Heilpflanzen und Aromaöle bei der Geburt und im Wochenbett

Heilsame Essenzen und Wirkstoffe aus der Natur unterstützen dich nicht nur während der Schwangerschaft, sondern auch rund um die Geburt und später im Wochenbett. Während der Entbindung können die richtigen Aromamischungen deine Entspannung fördern und dich in einen positiven Gemütszustand versetzen. Frauenheilkräuter kommen in der Geburtsvorbereitung, zur Dammstärkung und in den ersten Wochen nach der Entbindung zum Einsatz.

Natürliche Geburtseinleitung

Babys kommen selten zum errechneten Geburtstermin. Rechnerisch bist du schon überfällig, wenn du einen Tag über dem Termin bist – und sich dein Baby noch nicht ankündigt. Von einer echten Übertragung spricht man 14 Tage nach dem errechneten Termin.  Die kommt aber selten vor, da üblicherweise am elften Tag die Geburt künstlich eingeleitet wird.

Frauen erleben die letzten Wochen ihrer Schwangerschaft ganz unterschiedlich. Die einen gehen gelassen auf den Geburtstermin zu, die anderen möchten unbedingt etwas tun, um die Wehen schon ein wenig anzuschubsen. Wenn du zur letzteren Gruppe gehörst, haben wir eine gute Nachricht für dich: Es gibt eine Reihe natürlicher Mittel, mit deren Hilfe du deinen Körper auf die bevorstehende Geburtsreise einstimmen kannst.

Himbeerblättertee

Ab der 36. Schwangerschaftswoche kannst du täglich 2-3 Tassen Himbeerblättertee. Es handelt sich hierbei um ein klassisches Kraut der Frauenheilkunde, das bei vielen Beschwerden rund um den Zyklus eingesetzt wird. In der Geburtsvorbereitung helfen die Himbeerblätter dabei, Becken, Gebärmutter und Muttermund zu lockern. Himbeerblätter regen außerdem deine Verdauung an. Die Bewegung der Darmmuskulatur wirkt sich auf die benachbarte Gebärmuttermuskulatur aus – so bleiben alles Muskelgruppen immer schön aktiv.

Hebammentee nach Ingeborg Stadelmann

Diese Teemischung besteht aus viel Zimt, Nelken, Ingwer und Verbene. Du solltest sie stets unter der Aufsicht deiner Hebamme abmischen und nur nach Absprache einnehmen, da bei einem geburtsreifen Befund dadurch Wehen ausgelöst werden können.

Wehencocktail

Hauptbestandteil des klassischen Wehencocktails ist Rizinusöl. Es wirkt abführend und direkt auf die Darmperistaltik. Erfahrene Hebammen mischen das Öl in einer bestimmten Zusammensetzung mit Wodka und einem Fruchtsaft. Die Wirkung ist mitunter so stark, dass die Wehen innerhalb von 24 Stunden einsetzen.

Wichtig: Du solltest diesen Cocktail nur von deiner Hebamme zubereiten lassen und ihn auch nur unter Aufsicht trinken.

Massagen mit einem speziellen Gebärmutteröl

Auch hier kommen wir wieder auf Ingeborg Stadelmann zu sprechen. Sie hat ein Ut-Öl entwickelt, das Wehen anregen, sowie die Wehenarbeit unterstützen kann. Hauptbestandteile sind Nelken, Eisenkraut, Zimt und Ingwer. Es hat einen stark wärmenden Effekt und wirkt durchblutungsfördernd.

Den Damm stärken

Jahrelang gehörte der Dammschnitt zur Geburtsroutine – und auch, wenn sich das zum Glück mittlerweile geändert hat, liegt die Dammschnittrate in Österreich immer noch bei bis zu 40% (die Zahlen variieren von Geburtenstation zu Geburtenstation). Die Sorge vor einem derartigen Eingriff ist also berechtigt – wenngleich du als Schwangere stets das Recht hast, einen routinemäßigen Dammschnitt abzulehnen. Du kannst das in deinem Geburtsplan festhalten und deinen Partner/deine Doula bitten, darauf im Kreißsaal zu achten.

Achtung: Es gibt medizinische Indikationen, die einen Dammschnitt tatsächlich erforderlich machen. Dazu zählen ein stark vernarbtes Gewebe am Damm, das sich kaum natürlich dehnen lässt, sowie die Zuhilfenahme von Werkzeugen wie Saugglocke oder Geburtszange.

Was du tun kannst, um deinen Damm auf die Geburt vorzubereiten:

Dammmassage

Wenn das Köpfchen deines Babys aus dem Geburtskanal austritt, ist der gesamte Damm- und Scheidenbereich einem großen Druck ausgesetzt. Das Gewebe muss sich auf ungewohnte Art dehnen – als Vorbereitung darauf haben sich Dammmassagen bewährt. Mit einer bestimmten Technik wird der Bereich am Damm Richtung Scheide und After massiert und mit den Fingern leicht gedehnt. Das Gefühl darf durchaus unangenehm, aber niemals schmerzhaft sein. Ziel ist es, das Gewebe geschmeidiger, weicher und lockerer zu machen. Auch die gesteigerte Durchblutung wirkt sich positiv auf die Elastizität der Haut in diesem Bereich aus. Beginnen kannst du mit der Vorbereitung des Damms ab der 34. Schwangerschaftswoche. Massiert wird mit einer selbst hergestellten oder einer fertigen Dammmassageölmischung. Ingeborg Stadelmann hat ihrem Dammmassageöl beispielsweise Johanniskraut, Rose und Muskatellersalbei beigemischt.

Heublumendampfsitzbäder

Klassische Dampfbäder für den Intimbereich eignen sich zur Geburtsvorbereitung etwa ab der 34. Schwangerschaftswoche. Dafür stellst du aus einer Handvoll Heublumen einen Sud her, du kannst gerne mit Rosen- oder Orangenblättern ergänzen, sie sorgen für ein angenehmes Aroma. Die Schüssel mit dem dampfenden Sud stellst du ins WC und setzt dich einfach auf die Klobrille. Der Dampf wirkt lockernd und durchblutungsfördernd. Dadurch wird alles weiter und es entsteht mehr Platz für dein Baby. Wichtig: Die Temperatur beim Dampfen sollte warm, aber nicht heiß sein!

Wehenarbeit und Schmerzlinderung

Kommen wir nun zur Geburt: Irgendwann wird dein Baby deinem Körper das Signal geben, dass es sich nun auf den Weg machen möchte. Deine Gebärmutter wird sich kräftig zusammenziehen, um das Kind durch den Geburtskanal zu schieben, Schmerzen bleiben dabei nicht aus. Je eher es dir jedoch gelingt, dich zu entspannen und angstfrei loszulassen, desto leichter wird es dir fallen, mit dem Geburtsschmerz zu arbeiten.

Die Atmung spielt dabei natürlich eine wichtige Rolle und auch die Rahmenbedingungen, unter denen du gebärst. Wähle einen Geburtsort, an dem du dich sicher und gut aufgehoben fühlst. „Sicherheit“ ist in diesem Zusammenhang ein höchst subjektives Empfinden. Die einen fühlen sich im Krankenhaus sicher, weil rund um die Uhr eine medizinische Betreuung gewährleistet ist. Die anderen können sich eher im Geburtshaus oder in den eigenen vier Wänden fallen lassen. Neben klassischen Methoden der Schmerzlinderung können Aromen, Massagen und alternative Heilmittel den Wehenschmerz erträglicher machen.

Tipp: Auf einigen Geburtenstationen werden bereits routinemäßig aromatherapeutische Behandlungen unter der Geburt angeboten. Erkundige dich im Vorfeld, welche Öle auf der Station vorhanden sind und ob du eigene Mischungen mitbringen darfst.

Lavendelöl

Es gibt einige wissenschaftliche Studien, die eine schmerzlindernde Wirkung von Lavendelöl vermuten lassen. Zudem kann die aktive Geburtsphase um etwa 1,4 Stunden verkürzt werden, wenn die Gebärende Aromatherapie in Anspruch nimmt.

Massagen mit einem Geburtsöl

Auch hier hat sich eine Ölmischung von Ingeborg Stadelmann bewährt – du kannst jedoch auch deine ganz individuelle Duftmischung herstellen. Spezielle Aromen unterstützen die Wehenarbeit und wirken während der Massage (die dir dein Partner, die Doula oder die Hebamme gibt) auf dein limbisches System. Dort kann dein Schmerzempfinden beeinflusst werden.

Grundsätzlich erweisen sich alle Öle als hilfreich, die du bereits in der Schwangerschaft mit Entspannung assoziiert hast. Du kannst die Öle einatmen, vernebeln oder sie als Badezusatz verwenden.

Heilmittel im Wochenbett

Das sogenannte vierte Trimester ist eine Zeit des Umbruchs und eine Zeit des Ankommens gleichermaßen. Dein Baby muss sich auf dieser Welt zurechtfinden und auch für dich als Mama bricht eine neue Phase an. Du erholst dich zuerst auf der Wochenbettstation und dann in den eigenen vier Wänden von der Geburt. Gibst Geburtsverletzungen den Raum auszuheilen und dir und deinem Baby Zeit, euch aneinander zu gewöhnen. In diesen sensiblen Wochen sind Körper und Geist besonders empfänglich für Frauenkräuter und natürliche Düfte, die die Natur für uns bereithält. Sie verschaffen Linderung bei spezifischen Problemen, tragen zur Entspannung bei oder heben einfach „nur“ das Wohlbefinden.

Unterstützung bei Stillproblemen

Rund um den Milcheinschuss sind deine Brüste prall und vermutlich etwas angespannt. Auch wenn du Stress oder psychische Probleme hast, reagiert deine Brust. Um einem Milchstau vorzubeugen, kannst du deine Brust regelmäßig massieren. Das lockert das Gewebe, regt die Milchbildung in den Drüsen an und fördert die Milchbildung. Es gibt spezielle Massagetechniken, die dir eine Stillberaterin oder deine Hebamme gerne zeigen. Massieren solltest du stets mit einem hochwertigen Öl, das idealerweise mit einem ätherischen Öl vermischt ist. Hier gilt jedoch: Dein Baby ist sehr geruchsempfindlich und orientiert sich ausschließlich am unverfälschten Geruch seiner Mama/der Muttermilch. Wenn du ätherische Öle verwendest, achte auf möglichst neutrale Düfte sowie darauf, das Öl vor dem Stillen abzuwaschen.

Milchbildung

Milchsteigernde Mittel auf Pflanzenbasis regen die Milchproduktion an, wenn du das Gefühl hast, dass die Milchbildung schwer in Gang kommt. Als empfehlenswert gelten Bockshornklee, Mariendistel, Fenchelsamen, Anis und Löwenzahn. Vorsicht bei Salbei in großen Mengen: Er hemmt die Milchbildung!

Stimmungsschwankungen

Die Gefühlsachterbahn nach der Geburt ist vollkommen normal. Die Hormonkonzentration in deinem Körper ändert sich, du beginnst damit, dein Baby zu stillen, und vielleicht fühlst du dich vom Schlafmangel und der 24- Stunden Verantwortung für ein kleines Lebewesen auch erst einmal überfordern. Aromatherapie kann in diesem Fall echte Wunder bewirken. Manche Öle sind stimmungsaufhellend, andere belebend, wieder andere haben einen beruhigenden Effekt. Gerne zur Anwendung kommen Rose, Lavendel, Geranie, Zypresse oder Mandarine. Grundsätzlich gilt: Lass dich einfach von deinem Gefühl leiten – das Öl, das du gerade besonders gut riechen kannst, ist auch das Richtige im Moment für dich.

Rückbildung

Deine Gebärmutter hat sich während der Schwangerschaft neun Monate ausgedehnt, jetzt darf sie sich langsam wieder auf ihre Ausgangsgröße zusammenziehen. Hilfreich dabei sind leichte Kontraktionen, die beispielsweise beim Anlegen deines Babys (beim Stillen) in Gang gesetzt werden. Spezielle Rückbildungstees aus Frauenmantel, Melisse und Hirtentäschel (nach Stadelmann) helfen dabei ebenso wie Massagen des Bauchs und Unterleibs mit einem Rückbildungsöl.

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