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Beikostalter: Wie viel soll mein Baby trinken?
Willkommen in der spannenden Beikostphase! Unabhängig davon, ob ihr ganz am Anfang steht und es mit den ersten Löffelchen versucht oder ob dein Baby schon ein routinierter Breifeinschmecker ist. In dieser Zeit rückt die Hauptnahrungsquelle Muttermilch oder Säuglingsanfangsnahrung immer mehr in den Hintergrund. Der Flüssigkeitsbedarf deines Babys wird jedoch auch im Beikostalter über Brei oder das Trinken an der Brust/vom Fläschchen gedeckt. Eine zusätzliche Gabe von Wasser, Tee, Kuh- oder Pflanzenmilch ist üblicherweise nicht erforderlich und kann zudem auch nicht uneingeschränkt empfohlen werden.
Muttermilch von der Geburt bis zum Abstillen
Wenn du dein Baby stillst, ist die Beikostphase für dich insofern praktisch, als sich die Milchmenge automatisch dem Bedarf anpasst. Bei mehr Nachfrage, z. B. in einem Entwicklungsschub, dauert es nicht lange bis in den Drüsen mehr Milch produziert wird und der Körper den Mehrbedarf decken kann. Trinkt dein Kind weniger an der Brust, weil es beispielsweise schon mehr isst, dann stellt sich die Brust auch darauf ein und reduziert die Milchproduktion. Das heißt du muss dir keine Gedanken darüber machen, wie viel dein Baby trinkt oder wie viel Milliliter Säuglingsanfangsnahrung du ins Fläschchen geben sollst. Das Trinken erfolgt automatisch und du kannst dich darauf verlassen, dass sich dein Baby im Normalfall genau die Menge nimmt, die es braucht.
Wenn dein Kind alle Beikostreifezeichen erfüllt und es zwischen der 17. und 26. Lebenswoche alt ist, kannst du Schritt für Schritt damit beginnen, kleine Breimahlzeiten zu verabreichen. Am Anfang handelt es sich tatsächlich nur um verschwindend geringe Menge – es geht eher darum, dein Kind an diese neue Form der Nahrungsaufnahme zu gewöhnen. Ziel der langsamen Beikosteinführung ist es, Stillmahlzeiten/Fläschchenmahlzeiten zu reduzieren und nach und nach zu ersetzen. Gerne wird Eltern empfohlen für die ersten Breiversuche eine Tageszeit zu wählen, an der das Baby entspannt ist. Bei vielen ist das die Mittagszeit, bei anderen auch der Abend. Du stillst dein Kind vor oder nach der ersten Beikost. Insbesondere wenn es schon sehr hungrig ist, macht es Sinn, zuerst die Brust anzubieten. Dann ersetzt du über mehrere Wochen hinweg jeweils eine Stillmahlzeit und stillst als Zwischenmahlzeit oder zum Einschlafen wie gewohnt weiter.
Auch in Clusterphasen oder im Sommer ist der Flüssigkeitsbedarf eines voll gestillten Kindes dadurch ausreichend gedeckt. Zusätzliche Getränke sind erst dann notwendig, wenn du abstillst oder dein Baby das zwölfte Lebensjahr erreicht hat und überwiegend an der Familienkost teilnimmt.
Künstliche Säuglingsanfangsnahrung
Natürlich kann es sein, dass du nicht stillen möchtest, es aus individuellen Gründen nicht klappt oder du zufütterst. In den ersten Lebensmonaten ist künstlich hergestellte Säuglingsanfangsnahrung das Mittel der Wahl für dein Baby. Sie ist der natürlichen Muttermilch möglichst nachempfunden, bleibt jedoch in der Zusammensetzung immer gleich. Wohingegen sich die Bestandteile der Muttermilch leicht ändern können (je nach Bedarf) und es zudem einen Unterschied zwischen der etwas dünnflüssigeren Vormilch und der reichhaltigeren Hintermilch gibt.
Für die ersten Wochen und Monate empfehlen KinderärztInnen und Hebammen Säuglingsanfangsnahrung. Sie trägt die Bezeichnung „PRE“ oder die Kennzeichnung „1-er Nahrung“. PRE-Milch wird anstelle von Muttermilch verwendet und kann ebenso nach Bedarf verabreicht werden – das unterscheidet sie von allen anderen Milchersatzprodukten. Sie ist in den ersten sechs Monaten und darüber hinaus vollkommen ausreichend, um den Flüssigkeitsbedarf deines Babys zu decken. Folgemilchnahrungen mit der Kennzeichnung „2-erNahrung“ sind ab dem siebenten Lebensmonat geeignet, sofern die ersten Mahlzeiten bereits durch Beikost ersetzt wurden. Sollte dein Kind tatsächlich nicht satt werden, sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin. Üblicherweise ist es vor allem in der Beikostphase nicht erforderlich, auf Folgenahrung umzusteigen. Du kannst während der gesamten Fläschchenzeit auch bei PRE-Milch bleiben.
Tipp: Auch Stillberaterinnen stehen dir bei allen Fragen zum Thema Anfangsnahrung mit Rat und Tat zu Seite! Wenn du deinem Baby nun die ersten Löffelchen Brei anbieten willst, ist der Ablauf ähnlich wie bei vollgestillten Babys. Du wählst eine Tageszeit, zu der dein Kind gewöhnlich entspannt ist. Bereitest den Brei vor und ebenso ein Fläschchen, aus dem vor oder nach der Mahlzeit getrunken werden kann. Über Wochen ersetzt du immer mehr Fläschchenmahlzeiten und gewöhnst dein Baby an unterschiedlichste Breivariationen oder breifreie Beikost. Ab dem ersten Lebensjahr darf es dann mit dem Rest der Familie essen.
Vorsicht bei Milchersatzprodukten
Häufig liest man von möglichen Alternativen zu Muttermilch oder künstlicher Anfangsnahrung. Debattiert werden sogenannte Frischkornmilch (rohe, verdünnte Kuhmilch und vier Sorten Getreide), pflanzliche Milchprodukte (Hafer, Soja, Reis, Mandel), Schaf-, Ziegen-, Stuten- oder Kuhmilch. Grundsätzlich gilt: Im ersten Lebensjahr ist dein Baby mit Muttermilch oder PRE-Nahrung genau richtig und vollkommen ausreichend versorgt. Die erwähnten Milchersatzprodukte belasten den Körper deines Babys jedoch über den Maßen – viele Inhaltsstoffe können nicht oder nicht ausreichend verarbeitet werden.
Kuhmilch ist (auch verdünnt) schwer verdaulich und durch ihre hohe Nährstoffdichte nicht bekömmlich für Babys unter einem Jahr. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko einer Kuhmilchallergie. Die Leitlinien für den Konsum von Kuhmilch ändern sich jedoch laufend. Die AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) empfiehlt derzeit, in den ersten sechs Monaten komplett auf Kuhmilch zu verzichten. Ab dem sechsten Monat kann sie langsam und in kleinen Mengen dem Brei beigefügt werden. Als Muttermilch- oder PRE-Ersatz ist sie jedoch ausdrücklich nicht geeignet. Ebenfalls abgeraten wird von anderen tierischen Milcherzeugnissen vom Schaf, der Ziege oder der Stute.
Absehen solltest du auch von pflanzlichen Alternativen. Soja- und Reismilch enthalten sehr wenige Nährstoffe, Mandelmilch gilt auch als nährstoffarm. Darüber hinaus besteht ein Risiko durch Blausäure, die von Bittermandeln im Verarbeitungsprozess abgesondert werden kann. Hafermilch schmeckt zwar süßlich, ist jedoch auch tendenziell arm an Nährstoffen (im Vergleich zu Muttermilch oder PRE). Vorsicht ist hier vor allem bei glutenhaltigem Hafer geboten (Allergierisiko im ersten Lebensjahr).
Braucht mein vollgestilltes Baby zusätzlich Wasser oder Tee?
Diese Frage wird Stillberaterinnen häufig gestellt – vor allem in den heißen Sommermonaten oder bei Entwicklungsschüben. Vollgestillte Babys benötigen kein zusätzliches Wasser. Im Gegenteil, es besteht sogar die Gefahr einer sogenannten Wasservergiftung. Die Nieren deines Babys können keine übermäßigen Mengen an Wasser verarbeiten und bei dem Versuch, das Wasser zu verarbeiten, regelrecht kollabieren.
Gut zu wissen: Muttermilch besteht zu 80 % aus Wasser. Im Sommer wird dein Baby öfter und in kürzeren Abständen an der Brust trinken und seinen erhöhten Flüssigkeitsbedarf dadurch ausgleichen. Dasselbe gilt auch für Säuglingsanfangsnahrung. PRE-Nahrung darf ebenso nach Bedarf verabreicht werden wie Muttermilch!
Flüssigkeitsbedarf im Beikostalter
Wenn dein Baby nicht mehr gestillt wird und auch keine Säuglingsanfangsnahrung bekommt, benötigt es ab Beginn der Beikost geringe Mengen an zusätzlicher Flüssigkeit. Die Empfehlung lautet dann, zu jeder Breimahlzeit etwas Wasser (abgekochtes Leitungswasser oder Trinkwasser aus dem Wasserhahn) anzubieten. Du kannst eine Schnabeltasse, einen Becher oder auch einen kleinen Eierbecher aus Bambus oder einem anderen geeigneten natürlichen Rohstoff verwenden. Vergiss nicht, auch diese Art der Flüssigkeitsaufnahme ist für deinen Nachwuchs neu und ungewohnt, es darf sich daran langsam gewöhnen.
Tipp: Es sollte dich nicht beunruhigen, wenn dein Baby am Anfang nur ein paar kleine Schlucke pro Tag trinkt. Auch Obst- und Gemüsebreimischungen enthalten Wasser! Zwischen dem zehnten und zwölften Lebensmonat kannst du alternativ ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees anbieten – Vorsicht vor aromatisierten Tees oder künstlichen Zusätzen. Sie sind für dein Baby nicht geeignet. Achte auch bei sogenannten „Baby-Tees“ (Instant) darauf, dass sich nicht gezuckert oder aromatisiert sind. Gemüsesäfte sind ebenfalls ab dem ersten Lebensjahr eine Möglichkeit, sofern du sie mit Wasser verdünnst und sie frisch zubereitet werden.
Sobald die Nahrung fester wird und dein Kind am Familientisch isst, steigt der Flüssigkeitsbedarf auf etwa 900ml an (wobei ein Teil durch Wasser und ein Teil durch die Nahrungsaufnahme gedeckt wird).
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