Schmerzlinderung während der Geburt

So groß die Freude kurz vor der Geburt auch sein mag, die Schmerzen, die eine Frau währenddessen ertragen muss, werfen ihre Schatten schon während der Schwangerschaft voraus. Jede Mutter erlebt die Geburt ihres Kindes auf unterschiedliche Art und Weise. Während die einen von ausgesprochen glücklichen, gar orgastischen Entbindungen berichten, müssen andere unerwartete Komplikationen und lange Stunden des Bangens verarbeiten. Auch in Punkto Geburtsschmerz lassen sich keine allgemein gültigen Aussagen treffen. Das Schmerzempfinden ist eine sehr individuelle Angelegenheit.

Hinzu kommt, dass es für eine schwangere Frau nahezu unmöglich ist, zu begreifen, was während der Geburt wirklich passiert und wie der Körper reagieren oder empfinden wird. Ob schmerzlindernde Maßnahmen zum Einsatz kommen, lässt sich im Vorfeld also nur schwer planen. Entscheidend ist, dass sich werdende Mütter umfassend informieren und noch vor der Geburt mit Wirkungsweise, Risiken und Folgen der einzelnen Maßnahmen vertraut sind. Das erleichtert die Entscheidung, wenn es dann soweit ist. Wichtig: gewisse Methoden, beispielsweise die Epiduralanästhesie, werden nur in Krankenhäusern oder Spitälern angeboten.

Frau hält ihre Schulter

Der Geburtsschmerz

Frauen, die heutzutage ein Kind auf die Welt bringen, profitieren im höchsten Maße von den Fortschritten der Medizin. Für Gebärende, die körperliche Schmerzen nicht ertragen können oder möchten, stehen zahlreiche Möglichkeiten der Schmerzlinderung zu Verfügung. Schmerzen entstehen in Form von Wehen in allen 3 Phasen der Entbindung. Sie variieren in Intensität und Dauer. Im Verständnis vieler Hebammen ist der Schmerz ein wichtiger Geburtshelfer. Er unterstützt den Ablösungsprozess von Mutter und Kind, sowohl im physischen als auch im emotionalen Sinn.

Wehen

Muskelkontraktionen der Gebärmutter (Wehen) wirken während der Geburt auf die Mutter ein und sorgen dafür, dass sich das Baby durch den Geburtskanal nach außen schiebt. Dies kann mitunter sehr schmerzhaft und anstrengend sein. Umso wichtiger ist es, dass Frauen die Pausen zwischen den Wehen nutzen, um sich zu entspannen und neue Kräfte zu sammeln. Fleißige Geburtshelfer, denen manchmal zu wenig Beachtung geschenkt wird, sind dabei die weiblichen Hormone. Oxytocin, Prostaglandine, Endorphine und Prolaktin spornen die Frau gemeinsam mit anderen Botenstoffen zu Höchstleistungen an. Sie helfen der Gebärenden dabei, den Schmerz zu ertragen und treten so gesehen als körpereigene Schmerzstiller auf.

Epiduralanästhesie (PDA)

Die Epiduralanästhesie, kurz PDA, ist eine der bekanntesten Maßnahmen zur Schmerzlinderung. Bei einer PDA wird ein schmerzstillendes Mittel über den Rückenbereich in den Körper der Frau gespritzt. Dies hat eine Betäubung der unteren Körperhälfte zur Folge. 90% aller Gebärenden, die eine PDA erhalten, erleben, sobald die Wirkung des Medikamentes einsetzt, eine nahezu schmerzfreie Geburt.

Eine Epiduralanästhesie wird ausschließlich in Krankenhäusern oder Spitälern angeboten, da sie nur von einem ausgebildeten Narkose-Facharzt verabreicht werden darf. Hierfür wird zunächst die Stelle am unteren Rücken, an der die PDA gesetzt wird, betäubt. Anschließend wird zwischen dem 3. und 4. Lendenwirbel ein Zugang in Form eines Plastikschlauches gelegt. Über diesen Schlauch wird dem Körper das jeweilige Narkosemedikament zugeführt. Schon nach kurzer Zeit machen sich vorübergehende Lähmungserscheinungen in Beinen und Füßen bemerkbar. Wehen werden auch nicht mehr wahrgenommen, da der gesamte Unterleib betäubt ist. Lässt die Wirkung nach einigen Stunden nach, können über den zuvor gelegten Zugang weitere Schmerzmittel verabreicht werden.

Da eine PDA den Blutdruck senkt und sich dies negativ auf die Sauerstoffversorgung des ungeborenen Kindes auswirkt, bekommen Frauen gleichzeitig Infusionen, die einer Kreislaufschwäche vorbeugen sollen. In manchen Fällen ist auch ein Blasenkatheter erforderlich, da die Blase während der Geburt regelmäßig entleert werden sollte – das ist der Gebärenden unter der Einwirkung der Betäubungsmittel eigenständig nicht mehr möglich. Die Dosierung der Schmerzmittel bestimmt den Betäubungsgrad der Beine und Füße. Über die Dosis entscheiden Anästhesist und Gebärende gemeinsam. Meist wird eine PDA dann verabreicht, wenn der Muttermund eine Öffnung von 5-6cm aufweist. Ist er bereits 8-9cm geöffnet, ist die Betäubung aufgrund der Stärke der Wehen nicht mehr möglich.

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Maßnahmen zur Schmerzstillung

Neben der PDA kennt die Geburtsmedizin weitere Maßnahmen, die in der Lage sind, der gebärenden Frau während der Entbindung ein wenig Erleichterung zu verschaffen.

Leichte Schmerzmittel

Diese kommen meist in einer frühen Geburtsphase zum Einsatz. Sie werden in Form von Zäpfchen oder Injektionen verabreicht und stillen leichte bis mittelstarke Wehen. Darüberhinaus wirken sie krampflösend und fördern die Ausweitung des Muttermundes.

Opiate

Die Familie der Opiate zählt zu den starken Schmerzmitteln. Sie werden in den Gesäßmuskeln gespritzt und wirken schmerzlindernd. Allerdings treten häufig Nebenwirkungen wie Schwindel oder Müdigkeit auf, daher dürfen sie nur in der Anfangsphase der Geburt verabreicht werden.

Lokale Betäubung des Dammbereichs

Nehmen Schmerzen im äußeren Scheiden- und Dammbereich überhand oder ist der Dammbereich verletzt, besteht die Möglichkeit einer lokalen Betäubung. Während der Austreibungsphase wird dann ein Anästhetikum direkt in diesen Bereich injiziert.

Pudendusanästhesie

Darunter versteht man die Betäubung der innenliegenden Scheidenwände. Diese Methode wird jedoch in den letzten Jahren immer seltener angewandt und in Spitälern nicht mehr standardmäßig angeboten.

Natürliche Methoden

Wissenschaftlich bewiesen sind lediglich die schulmedizinischen Methoden der Schmerzlinderung. Dennoch vertrauen immer mehr GeburtshelferInnen und Hebammen auf die Wirkung natürlicher Heilmittel. Sie begleiten die Frau durch den Geburtsvorgang und helfen, den Schmerz besser zu ertragen. Außerdem sprechen sie meist mehrere Ebenen an.

Akupunktur

Das Heilverfahren aus der traditionellen chinesischen Medizin unterstützt die Wehentätigkeit und Schmerztoleranz. Eine in Akupunktur geschulte Hebamme oder ein entsprechend ausgebildeter Arzt/eine entsprechend ausgebildete Ärztin setzt an bestimmten Energiepunkten kleine, sehr feine Nadeln. Der Einstich ist kaum spürbar. Die Wirkung empfinden viele Frauen jedoch als positiv.

Homöopathie

Auch in der Alternativmedizin stehen zahlreiche Mittel zur Verfügung, die während der Geburt in Form von Globuli oder Tropfen verabreicht werden können.

Aromatherapie

Diese Therapieform spricht in erster Linie den Geruchssinn an und wird häufig in Kombination mit homöopathischen Mitteln eingesetzt. Mit Hilfe einer Duftlampe oder eines Zerstäubers wird jener Geruch in die Luft gebracht, den die Gebärende als angenehm empfindet bzw. der eine entspannende, krampflösende Wirkung auf sie hat.

Massage

Sofern der direkte Körperkontakt nicht als unangenehm wahrgenommen wird, sind Gebärende sehr empfänglich für Massagen. Diese können von der Hebamme oder vom Geburtspartner an unterschiedlichen Stellen durchgeführt werden. Sie sind sowohl im Schulter-, Nackenbereich, als auch am unteren Rücken, an den Oberschenkeln, an den Fußsohlen als auch im Dammbereich möglich.

Atemtechniken

Im Geburtsvorbereitungskurs lernen schwangere Frauen, wie sie den Schmerz „ausatmen“ können. Entspannende Atemtechniken, lautes Schreien, Stöhnen oder die Artikulation von bestimmten Lauten, helfen dabei, den Schmerz anzunehmen und mit den Wehen mitzuatmen.

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