Kinderwunsch und Schwangerschaftsvorbereitung

Zuerst scheint das Thema „Familiengründung“ noch ganz weit weg, aber irgendwann steht es laut klopfend vor der Tür. Während die einen ihren Kinderwunsch bereits sehr früh in sich tragen, dauert es bei manchen Frauen länger, bis sie sich mit dem Thema auseinandersetzen. Steht der Entschluss jedoch erst einmal fest, ist die Freude meist riesengroß. Gemeinsam mit dem Partner werden Zukunftspläne geschmiedet und vielleicht wird sogar schon Platz für ein Kinderzimmer geschaffen.

Paar am Strand

Gelassen in die Kinderwunschzeit

Die Schwangerschaft ist eine ganz besondere Phase im Leben einer Frau, die ihr sowohl emotional als auch physisch so einiges abverlangt. Wird am eigenen Nachwuchs „gebastelt“, können sich Frauen bereits in den Wochen und Monaten vor der Empfängnis ein wenig auf diesen Lebensabschnitt vorbereiten.

Grundsätzlich gilt: je gelassener und zuversichtlicher Frauen in ihre Kinderwunschzeit gehen, desto schneller klappt es dann auch mit dem Baby. Wer sich unter Hochdruck ein Kind wünscht, gefährdet auf Dauer gesehen nämlich nicht nur die Beziehung sondern auch die eigene Gesundheit. Emotionaler Stress beeinträchtigt die Fruchtbarkeit und das kann dazu führen, dass das Wunschbaby noch länger auf sich warten lässt. Es ist vollkommen natürlich, dass sich Frauen in dieser Zeit mit ihrem Körper und auch der potentiellen Mutterrolle auseinandersetzen.

Zu den Hoffnungen und Träumen mischen sich zumeist auch Sorgen und Ängste, vor allem dann, wenn es mit dem Nachwuchs nicht gleich auf Anhieb klappt. Der Austausch mit Freundinnen, Familienmitgliedern oder dem Partner kann dabei helfen, graue Gedanken schnell wieder zu vertreiben.

Tipp: Leider ist es nach wie vor ein Tabu-Thema über den unerfüllten Kinderwunsch zu sprechen, weil viele Frauen das Gefühl haben, dass sie die einzigen sind, bei denen es nicht klappt. Wenn man sich traut, mit ausgewählten Freundinnen oder Familienmitgliedern darüber zu sprechen, wird man merken, dass man damit nicht alleine ist und man läuft nicht so leicht Gefahr, sich sozial zurückzuziehen.

Wer das Gefühl hat, den Kopf gar nicht mehr freizubekommen, der sollte sich um (gedankliche) Distanz bemühen. Ein Spaziergang in der freien Natur, ein Kinobesuch oder ein gutes Buch wirken dabei wahre Wunder. Sorgsam auf sich selbst zu achten, das ist schon einmal die halbe Miete. Darüber hinaus gibt es aber noch das eine oder andere, das „Wunschmütter“ für sich und den Nachwuchs tun können:

Auf die Ernährung achten

Eine ausgewogene Ernährung ist nicht nur während einer Schwangerschaft, sondern auch schon davor ein wichtiges Thema. Schließlich benötigt der Körper genügend Reserven, um Mutter und ungeborenes Kind ausreichend versorgen zu können. Für all jene, die schwanger werden möchten, heißt es von nun an also: eigenen Lebensstil überdenken und lästigen Diäten einen Riegel vorschieben.

Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Milchprodukte, Eiweiß, Fisch und mageres Fleisch machen sich auf dem Teller besonders gut. Außerdem sollte man 5 Portionen Gemüse und Obst sowie mindestens zwei Liter Flüssigkeit (Mineralwasser, ungesüßte Tees) pro Tag zu sich nehmen. So wird der Körper ausreichend mit den erforderlichen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt.

Leidenschaftliche Kaffeetrinkerinnen sollten versuchen, ihren Koffein-Konsum zu reduzieren und häufiger auf Tee umzusteigen. Ob eine zusätzliche Einnahme von Vitaminen in Tablettenform notwendig ist, wird vorzugsweise bei einem Gespräch mit dem*r Frauenärzt*in geklärt.

Stress reduzieren

Zu viel Stress schadet dem Körper – nicht nur dann, wenn man schwanger werden will. Er kann zu einem Hormonungleichgewicht und dadurch bedingten Zyklusstörungen führen, die Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben können. Daher sollten Frauen in der Kinderwunschzeit Stressfaktoren so gut wie möglich ausschalten und sich viel freie Zeit gönnen. Das beruhigt und entspannt Körper und Geist. Experten gehen nämlich davon aus, dass sich Stresshormone tatsächlich negativ auf eine Schwangerschaft auswirken können. Gegenmittel: positive Gedanken und genussvolle Momente. Sie helfen dabei, den Körper gesund zu halten.

Gewicht und Körper in Balance bringen

Wer sein Idealgewicht bereits erreicht hat, der hat die besten Voraussetzungen für eine Schwangerschaft. Berechnet wird nach dem Body Mass Index (BMI): Ein Wert zwischen 19 und 25kg/m2 gilt als normales und somit auch gesundes Körpergewicht. Außerdem erhöht sich das Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft (Schwangerschaftsdiabetes oder Frühgeburt) beziehungsweise während der Geburt (Kaiserschnitt).

Eine geplante Schwangerschaft ist in diesem Sinne also ein wunderbarer Anlass seinen Körper in Form zu bringen. Überflüssigen Kilos wird mit ausgewogener Ernährung und Bewegung zu Leibe gerückt, während untergewichtige Frauen beim Essen gerne doppelt zuschlagen können. Eine starke Reduktion des Gewichts sollte nur unter ärztlicher Aufsicht bzw. mit Unterstützung einer*s Diätolog*in erfolgen. Frauen mit Kinderwunsch sollten außerdem mit einem leichten Sportprogramm beginnen. Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen helfen beim effektiven Stressabbau und sorgen für eine gesunde Kondition. Wer möchte, kann auch gezielt seine Muskeln trainieren.

Impfpass kontrollieren

Gewisse Impfstoffe wie beispielsweise Röteln, Masern oder Mumps dürfen während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden. Daher empfiehlt es sich, noch davor einen Blick in den Impfpass zu werfen und bestimmte Impfungen gegebenenfalls nachzuholen. Wer keinen Impfpass besitzt, kann seinen Impfstatuts mit Hilfe eines Bluttests feststellen lassen. Der österreichische Impfplan sieht für Frauen ab 16 Jahren folgende Impfungen vor:

  • Diphterie-Tetanus
  • Keuchhusten
  • Kinderlähmung
  • Hepatitis A & B
  • FSME
  • Masern/Mumps/Röteln
  • Windpocken
  • Influenza (bei bestimmten Risikogruppen)
  • HPV (Humane Papillomaviren)
  • COVID-19

Auf Nikotin und Alkohol verzichten

Während einer Schwangerschaft auf Zigaretten- und Alkoholkonsum zu verzichten, versteht sich fast von selbst. Wer regelmäßig raucht, sollte daher noch vor der Empfängnis damit beginnen, die Anzahl der täglichen Zigaretten zu reduzieren. Die im Nikotin enthaltenen Gifte beeinflussen nicht nur die Fruchtbarkeit, sie wirken sich auch negativ auf das ungeborene Kind aus. Fehlbildungen, geringes Geburtsgewicht und Früh- oder Totgeburt können die Folge sein.

Da die Rauchentwöhnung eine sehr komplexe Angelegenheit ist, die viel Willensstärke und Durchhaltevermögen erfordert, sollten starke Raucherinnen die Unterstützung von einer*m Ärzt*in oder einer*m Psycholog*in annehmen. Alkohol, der während der Schwangerschaft tabu ist, kann in der Kinderwunschzeit in Maßen genossen werden. Vom exzessiven Alkoholkonsum wird aus gesundheitlichen Gründen generell abgeraten.

Mit dem Partner reden

In der Vorbereitung auf eine Schwangerschaft spielt neben dem Körper auch die Psyche eine wichtige Rolle. Ängste und Sorgen sollten genauso mit dem Partner besprochen werden wie grundsätzliche Fragen der Kindererziehung und Elternschaft. So erlangen beide Partner Klarheit über die Erwartungen und Vorstellungen des jeweils anderen. Gemeinsam sollten unter anderem folgende Punkte zur Sprache kommen:

  • Wer wird sich hauptsächlich um die Erziehung und Versorgung des Kindes kümmern?
  • Wie lassen sich berufliche Pläne und Familiengründung miteinander vereinbaren?
  • Gibt es Familienmitglieder/Freunde/Verwandte, die unterstützen können?
  • Wie sieht es mit den finanziellen Rahmenbedingungen/der materiellen Absicherung aus?
  • Fühlen sich beide Partner der Elternrolle gewachsen oder ist der Kinderwunsch einseitig?
  • Wie soll das gemeinsame Familienleben aussehen?

Expert*innen-Überprüfung durch

Dr. Sabine Jirecek

Seit 2011 bereitet Sabine Jirecek Schwangere in ihren Kursen auf eine entspannte Geburt vor. Außerdem begleitet die ausgebildete Allgemeinmedizinerin Paare als Fertilitäts-Coach auf ihrem Weg zum Wunschkind. Sie ist selbst Mutter zweier Kinder. Mehr über Sabine erfährst du hier.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 3 plus 8.

Mehr erfahren:

Fünf Elemente Ernährung: Beikost nach TCM für dein Baby

Neben der klassischen Beikost gibt es auch die Möglichkeit, einen anderen Weg zu gehen und die ersten Mahlzeiten für dein Baby nach der Fünf-Elemente-Ernährungslehre zuzubereiten. Die Kernelemente der fernöstlichen Lehre sind das Kochen und Dünsten der Lebensmittel. Dem Verdauungssystem deines Babys kommt das sehr entgegen, da es laut TCM bis zum sechsten Lebensjahr dauert, bis die Verdauung komplett ausgereift ist. Wir erklären dir in diesem Artikel die TCM-Ernährungsbasics ganz allgemein und wie du sie in der Beikostphase anwenden kannst.

Weiterlesen

Hautpflege im Windelbereich

Die richtige Pflege im Windelbereich ist bei allen Eltern ein großes Thema, bei den einen früher, bei den anderen später. Die Haut im Intimbereich und am Po ist einigen Reizen ausgesetzt. Unter der Windel herrscht ein feucht-warmes Milieu, Urin- oder Stuhlreste reizen die Haut. Die körpereigene Schutzfunktion ist dadurch permanent herabgesetzt. Das ist der optimale Nährboden für Pilze, Keime, aber auch für Hautinfektionen, die im feuchten Klima ohne Unterstützung nur langsam ausheilen. Wir haben die besten Pflegetipps für dich, erklären dir den Unterschied zwischen Windeldermatitis und Windelsoor und sprechen über das Wickeln mit Stoffwindeln.

Weiterlesen

Windelfrei von Anfang an - Sinnvoll oder übertrieben?

Wenn Babys ihr kleines oder großes Geschäft verrichten, dann geht das im Grunde genommen recht einfach. Sie entleeren sich in ihre Windel, die wird alsbald von Mama oder Papa gewechselt und schon ist die Angelegenheit erledigt. Babys und Windeln gehören einfach zusammen. Dass das so jedoch nicht stimmen muss und selbst Neugeborene keine Windel benötigen, davon sind Anhänger der windelfreien Erziehung überzeugt.

Weiterlesen

Kindersicherheit im Auto: Aktuelle Normen und gesetzliche Vorgaben

Mit Geburt deines Babys benötigst du eine Babyschale und später einen Autokindersitz, in dem dein Kind komfortabel Platz findet und ausreichend gesichert ist. Du darfst nicht jeden x-beliebigen Sitz verwenden, sondern nur jene Modelle, die den gesetzlichen Beförderungsbestimmungen und aktuellen Sicherheitsrichtlinien entsprechen. Wie Babys und Kleinkinder grundsätzlich zu befördern sind, ist in § 106 KFG (Kraftfahrgesetz) sowie § 1c KDV (Kraftfahrgesetz-Durchführungsverordnung) geregelt. Hinzu kommen Sicherheitsnormen, die von der EU standardmäßig festgelegt werden. Wie du deinen Nachwuchs in jedem Fall sicher transportierst und warum aktuell zwei unterschiedliche Normen gelten, erfährst du in diesem Artikel.

Weiterlesen

Melde dich zum Schwanger.at Newsletter an – dich erwarten spannende Artikel, Produkttests und Gewinnspiele!

Bitte rechnen Sie 6 plus 7.