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Zytomegalievirus: Das müssen Schwangere wissen
Bei Zytomegalie handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die vom sogenannten Zytomegalievirus (CMV) ausgelöst wird. Das deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) geht davon aus, dass etwa 70 % aller Menschen diesen Virus, der zur Gruppe der Herpesviren gehört, in sich tragen. Die Infektion bricht aus, bleibt zumeist unbemerkt und der Virus schlummert dann weiterhin im Körper. Menschen mit einer gesunden Immunabwehr können mit dem Zytomegalievirus üblicherweise sehr gut umgehen, bei immunschwachen oder chronisch kranken Personen sowie Schwangeren kann eine Infektion jedoch erhebliche Komplikationen zur Folge haben. Wir klären dich über Ansteckung, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten auf. Außerdem erfährst du, wie sich werdende Mamas vor einer Zytomegalie effektiv schützen können.
Infektionserkrankungen in der Schwangerschaft
Wenngleich Schwangere viel tun können, um ihre körpereigene Abwehr zu stärken, empfehlen Gynäkolog*innen dennoch eine erhöhte Vorsicht und die Vermeidung von Ansteckungsquellen. Einfache Erkältungen und andere harmlose Infekte verlaufen auch bei Schwangeren üblicherweise komplikationslos. Es gibt jedoch eine Reihe von Erregern, die virale oder bakterielle Infekte auslösen und gesundheitliche Schäden bei Mutter und Kind hinterlassen können.
Zu den häufigsten Risikoerkrankungen in der Schwangerschaft zählen:
- Röteln
- Influenza („Echte Grippe“)
- Ringelröteln
- Varizelleninfektion (Windpocken)
- Masern
- Mumps
- Hepatitis
- Herpes simplex, Herpes genitalis
- Borreliose
- Zytomegalie
- Listeriose
- Toxoplasmose
- FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
- Chlamydieninfektion und andere Geschlechtskrankheiten (z.B. Syphilis)
- Bakterielle Vaginose
- B-Streptokokken-Infektion
- Infektionen mit dem Zika-Virus
Vorbeugung ist entscheidend
Grundsätzlich gibt es für Schwangere gewisse Regeln, die dir dabei helfen, eine Ansteckung zu vermeiden. Befinden sich Erreger beispielsweise auf Lebensmitteln, dann gilt es diese komplett wegzulassen, auf ausreichendes Durchhitzen bei der Zubereitung (wenn die Erreger bei bestimmten Temperaturen abgetötet werden) und auf entsprechende Küchenhygiene zu achten. Gegen andere Infektionen bist du vielleicht ohnehin immun, da du sie vor deiner Schwangerschaft schon einmal durchgemacht hast oder du über einen entsprechenden Impfschutz verfügst.
Tipp: Wenn du planst, schwanger zu werden, lass deinen Impfstatus überprüfen und Impftiter (gibt an, welches Maß an Immunität dein Körper gegen gewisse Erreger besitzt) bestimmen. Dann kannst du Impfungen, sofern erforderlich, noch vor der Schwangerschaft nachholen. Es gibt Impfstoffe, die nicht mehr verabreicht werden dürfen, sobald ein Baby unterwegs ist.
Übertragung & Diagnose
Wenn du den CMV bereits in dir trägst, dann bereitet dir das im gesunden Zustand keine Probleme. Ist deine Immunabwehr jedoch geschwächt oder steckst du dich in der Schwangerschaft an, kannst du an Zytomegalie erkranken. Selbst Frauen, die schon einmal eine Infektion durchgemacht haben, sind nicht vollkommen geschützt: andere Virenstämme erkennt der Körper nicht, ebenso ist eine Reaktivierung der bereits vorhandenen CMV-Viren möglich. Übertragen wird der Virus in Form einer Schmierinfektion, d.h. du musst mit den Körperflüssigkeiten (z.B. Speichel, Urin) einer infizierten Person in Kontakt kommen. Stillen ist ebenso ein möglicher Übertragungsweg, genauso wie Blut- oder Organtransplantationen, die jedoch bei Schwangeren selten sind. Etwa eine von 100 Frauen ist während der Schwangerschaft zum ersten Mal mit dem Virus konfrontiert, nur die Hälfte aller Frauen im gebärfähigen Alter haben vor ihrer ersten Schwangerschaft eine Infektion durchgemacht.
Das große Risiko einer Zytomegalie liegt darin, dass sie bei der Mutter vollkommen symptomfrei verlaufen, beim ungeborenen Kind jedoch schwere Schäden hervorrufen kann. Bei etwa 30 -40 % aller schwangeren Frauen, sie sich im ersten oder zweiten Trimester infizieren, geht der Virus auf das Baby über. Tritt eine Zytomegalie in den letzten Schwangerschaftsmonat auf, besteht eine Wahrscheinlichkeit der Übertragung im Mutterleib von 50 -70 %.
Achtung: Kleinkinder
Ein besonders hohes Ansteckungsrisiko besteht für Schwangere, wenn sie bereits Mütter von einem oder mehreren Kindern im Kleinkindalter sind. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Für eine erfolgreiche Übertragung benötigt man möglichst engen Körperkontakt mit infizierten Personen. Kleinkinder infizieren sich häufig in der Krabbel- oder Kindergartengruppe und scheiden die Erreger dann über Speichel oder Urin über mehrere Monate hinweg aus. Das alles verläuft vollkommen ohne Symptome. Weder Mama noch Kind wissen, dass das Kind mit dem Virus infiziert ist. Ein möglicher Übertragungsweg sind beispielsweise der Schnuller und Löffel vom Kind, die die Mama in den Mund nimmt. Interessant: CMV überlebt auf Metall/Holz eine Stunde, auf Glas/Plastik drei Stunden und auf Gummi/Kleidung oder Lebensmitteln (z.B. Babykeks, Knabberstangen) bis zu sechs Stunden.
Gesundheitliche Risiken für das ungeborene Baby
Eine Infektion mit dem Zytomegalievirus in der Schwangerschaft bleibt bei der betroffenen Frau höchstwahrscheinlich unbemerkt, für das heranwachsende Baby besteht jedoch ein hohes Risiko. Schwere körperliche und geistige Schäden sind in seltenen Fällen möglich, wenn beispielsweise zu Verkalkungen im Gehirn oder einem verminderten Kopfwachstum kommt. Bei etwa 10 % der Babys, die mit dem Virus im Mutterleib infiziert werden, treten bei bzw. nach der Geburt vermehrt Komplikationen auf. Dazu zählen ein geringes Geburtsgewicht, Frühgeburt, Gelbsucht, Einblutungen in die Haut oder vergrößerte Organe (Leber und Milz). Es gibt zudem symptomfreie Kinder bei der Geburt, die jedoch Spätfolgen wie Hörverlust oder Schäden an den Augen zeigen. Beeinträchtigungen bei der geistigen Entwicklung sind in solchen Fällen nicht auszuschließen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Schwierigkeit dieser Infektionskrankheit besteht augenscheinlich darin, sie zu erkennen. Bei Symptomen, die einer Erkältung oder einer Grippe ähneln oder wenn ein begründeter Verdacht besteht, dass eine Ansteckung mit CMV erfolgt, wird mittels Blutbildes diagnostiziert. Das bedeutet, dass dein Blut auf entsprechende Antikörper untersucht wird. Bei einer Infektion wird dein Baby engmaschiger kontrolliert, z.B. in Form von regelmäßigen Ultraschalluntersuchungen. Bei Bedarf kann auch eine Untersuchung des Fruchtwassers erfolgen. Weiterführende medizinische Kontrollen sind zudem auch nach der Geburt angezeigt, um mögliche Folgeschäden rasch zu erkennen.
Die Therapie einer mit CMV infizierten werdenden Mama ist nach aktuellem Stand nicht standardmäßig möglich, da es keine dafür zugelassenen Medikamente gibt. Dennoch sollte es das Ziel sein, die Übertragung der Viren von der Mutter auf das ungeborene Baby zu verhindern. In gewissen Fällen können CMV-Antikörper verabreicht werden. Dies bedarf jedoch einer umfassenden Abwägung von Nutzen und Risiko. Der Einsatz der Präparate erfolgt hier off-label d.h. das Medikament ist für Schwangere eigentlich nicht zugelassen. Antivirale Therapien werden allgemein nicht empfohlen.
Auf Hygiene achten
Da es keine spezifischen Behandlungsmöglichkeiten für Zytomegalie in der Schwangerschaft gibt, spielt Vorbeugung eine große Rolle. Wenn Frauen Erreger und mögliche Keimquellen bewusst meiden, senken sie dadurch auch ihr Risiko zu erkranken.
Was du also konkret tun kannst:
- Allgemeine Hygieneregeln einhalten wie beispielsweise häufiges Händewaschen.
- Den Kontakt mit erkrankten Personen weitgehend meiden.
- Wenn du beruflich mit Kleinkindern arbeitest: Aufgaben wie Windelwechsel oder Toilettengänge mit den Kindern an nicht schwangere Kolleg*innen abgeben.
- Vorsicht bei Küssen auf den Mund oder die Wange.
- Handtücher, Geschirr und Besteck nicht mit deinem Kind teilen. Achte auch darauf, nicht unbewusst den Löffel deines Kindes in den Mund zu nehmen oder ein vom Kind angeknabbertes Keks aufzuessen.
- Schnuller deines Kindes bitte nicht in den Mund nehmen oder abschlecken.
- Achte auf besondere Hygiene nach dem Windelwechseln und nach allen Tätigkeiten mit dem Kind, bei denen du mit Körperflüssigkeiten wie Urin oder Speichel in Berührung kommst, z.B. Beikostmahlzeiten, Körperpflege.
Trisomie 22
Bei einer Trisomie 22 ist das Chromosom 22 dreifach zu finden. Es handelt sich um eine sehr seltene Chromosomenstörung. Betroffene leiden häufig unter starken körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen, Herzfehler sind eher die Regel als die Ausnahme. Lebensqualität und Lebenserwartung hängen von der Ausprägung der Störung ab. Die verhältnismäßig besten Prognosen liegen bei einer teilweisen Trisomie 22 vor.
Vorgeburtliche Diagnostik
Im Rahmen der Pränataldiagnostik stehen zahlreiche Untersuchungen zur Verfügung mit deren Hilfe Fehlbildungen, Chromosomenstörungen und genetische Erkrankungen identifiziert werden können. Dabei gilt es folgendes zu beachten: einige der Verfahren geben lediglich eine Prognose ab. Der Arzt/die Ärztin kann im Anschluss an eine derartige Untersuchung eine Wahrscheinlichkeit, jedoch kein sicheres Ergebnis abbilden. Erste Hinweise auf eine Chromosomenstörung liefern nicht-invasive Untersuchungsmethoden. Bei einer Nackenfaltenmessung wird die Flüssigkeitsansammlung unterhalb des Nackens deines Babys interpretiert, bestimmte Analyseverfahren des Blutes lassen weitere Schlüsse zu. Beim so gennannten Combined-Test werden beispielsweise drei Faktoren berücksichtigt: die Ergebnisse der Nackenfaltenmessung, das Alter der Schwangeren sowie die Ergebnisse einer speziellen Blutuntersuchung.
Bei dringenden Verdachtsmomenten und bei Spätgebärenden raten ÄrztInnen üblicherweise auch zur Durchführung invasiver Methoden. Je nach Indikation und Schwangerschaftswoche stehen in diesem Zusammenhang folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
- Chorionzottenbiopsie: bei diesem Eingriff wird Gewebe von der Plazenta entnommen. Die Gewebeproben lassen Rückschlüsse auf etwaige Chromosomenstörungen zu. Die Untersuchung ist ab der 11. Schwangerschaftswoche möglich. Das Risiko für eine anschließende Fehlgeburt liegt zwischen 0,5% und 1%.
- Amniozentese: auch bei diesem Verfahren wird eine Probe entnommen, allerdings aus dem Fruchtwasser. Der Arzt/die Ärztin dringt mit einer Hohlnadel über die Bauchdecke zur Fruchtblase vor und entnimmt etwas Flüssigkeit, die anschließend im Labor untersucht wird. Der Eingriff ist ab der 16. Schwangerschaftswoche möglich. Das Fehlgeburtsrisiko liegt ebenfalls zwischen 0,5% und 1%.
- Chordozentese: bei der Chordozentese handelt es sich um die Entnahme einer Gewebeprobe aus der Nabelschnur (Nabelschnurpunktion). Auf diesem Weg kann Blut des ungeborenen Babys gewonnen und analysiert werden. Der Eingriff wird ab der 18. Schwangerschaftswoche durchgeführt und weist ein Fehlgeburtsrisiko von 1% - 2% auf.
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