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Schnupfen & Co: Vorsicht bei abschwellenden Nasensprays
Schnupfennasen wohin das Auge reicht – willkommen in der Erkältungssaison! Für Kinder sind Infekte ein wichtiges Training für das körpereigene Immunsystem, denn mit jedem weiteren Erreger lernt die Abwehr dazu. Verstopfte Nasen sind allerdings lästig und für rasche Abhilfe greifen Eltern gerne zu abschwellenden Nasensprays. Diese können jedoch bei unsachgemäßer Anwendung zu starken Nebenwirkungen und gesundheitlichen Komplikationen führen.
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte spricht Warnung aus
Nasensprays mit den Wirkstoffen Xylometazolin oder Oxymetazolin sind bereits ab dem ersten Lebensjahr zugelassen und rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Nasensprays mit diesen Inhaltsstoffen werden bei Schnupfen und verklebter Nase eingesetzt. Sie führen dazu, dass die Nasenschleimhäute innerhalb weniger Sekunden abschwellen und der Patient/die Patientin wieder leichter durchatmen kann. In einer Aussendung warnt der deutsche Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) im letzten Jahr vor gefährlichen Nebenwirkungen, wenn diese Sprays zu hoch oder falsch dosiert werden.
Mögliche unerwünschte Reaktionen sind Krampfanfälle, Atemnot bis hin zu komatösen Zuständen. Der Ärzteverband weist darauf hin, dass rezeptfrei nicht „harmlos“ bedeuten würde. In anderen europäischen Ländern sind derartige Medikamente für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr nur mit einem entsprechenden Rezept erhältlich. Zudem legen systematische Reviews der Cochrane Library nahe, dass die Anwendung von abschwellenden Nasensprays bei Kindern unter 12 zu wenig erforscht ist und die demnach nicht zugelassen werden sollten.
Auf die richtige Dosierung achten
Es ist unbestritten, dass die Anwendung abschwellender Sprays eine Erleichterung für große und kleine Schnupfennasen bringt. Vor allem Kinder, die gestillt werden oder ein Fläschchen bekommen, haben Schwierigkeiten beim Trinken, wenn die Nase verstopft ist. Ebenso verhindert ein Infekt oft einen entspannten Nachtschlaf, der jedoch für die Regeneration dringend erforderlich ist. Häufig werden sie auch vom Arzt/der Ärztin verschrieben, wenn es aufgrund der Erkrankung bereits Probleme beim Trinken gibt oder das Kind zu Mittelohrentzündungen neigt.
Die Atemwege von Babys und Kleinkindern sind noch sehr eng, sie verstopfen also schneller als die eines Erwachsenen. Dadurch kommt es auch eher zu Atemproblemen oder Schleimansammlungen, die bis ins Ohr reichen. Grundsätzlich haben diese Nasensprays also durchaus ihren Nutzen, eingesetzt werden sollten sie jedoch gewissenhaft.
Kinderärzt*innen empfehlen, auf folgende Aspekte zu achten:
- Nasensprays gibt es in unterschiedlichen Wirkstoffkonzentrationen – bitte immer nur auf jene Präparate zurückgreifen, die dem Alter des Kindes
- Die Anwendungsdauer darf nicht länger als sieben Tage
- Eltern sollten auf die richtige Dosierung laut Packungsanleitung achten und diese exakt einhalten.
- Bei Unklarheiten immer vorab mit dem Arzt/der Ärztin sprechen oder in der Apotheke nachfragen.
- Abschwellende Nasensprays nie ohne Rücksprache mit dem Arzt/der Ärztin verabreichen.
- Jedes Familienmitglied soll sein eigenes Nasenspray verwenden. Fläschchen kennzeichnen und nicht untereinander tauschen – andernfalls werden Erreger von einer Person zur nächsten übertragen.
Natürliche Alternativen
Erkältungskrankheiten sind einfach lästig und vor allem inmitten der Grippesaison werden sie oft zu unliebsamen Mitbewohnern, die aus der Krabbelstube mitgebracht werden und von einem Familienmitglied zum anderen wandern. Bei Babys, Kleinkindern, Kindern und immunschwachen Personen sollte die Anwendung von abschwellenden Nasensprays jedenfalls mit Bedacht erfolgen, auch andere rezeptfrei erhältliche Medikamente dürfen nicht wahllos verabreicht werden. Alternativ zu herkömmlich abschwellenden Präparaten gibt es ein paar Hausmittel, mit denen du den Heilungsprozess unterstützen kannst:
- Nasensprays mit Kochsalzlösung oder Meersalz sind natürliche Alternativen zu abschwellenden Nasensprays.
- Inhalatoren für Babys und Vernebler helfen dabei, den festsitzenden Schleim zu lösen und fördern das Abhusten oder Ausschnäuzen.
- Achte auf eine hohe Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen und im Schlafzimmer. Heizungsluft führt automatisch dazu, dass Schleimhäute trockener werden.
- Wenn du noch stillst, kannst du auch ein paar Tropfen Muttermilch in die Nase deines Babys träufeln.
- Zwiebelsäckchen und Zwiebelsocken sind ebenfalls sehr wirkungsvoll. Die ätherischen Öle der Zwiebel gelten als antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend.
- Bettruhe, Kuscheleinheiten und eine entspannte Atmosphäre unterstützen den Heilungsprozess.
Wann zum Arzt?
Schnupfen, Husten und Co. klingen üblicherweise nach 7-10 Tagen von selbst ab. Wenn sich der Allgemeinzustand deines Babys jedoch verschlechtert, es stark fiebert, erbricht, es unter plötzlicher Atemnot leidet oder sich ein Hautausschlag zeigt, solltest du die nächst gelegene Ambulanz oder einen diensthabenden Kinderarzt/eine Kinderärztin aufsuchen.
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