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Plötzlicher Kindstod: Mögliche Ursache entdeckt
Das Sudden Infant Death Syndrom (SIDS) führt dazu, dass Babys im ersten Lebensjahr vollkommen unerwartet sterben und das zumeist im Schlaf. Bekannt ist das Phänomen auch als Plötzlicher Kindstod. Die Fälle sind im Laufe der Jahre zurückgegangen. 2017 lag die Inzidenz in Österreich nur mehr bei 1,0/1.000 Lebendgeborene. Dennoch konnten die Ursachen für den Plötzlichen Kindstod bislang nicht geklärt werden. Eine Studie aus Australien bringt nun aber möglicherweise den Durchbruch in der SIDS-Forschung.
Biomarker als Auslöser für SIDS
Ein australisches ForscherInnenteam rund um Dr. Carmel Harrington hat herausgefunden, dass es biologische Hinweise in der DNA von potenziell gefährdeten Kindern geben könnte. Das Enzym Butyrylcholinesterase (BChE) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Butyrylcholinesterase ist ein Enzym des cholinergen Systems, das für die Übertragung von Signalen im Gehirn zuständig ist. In ihrer Studie haben die ForscherInnen Blutproben von jenen Babys analysiert, bei denen als Todesursache der Plötzliche Kindstod angenommen wurde. Die Proben wurden im Rahmen des Neugeborenen-Screenings entnommen und von den ForscherInnen später untersucht. Dabei konnte man feststellen, dass Butyrylcholinesterase (BChE) bei verstorbenen Säuglingen wesentlich geringer ausgeprägt war als bei gesunden Babys aus der Vergleichsgruppe. Das bestätigt bisherige Theorien zum SIDS, die besagen, dass eine möglicherweise herabgesetzte Steuerungsfähigkeit im Gehirn für den Plötzlichen Kindstod im Schlaf verantwortlich sein könnte. Bei einem Mangel an Butyrylcholinesterase (BChE) werden gewisse Signale nicht oder nur verspätet an das Gehirn weitergegeben.
Das bedeutet im konkreten Fall: Ist beispielsweise die Atmung im Schlaf beeinträchtigt, schlagen „gesunde“ Steuerungsprozess sofort Alarm. Das Baby wacht auf, regt sich, macht sich bemerkbar. Sind die dafür verantwortlichen Enzyme jedoch zur eingeschränkt aktiv, kann es dazu führen, dass das Baby eben nicht aufwacht. Das wiederum würde den plötzlichen Tod im Schlaf erklären.
Persönlicher Hintergrund
Mit diesen Erkenntnissen möchte Dr. Carmel Harrington einen wichtigen Beitrag zur SIDS-Forschung leisten. Es ist davon auszugehen, dass nun in eine bestimmte Richtung gezielt geforscht werden und die Ursache für SIDS möglicherweise in absehbarer Zeit geklärt werden kann. Zudem besteht die dadurch die Gelegenheit, in der Prävention von SIDS gezieltere und besser Maßnahmen zu treffen und gefährdete Babys schneller zu identifizieren. Die Studienautorin hat selbst ein Kind an SIDS verloren und zeigt sich nicht zuletzt aufgrund ihrer persönlichen Leidensgeschichte bemüht, die Ursachen für SIDS endlich zu klären. Nun gibt es einen dokumentieren Zusammenhang zwischen der Diagnose SIDS und dem Enzym Butyrylcholinesterase (BChE). Das bedeutet, dass man die Forschung dazu intensivieren und die Ursachen für SIDS idealerweise klären kann.
Präventive Maßnahmen
Die Vorstellung, dass ein Baby im Schlaf und unbemerkt verstirbt, ist für viele Eltern zurecht ein Schreckensgespenst. Und über Jahre hinweg war die hohe Säuglingssterblichkeit im Schlaf tatsächlich ein Thema, das ForscherInnen und MedizinerInnen gleichermaßen vor Rätsel gestellt hat. Mittlerweile sind glücklicherweise einige Faktoren bekannt, die das Risiko für den Plötzlichen Kindstod erhöhen. Umgekehrt gilt natürlich: Im Sinne der Prävention können Eltern auf gewisse Maßnahmen achten, um ihrem Säugling eine sichere Schlafumgebung zu ermöglichen. Das kannst du tun:
- Achte auf eine rauchfreie Umgebung. Nikotin gilt als hoher Risikofaktor für SIDS!
- Dein Baby sollte möglichst in Rückenlage und nicht in Bauchlage schlafen.
- Keine Kissen, Polster oder Decken verwenden. Dein Baby schläft sicher gebettet in einem passenden Babyschlafsack.
- Vermeide Überhitzung – sowohl beim Ankleiden deines Babys als auch bei der Raumtemperatur (18 – 20 Grad im Schlafzimmer gelten als ideal).
- Wenn möglich, stille dein Baby so lange es geht. Auch in der Nacht!
- Lass dein Baby bei dir im Bett schlafen, unter Berücksichtigung der entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, oder platziere ein Beistellbettchen direkt neben das Elternbett. Die Nähe zu einer elterlichen Bezugsperson hilft deinem Baby dabei, sich zu regulieren.
- Nimm die Untersuchungen laut Mutter-Kind-Pass regelmäßig wahr.
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