Die Grundausstattung fürs Wochenbett

Das Wochenbett ist eine Zeit des Ankommens, des Kennenlernens und der körperlichen Regeneration. Es beginnt direkt nach der Geburt mit dem Frühwochenbett und geht nach sieben bis zehn Tagen ins sogenannte späte Wochenbett über, das etwa sechs bis acht Wochen dauert. Den Großteil dieser Phase verbringst du in den eigenen vier Wänden, die ersten Tage des Frühwochenbetts möglicherweise noch im Krankenhaus. Welche Grundausstattung du im Wochenbett benötigst, wie du Regenerationsprozesse unterstützt und welche Utensilien beim Stillen/Füttern hilfreich sind, wir haben alle Infos für dich. Plus: praktische Checkliste zum Download!

Rückbildung & Wochenfluss

Unter dem Wochenfluss (Lochien) versteht man jene Blutungen, die auf natürlich Weise nach der Geburt auftreten. Dein Körper scheidet Blut, Flüssigkeiten und Geweberückstände aus – gewissermaßen alles, was nun nicht mehr benötigt wird. Deine Hebamme wird dich in der Geburtsvorbereitung auch über Dauer und Intensität des Wochenflusses aufklären. Wenn du im Krankenhaus entbindest, bekommst du ohnehin auf der Wöchnerinnenstation (Wochenbettstation) alle erforderlichen Informationen und Unterstützung bei der Versorgung. Du kannst damit rechnen, dass der Wochenfluss etwa sechs bis acht Wochen dauert und sich in dieser Zeit in Aussehen und Menge verändert.

Zu Beginn sind die Blutungen stärker und im dunkelroten bis hellroten Bereich angesiedelt. Es können auch kleinere und größere Verklumpungen (Blutkoagel) abgehen, z. B. wenn du aufstehst oder auf die Toilette gehst. Das ist in dieser frühen Phase der Wundheilung noch vollkommen normal. Schließlich ist an der Gebärmutterinnenseite, dort, wo sich die Plazenta gelöst hat, eine Wunde entstanden, die erst verheilen muss.

Der Geruch des Wochenflusses ist ein wenig anders als der Geruch von Blut, beißend, scharf oder unangenehm sollte er jedoch nie riechen. Das könnte nämlich auf eine Infektion hindeuten, die rasch medizinisch abgeklärt werden muss. Im Laufe der Wochen werden die Lochien dann immer schwächer, es kommt zu weniger Ausscheidungen und die Farbe verändert sich von dunkelrot über rostbraun/bräunlich bis hin zu gelblich und weißlich am Ende.

Hinweis: Auch nach einem Kaiserschnitt kommt es zum Wochenfluss, schließlich haben alle Mamas eine Wunde nach Ablösung der Plazenta. Möglicherweise sind die Blutungen jedoch weniger intensiv, dafür dauert es etwas länger, bis der Wochenfluss abklingt.

Nicht nur die Wunde in der Gebärmutter muss nach der Geburt verheilen, auch die Gebärmutter selbst muss sich wieder auf ihre Ausgangsgröße rückbilden. Das geschieht, indem die Muskeln in unregelmäßigen Abständen kontrahieren, sprich sich stärker oder schwächer zusammenziehen. Du merkst die Kontraktionen vor allem auch beim Stillen in den ersten Sekunden, wenn dein Baby an der Brust ansaugt. Wenn sich die Gebärmuttermuskulatur zusammenzieht, wird dadurch auch der Wochenfluss angeregt. An sich ist das also ein sehr kluges Rückbildungssystem, das sich der Körper da ausgedacht hat.

Ausstattung für Wochenfluss und Rückbildung:

  • Wochenbettbinden, Flockenwindeln oder dicke Einlagen/Wöchnerinneneinlagen. Du kannst auch sehr dicke Binden in Bio-Qualität verwenden, wenn die Stärke der Blutung es zulässt.
  • Netzhöschen, Einmalhöschen oder weiche Unterhosen, die ein bis zwei Nummern größer ausfallen, um die Binden und Einlagen zu fixieren. Wichtig: Die Unterhosen sollten möglichst dehnbar, atmungsaktiv und aus natürlichen Materialien sein.
  • Einmal-Auflagen/wasserundurchlässige Unterlagen oder waschbaren Matratzenschoner als Schutz für dein Bett/dein Sofa (zumindest für die ersten Tage nach der Geburt). So kannst du dich sicher fühlen, falls doch etwas Blut daneben gehen sollte. Alternativ kannst du auch ein dickes altes Handtuch verwenden.
  • Achtung: Tampons sind im Wochenbett tabu und eignen sich nicht für den Wochenfluss. Dadurch kann es zu einem gefährlichen Rückstau von Blut und Gewebe kommen. Der Wochenfluss sollte frei fließen/abgehen können.
  • Wärmekissen oder Kirschkernkissen für den Bauchbereich. Sanfte Wärme wirkt schmerzlindernd bei Kontraktionen.
  • Slips oder Leggings mit Stützeffekt und einem verstärkten Bauchbereich (vor allem nach dem Kaiserschnitt sehr angenehm)
  • Bauchband/Bauchgurt

Versorgung von Geburtsverletzungen

Jede Geburt verläuft anders und im Vorfeld wissen wir oft nicht, welche Erfahrungen wir dabei machen werden. Der weibliche Körper läuft dabei zur Höchstform auf, alle verfügbaren Ressourcen werden aktiviert, um das Baby sicher auf die Welt zu bringen. Grundsätzlich weiß er also, was zu tun ist. Dennoch werden vor allem Beckenboden, Dammbereich und die gesamte Region um die Vulva sehr beansprucht, es kommt dort zu einer ungewohnt hohen Belastung. Geburtsverletzungen sind glücklicherweise nicht sehr häufig, dennoch kommen sie vor, wenn z. B. ein Dammschnitt gemacht oder eine Saugglocke eingesetzt wird.

Auch bei einem Kaiserschnitt erleidest du durch die operative Öffnung des Bauchraumes eine Verletzung, die anschließend ausheilen muss. Die Erstversorgung von Geburtsverletzungen findet bereits im Krankenhaus direkt nach der Geburt und in weiterer Folge auf der Wochenbettstation statt. Zu Hause angekommen wird deine Nachsorgehebamme den Heilungsverlauf weiterhin kontrollieren und du kannst ihn zudem selbst unterstützen.

Hilfreich für die Narbenpflege sind:

  • Wundsalbe mit betäubender Wirkung (verschreibungspflichtig) oder Wund- und Pflegecreme
  • Kühlende Pads, die als Einlagen verwendet werden. Alternativ kannst du Binden mit einer pflegenden Essenz (z. B. Kamille) tränken, im Gefrierschrank kühlen und dann in die Unterhose legen. Kühlen wirkt generell abschwellend und schmerzlindernd.
  • Regenerationsspray für den Damm
  • Ein mildes, naturbelassenes Öl oder spezielles Dammöl für die Narbenpflege. Dieses Öl kann auch für die Massage der Kaiserschnittnarbe verwendet werden.
  • Po- oder Intimdusche für das sanfte Spülen des Intimbereichs nach dem Gang auf die Toilette. Eine andere Möglichkeit ist es, ein Kännchen mit Ringelblumenextrakt (verdünnt mit lauwarmem Wasser) bereitzustellen.
  • Regenerationsspray für den Damm
  • Sobald du wieder baden darfst, können Sitzbäder mit entsprechenden Zusätzen (Eichenrinde, Kamille, Ringelblume, Hamamelis) die Wundheilung unterstützen.

Stillen und Füttern

Die Nahrungsaufnahme ist eines der wichtigsten Elemente im Wochenbett. Nicht nur für dich, sondern natürlich auch für dein Baby. Gerade in den ersten Wochen dreht sich alles „nur“ ums Stillen/Füttern, Windel wechseln, Schlafen und Trösten. Vielleicht weißt du schon während der Schwangerschaft, ob du stillen möchtest oder nicht, vielleicht lässt du es aber auch einfach auf dich zukommen und schaust, was passiert. Sowohl fürs Stillen als auch für das Füttern mit dem Fläschchen benötigst du eine gewisse Ausstattung, um entspannt ins Wochenbett starten zu können:

Stillen:

  • Stillkissen oder Stillmond
  • Kühlende Wundauflagen/Gelpads für beanspruchte Brustwarzen, Heilwolle
  • Brustwarzensalbe oder Brustwarzengel
  • Stilltee
  • Stillöl oder neutrales Öl zur Brustmassage
  • Still-BH
  • Still-Top oder Stillnachthemd
  • Stilleinlagen (Einweg oder waschbare Stilleinlagen)

Mit dem Fläschchen füttern:

  • PRE-Milch (künstliche Säuglingsanfangsnahrung) – Bitte vorab mit dem*der Ärzt*in absprechen, ob eine Spezialnahrung erforderlich ist. Ansonsten ist PRE-Milch das Mittel der Wahl, sie kann ähnlich wie beim Stillen nach Bedarf verabreicht werden.
  • Sauger in Neugeborenengröße
  • Fläschchen und Ersatzfläschchen
  • Sterilisator bei Bedarf
  • Wasserkocher/abgekochtes Babywasser zur Zubereitung der Säuglingsanfangsnahrung
  • Portionierer und Aufbewahrungsdosen (später dann auch für unterwegs geeignet)
  • Stillkissen und Stillmond sind auch beim Fläschchen füttern eine praktische Unterstützung.

Regeneration & Wohlbefinden

Am besten können frisch gebackene Mamas sich von der Geburt erholen, wenn sie sich möglichst viel Ruhe gönnen. Bei gewissen Geburtsverletzungen ist Schonung ohnehin angesagt und auch wenn du dich an sich recht fit fühlst, solltest du deine Speicher behutsam wieder auffüllen. Schwangerschaft und Geburt sind magische Reisen, die zwar wunderschön sind, aber auch zehren.

Die sechs bis acht Wochen im Wochenbett sind also dafür gedacht, dass du wieder zu Kräften kommst und sich gleichzeitig mit deinem kleinen Schatz schon eine gewisse Routine einspielt, ihr euch kennenlernt. Wie du dich am besten entspannen kannst, hängt ein wenig von deinen Vorlieben und den Gegebenheiten ab (z. B. ob Geschwisterkinder betreut werden müssen, wie viel Unterstützung du von außen bekommen kannst usw.). Wir haben ein paar Ideen gesammelt, welche Utensilien du zum Wohlfühlen jedenfalls gut brauchen kannst und welche Maßnahmen die Regeneration jedenfalls unterstützen:

  • Kuscheldecke, Kuscheljacke, Kuschelsocken (kurzum alles, was angenehm weich ist und wärmt)
  • Eine Thermosflasche und eine schöne Wasserflasche (nach der Geburt benötigst du mehr Flüssigkeit als sonst)
  • Slips mit Stützeffekt (vor allem nach dem Kaiserschnitt sehr angenehm)
  • Nachtlicht oder Stilllicht
  • Wärmekissen oder Kirschkernkissen
  • Ausreichend gesunde Snacks, Knabbereien und gesunde Süßigkeiten aus Trockenfrüchten und Getreide
  • Mindestens drei gekochte warme Mahlzeiten pro Tag (die richtige Ernährung trägt im Wochenbett wesentlich zur Regeneration bei)
  • Ätherische Öle zum Schnuppern oder Vernebeln (heben die Stimmung, reinigen das Raumklima)

Für das Baby

Neugeborene benötigen nach der Geburt nicht viel Ausstattung, viel wichtiger sind die Geborgenheit und Sicherheit, die sie bei stabilen Bezugspersonen tanken dürfen. Es gibt mittlerweile ein beinahe unüberschaubares Angebot an Babyartikeln und Neugeborenenzubehör – du wirst nicht alles davon brauchen. Familien entwickeln im Laufe der Zeit ihre persönlichen Routinen und Vorlieben für bestimmte Produkte und auch Babys wachsen unterschiedlich schnell von einer Größe in die nächste.

Baby-Grundausstattung für die ersten Wochen:

  • 8 Strampelanzüge/Pyjamas
  • 8 Wickelbodys
  • 4 Jäckchen (je nach Jahreszeit)
  • 4 Hemdchen
  • 2-3 Schlupfhosen, eventuell mit angenähtem Fußteil.
  • 3-4 Pullover
  • 2-3 Mützchen (je nach Jahreszeit)
  • Söckchen
  • Babyschlafsack
  • Wickelauflage
  • Spuckwindeln

Nachsorgetermine mit deiner Hebamme

Nach der Geburt stehen dir Hausbesuche an den ersten fünf Tagen nach der Entbindung (je ein Besuch pro Tag) und bei Bedarf sieben weitere Besuche oder Sprechstunden in der Hebammenpraxis (vom sechsten Tag bis zur achten Woche nach der Geburt) zu. Diese Besuche werden von deiner zuständigen Krankenkasse übernommen.

Tipp: Es gibt Hebammen, die arbeiten mit einem Kassenvertrag, andere sind in freier Praxis tätig. Wählst du eine Hebamme ohne Vertrag, kannst du dir einen Teil der Kosten für die Nachbetreuung im Wochenbett rückerstatten lassen.

Deine Nachsorgehebamme wird all jene Bereiche kontrollieren, die wir hier bereits angesprochen haben. Sie erkundigt sich nach deinem Wochenfluss, tastet den Rückbildungsstatus der Gebärmutter ab, sie sieht sich den Heilungsverlauf etwaiger Geburtsverletzungen an und sie unterstützt dich beim Stillen und der Versorgung deines Babys. Zusätzlich achtet die Hebamme auch darauf, wie sich das Neugeborene entwickelt. Bei ihren regelmäßigen Besuchen kontrolliert sie das Gewicht des Babys, die allgemeine Entwicklung und die Abheilung des Nabels. Außerdem erkundigt sie sich, wie das Stillen/Trinken klappt und wie die Ausscheidungen des Babys sind (ob es z. B. regelmäßig nasse Windeln und Stuhlgang hat). Bei Problemen und Unsicherheiten ist sie deine erste Ansprechpartnerin. Sie wird dich auch ans Krankenhaus zuweisen, wenn es Komplikationen geben sollte, z. B. Neugeborenen-Gelbsucht.

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