständlich kannst du die Kraft der Natur auch anders nutzen und auf phytotherapeutische Maßnahmen zurückgreifen. Darunter versteht man die Anwendung bestimmter Pflanzenextrakte als Arzneimittel. Wenn du dich für bestimmte Wirkstoffe interessierst oder ein gesundheitliches Problem phytotherapeutisch behandeln lassen möchtest, wende dich vor allem in Schwangerschaft & Stillzeit an einen fachkundigen Arzt/eine fachkundige Ärztin.
Folgende Pflanzen wirken in der Schwangerschaft unterstützend:
- Melisse, Pfefferminze und Ingwer gegen Übelkeit, Verdauungsbeschwerden
- Baldrian, Lavendel, Passionsblume bei Unruhezuständen, Anspannung und Schlafbeschwerden
- Leinsamen und Flohsamen bei Verstopfung
- Eichenrinde bei Hämorrhoiden
- Nachtkerze und Ringelblume gegen Schwangerschaftsstreifen und bei Juckreiz der Haut
- Heublumen als Zusatz für das Heublumendampfbad in den letzten Schwangerschaftswochen
Verzichten solltest du unter anderem auf:
- Zimt
- Wacholder
- Mönchspfeffer
- Kreuzdorn
- Süßwurzel
Praktische Kräuteranwendungen
Kräuter und Pflanzenextrakte kannst du in unterschiedlichsten Formen aufnehmen. Weit verbreitet ist es, die Kräuter als Tee zuzubereiten oder einen Sud herzustellen, den du anschließend für Wickel oder Dampfsitzbäder verwendest. Zusätzlich gibt es die klassischen Darreichungsformen wie Tropfen, Kapseln und Tabletten. Hinweis: bitte sprich vor jeder Anwendung mit deinem Arzt/deiner Ärztin oder deiner Hebamme!
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