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So gelingt der Beikoststart - Brei, Finger Food und Co.
Aller Anfang ist bekanntlich schwer und das gilt insbesondere für die ersten Versuche, feste Nahrung aufzunehmen. Bis zum sechsten Lebensmonat ernährt sich dein Kind ausschließlich flüssig. Muttermilch und Säuglingsanfangsmilch (Pre) enthalten alle Nährstoffe, die dein Baby in dieser Lebensphase benötigt. Das Trinken ist ein intuitiver Akt, wie man an Fläschchen oder der mütterlichen Brust saugen soll, lernen die Kleinsten ziemlich schnell. Beikost hingegen erfordert mehr Übung und Geduld. Dein Baby muss sich nämlich nicht nur an die Form der Nahrung und die unterschiedlichen Geschmäcker, sondern auch an den Löffeln gewöhnen. Wir haben uns ein paar Gedanken zum entspannten Beikoststart gemacht.
Die Ernährung im ersten Lebensjahr
Eines gleich vorweg: Die Einführung von Beikost sollte niemals in Stress ausarten und du brauchst auch kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn dein Kind im Alter von zehn Monaten lieber noch aus dem Fläschchen oder an deiner Brust trinkt. Jedes Kind hat einen individuellen Rhythmus, wenn es um die Nahrungsaufnahme geht. Manche interessieren sich bereits mit vier Monaten für das Geschehen am Esstisch, andere verweigern mit 1,5 Jahren beharrlich feste Lebensmittel. Ob sich dein Baby rasch für Beikost begeistert oder eher zögerlich reagiert, hängt auch davon ab, in welcher Entwicklungsphase es sich gerade befindet, ob Geschwisterkinder am Tisch sitzen, die es imitieren möchte, und ob bei ihm schon alle Beikostreifezeichen erfüllt sind.
Die ersten Monate
Die ersten Monate kannst du ohnehin ganz entspannt angehen. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt, Babys bis zum sechsten Lebensmonat ausschließlich zu stillen und darüber hinaus so lange, wie Mutter und Kind es möchten. Auch Babys, die ein Fläschchen bekommen, sind im ersten halben Jahr ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Die Natur hat das sehr clever eingerichtet: Der Verdauungsapparat deines Babys entwickelt sich langsam. Säuglinge können nur geringe Mengen Milch aufnehmen, der gesamte Verdauungsvorgang muss sich erst einspielen. Aus diesem Grund treten in dieser Phase häufig schmerzhafte Koliken auf. Wenn ein Baby schnell trinkt und dabei viel Luft verschluckt, entstehen Gase, die zu lästigen Blähungen führen können. Bei gestillten Babys kommt es manchmal auch zu Verdauungsproblemen, wenn sich die Zusammensetzung der Muttermilch ändert. Alles in allem ist der Darm also noch sehr störungsanfällig, daher ist Milch in den ersten Lebensmonaten die ideale Nahrung für Kinder.
Der Umstieg von Milch auf Beikost
Mit fortschreitender Darmreife ist der Verdauungsapparat bereit für neue Nahrung, Eltern können langsam auf feste Lebensmittel umsteigen. Diese werden, je nach Beikost-Variante, als Brei oder Finger-Food auf den Speiseplan gesetzt. Der Umstieg von Milch auf Beikost erfolgt Schritt für Schritt. Die AGES (Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit) empfiehlt, mit der Beikost zwischen der 17. und 26. Lebenswoche zu beginnen (das ist etwa ab Anfang des fünften Monats bis zum Ende des sechsten Lebensmonats). In den ersten Wochen der Beikosteinführung muss sich dein Nachwuchs erst einmal an die Umstellung gewöhnen. Fein pürierte Breie oder Sticks aus Gemüse bieten sich dafür an. Man beginnt mit kleinen Mengen (2-3 Löffel) und da dein Baby davon natürlich nicht satt wird, versorgst du es weiterhin wie gewohnt mit Muttermilch oder PRE-Milch. Manche Mütter ersetzen eine Milchmahlzeit nach der anderen, manche stillen ihr Kind begleitend bis zum dritten oder vierten Lebensjahr. Das bleibt euch überlassen. Wichtig ist, dass ihr euch mit eurem „Ernährungsfahrplan“ wohlfühlt.
Stillmamas müssen sich übrigens keine Sorgen machen, dass die Milch plötzlich wegbleibt, wenn sie mit der Beikost beginnen. Der weibliche Körper ist ein echtes Wunderwerk und so passt sich die Produktion automatisch dem Bedarf an. Wichtig ist es, dass du regelmäßig weiter stillst und nicht abrupt aufhörst, mehrere Stillmahlzeiten ausfallen zu lassen. Der Ausdruck Beikost darf gerne wörtlich genommen werden. In den ersten Wochen handelt es sich beim Babybrei tatsächlich „nur“ um die Beikost zum Stillen. Nach und nach erst werden die Breimahlzeiten mehr und die Einheiten, die dein Baby am Busen trinkt, weniger. Wenn dein Kind älter wird und schon eine Kindergruppe (oder Tagesmutter) besucht und dort an den Mahlzeiten teilnimmt, beschränkt sich das Stillen vielleicht auf die Randzeiten, z.B. nach dem Abholen, vor dem Einschlafen, nach dem Aufstehen in der Früh.
Energie für Stilmamas
Wer so gut für seinen Nachwuchs sorgt, darf nicht auf sich selbst vergessen. Wusstest du, dass du zu Beginn der Stillzeit etwa 500 Kalorien mehr pro Tag benötigst? Später in der Beikostphase sind es etwa 200 – 300 Kalorien täglich, je nachdem wie viel noch gestillt wird. Wir empfehlen dir, auf eine abwechslungsreiche, saisonale und nährstoffreiche Kost zu setzen. Im Stillalltag ist es natürlich manchmal ein Balanceakt, auf sich und das Baby zu achten.
Tipp: Snacks und kleine Zwischenmahlzeiten, die du für ein paar Tage im Voraus zubereiten kannst, sind Gold wert. Dazu zählen Stillkugeln, selbst gemachte Müsliriegel, Cracker, Kompotte und Overnight-Oats. Wir haben für dich hier ein paar clevere Kochtipps für die Stillzeit zusammengestellt und hier findest du die besten Rezepte für Snacks und Powergerichte. Vergiss auch nicht, ausreichend zu trinken zu nehmen – alles, was du zu dem gesteigerten Flüssigkeitsbedarf in der Stillzeit wissen musst, findest du hier.
Beikost erweitern
Rund um den neunten Lebensmonat kannst du für den Brei eine andere Konsistenz wählen, der Brei darf durchaus schon kleine weiche Stückchen enthalten. Wie schnell du Menge und Konsistenz erhöhst, hängt auch davon ab, wie gut dein Baby kauen kann und wie rasch es sich auf die neue Form der Nahrung umstellt. Für den Übergang zur Familienkost eignet sich dann der erste Geburtstag gut. Viele Familien praktizieren aber auch noch darüber hinaus eine Mischform aus Brei, Familienkost und Muttermilch oder Pre.
Ist dein Kind reif für Beikost?
Ob du mit der Einführung von Beikost beginnen kannst oder nicht, hängt zum einen vom Alter/Entwicklungsstand und zum anderen von den Signalen deines Kindes ab. Als Orientierung gibt es die so genannten Beikostreifezeichen. Es handelt sich hierbei um Zeichen deines Kindes. Folgende Voraussetzungen sollte das Baby vor dem Beikoststart erfüllen:
- Es zeigt Interesse an Lebensmitteln und daran, was Mama, Papa oder Geschwisterkinder essen.
- Es nimmt gerne am Geschehen bei Tisch teil.
- Die Kopfkontrolle ist bereits gegeben, dein Baby kann seinen Kopf selbständig halten.
- Es kann gut aufrecht und allein oder nur mit geringer Unterstützung sitzen. Zu Beginn kannst du den Babyhochstuhl auch etwas auspolstern oder dein Kind auf deinem Schoß Platz nehmen lassen.
- Die Hand-Mund-Koordination funktioniert bereits – dein Baby kann Lebensmittel zum Mund führen.
- Dein Baby schiebt Lebensmittel oder Brei nicht mit der Zunge reflexartig aus dem Mund (Zungenstreckreflex).
- Es schmatzt oder imitiert Kaubewegungen, es versucht sich Essen vom Teller zu schnappen.
Der Großteil aller Kinder erfüllt diese Beikostreifezeichen rund um den sechsten Lebensmonat. Es besteht aber kein Grund zur Sorge, wenn dein Kind etwas später dran ist. Die Entwicklung ist von Kind zu Kind unterschiedlich, irgendwann kommt bestimmt der Zeitpunkt, an dem sich auch dein Kind für das Essen der Erwachsenen interessiert.
Der Unterschied zwischen klassischer Beikost und BLW
Vielleicht hast du den Begriff ja schon einmal gelesen und dich gefragt, was BLW eigentlich bedeuten soll. Baby Led Weaning, kurz BLW, ist eine Alternative zur klassischen Beikost, die man auch als breifreie Beikost bezeichnen könnte. Wenn du BLW praktizierst, dann kochst du für dein Baby keinen Brei, sondern lässt es mit unterschiedlichen Formen, Farben und Konsistenzen experimentieren. Du beginnst auch mit Gemüse, z.B. mit Kürbis oder Karotten. Du verarbeitest das Gemüse aber nicht zu einem Brei, du schneidest es in faustgroße Stücke, die dein Kind gut greifen kann. Eine BLW Mahlzeit besteht jedoch nicht nur aus einer Sorte Gemüse, sondern aus mehreren unterschiedlichen Sorten, oder aus einem Stück Gemüse und einem Stück Fleisch. Du steigerst die Mengen und variierst Lebensmittel so lange, bis der Nachwuchs an der Familienkost teilnimmt.
Mittlerweile hat sich die breifreie Kost schon gut etabliert. Es gibt Workshops, Vorträge und eigene Kochbücher, die sich diesem Thema widmen. Und tatsächlich scheint es so, dass gewisse Kinder Fingerfood besser akzeptieren als den klassischen Babybrei. Wir empfehlen dir, es einfach auszuprobieren. Wenn du keine klare Tendenz für eine Art der Beikosteinführung hast, biete deinem Kind beide Varianten an und beobachte es. Lass dir dafür jeweils ausreichend Zeit. Und damit meinen wir, richtig viel Zeit, z.B. zwei Wochen Brei, zwei Wochen BLW und dann vielleicht eine Mischform aus beiden Varianten. Alles, was du über breifreie Beikost wissen musst, haben wir hier zusammengefasst.
"Klassische" Beikost
Wer sich für die klassische Beikost entscheidet, der hat die Wahl zwischen selbst zubereiteten oder industriell gefertigten Breien. Die Qualitätsstandards für Babynahrungsmittel sind üblicherweise sehr hoch, mittlerweile verzichten viele Hersteller auch auf Zucker, Farbstoffe und künstliche Zusätze. Auf den Gläschen befindet sich eine Altersangabe, ab welchem Lebensmonat der Brei für dein Kind geeignet ist. Fertige Breie gibt es in vielen unterschiedlichen Sorten: Obst- und Gemüsebreie, Fleischbreie, Fischbreie, Obst-Getreidebreie, Milchbreie etc.
Brei selbst zubereiten
Wenn du möchtest, kannst du den Brei natürlich auch selbst zubereiten. Du dünstest zu diesem Zweck Obst und Gemüse, anschließend wird unter Zugabe von 1-2 Esslöffeln Beikostöl (Rapsöl oder Sonnenblumenöl) püriert. Du kannst die Mahlzeiten vorbereiten, zirka einen Tag im Kühlschrank lagern oder für die spätere Verwendung einfrieren. Wir haben für dich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Breieinführung und viele Tipps für all jene, die den Brei selbst kochen möchten.
Hinweis: Eine wichtige Frage, die sich viele Mamas rund um die Beikosteinführung stellen, ist, wie viel ihr Baby denn nun trinken soll. Vollgestillte Kinder benötigen ohnehin keine Extra-Flüssigkeit, auch mit künstlicher Säuglingsanfangsnahrung ist der Bedarf an Flüssigkeit normalerweise gedeckt. Worauf es im ersten Lebensjahr dennoch ankommt und ob sich der Flüssigkeitsbedarf mit der Beikosteinführung ändert, erfährst du hier.
Tipps für die Einführungsphase
- Sorge für einen entspannten Beikoststart! Wenn dein Kind gerade zahnt, zur Tagesmutter kommt oder eine Entwicklungsphase durchläuft, empfiehlt es sich, die Beikosteinführung noch etwas zu verschieben!
- Essen soll Spaß machen, das dürfen und sollen die Kleinsten lernen! Damit ist jetzt nicht unbedingt das Spiel am Tisch gemeint, sondern vielmehr die Freude am gemeinsamen Essen. Lass dein Baby daher so früh wie möglich am Geschehen bei Tisch teilnehmen.
- Bei den ersten Brei-Versuchen sollte der Magen deines Babys schon ein wenig gefüllt sein. Ist es sehr hungrig, wird es beim ungewohnten Essen vom Löffel schneller ungeduldig. Du kannst deinem Kind also vor dem Essen die Brust oder ein Fläschchen geben, allerdings gerade nur so viel, dass der erste Hunger gestillt ist.
- Zu Beginn reichen 2-3 Esslöffel Brei oder ein Stück Gemüse. Die Menge sollte nach und nach gesteigert werden, da sich die Verdauung deines Babys auch erst umstellen muss.
- Viele Kinder lieben eine Kombination aus Finger Food und pürierten Speisen!
- Nimm dir ausreichend Zeit. Dein Baby muss lernen, vom Löffel zu essen und es muss sich daran gewöhnen, wie sich die feste Nahrung in seinem Mund anfühlt. Das kann ein paar Tage, aber auch ein paar Wochen dauern.
- Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind noch nicht bereit ist oder es noch nicht alle Beikostreifezeichen erfüllt, dann spricht nichts dagegen, die Beikosteinführung zu verschieben. Die ersten Versuche sollten zwischen dem fünften und siebten Lebensmonat stattfinden, das bedeutet aber nicht, dass dein Kind in dieser Zeit schon ein „perfekter Esser“ sein muss.
Tipp: Wirf einen Blick auf unseren Download zur Beikosteinführung. Du findest hier einen übersichtlichen Zeitplan, Informationen darüber, wann welches Gemüse, Getreide oder Fleischprodukte eingeführt werden sollten, sowie Tipps zur Herstellung und Aufbewahrung von selbst gemachtem Brei.
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