Stress in der Schwangerschaft

Nervosität, Leistungsdruck, Abgeschlagenheit, Schlafprobleme sowie das Gefühl der Überforderung. Das sind nur einige der Symptome, die dem Begriff „Stress“ im Allgemeinen zugeordnet werden. In unserer heutigen Gesellschaft kennen wir uns damit bedauerlicherweise bestens aus. Beinahe automatisch kommt uns der Satz „Ich bin im Stress“ über die Lippen, jeder und jede erlebt Phasen großer Anspannung, sowohl im Beruf als auch im Privatleben.

Für werdende Mütter besteht ein erhöhtes Risiko, Stress zu erleiden, da die Schwangerschaft eine Vielzahl an körperlichen und seelischen Veränderungen mit sich bringt. Wie sich der übermäßige Druck auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes auswirkt, ist bislang nur ansatzweise erforscht. ExpertInnen gehen jedoch davon aus, dass der Nachwuchs im Bauch bereits mehr spürt als gemeinhin angenommen. Starke Emotionen mütterlicherseits, die sich auch auf körperlicher Ebene bemerkbar machen (z.B. erhöhte Herzfrequenz, Funktionsstörungen), werden vom Fötus wahrgenommen.

Schwangere Frau beim Yoga

Wie entsteht Stress?

Wenngleich der Großteil aller Menschen darunter leidet, ist Stress dennoch eine sehr individuelle Angelegenheit. Während sich die einen nach einem langen Arbeitstag gestresst fühlen, kommen andere nur dann aus dem inneren Gleichgewicht, wenn sie mit negativen Emotionen oder komplizierten zwischenmenschlichen Ereignissen konfrontiert sind. Grundsätzlich unterscheiden MedizinerInnen Eustress und Distress.

  • Beim Eustress handelt es sich um eine positiv besetzte Stress-Form. Er entsteht dann, wenn wir Situationen als Herausforderung erleben und darin eine Chance sehen, persönlich zu wachsen oder etwas zu erreichen.
  • Distress ist genau das Gegenteil. Er beschreibt das für Stress typische Gefühl der Überforderung, welches sich sowohl körperlich als auch seelisch negativ auswirken kann.

Ob durch eine bestimmte Situation Stress ausgelöst wird oder nicht, darüber entscheiden wir auf unserer kognitiven Ebene. Je mehr Stressfaktoren (=Stressoren) jedoch zusammen kommen, desto schwieriger wird es, auf die unterschiedlichen Reize nicht zu reagieren und gelassen zu bleiben. Die Auswirkungen von Stress sind ebenso individuell verschieden, wie das eigentliche Stress-Empfinden. Zu möglichen Folgeerscheinungen zählen Gereiztheit, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Nervosität, depressive Verstimmungen, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und erhöhter Blutdruck.

Belastung für die werdende Mutter

So groß die Freude über den Nachwuchs auch sein mag, so groß ist auch die Umstellung, die eine Schwangerschaft mit sich bringt. Potentielle Stressoren finden sich in allen Schwangerschaftsphasen, auch wenn sie unterschiedlich ausgeprägt sind. Im ersten Trimester also in der Frühschwangerschaft wissen viele Frauen noch gar nicht, dass sie ein Kind erwarten. Sie treiben wie gewohnt Sport, kämpfen sich durch den stressigen Arbeitsalltag oder wälzen Probleme mit dem Partner. Demnach machen sie sich auch keine Gedanken darüber, ob sie sich zu viel zumuten oder nicht. Bei jenen Frauen, die bereits von der Schwangerschaft wissen, sieht das Ganze ein wenig anders aus. Sie sind manchmal regelrecht verunsichert aufgrund der vielen Ratschläge, die man in den ersten Schwangerschaftswochen angeblich beherzigen sollte.

Grundsätzlich: in der ersten Zeit gilt das „Alles oder Nichts“-Prinzip. Ist der Körper nicht in der Lage, das Baby auszutragen, kommt es zu einem natürlichen Abgang (Fehlgeburt). Ob und wie sich Stress auf das Fehlgeburtsrisiko auswirkt, ist jedoch nicht bekannt. Starker körperlicher beziehungsweise seelischer Stress oder traumatische Erfahrungen gelten als mögliche Auslöser einer Fehlgeburt. Dies bedeutet jedoch nicht automatisch, dass gestresste Frauen nicht in der Lage sind ihr Baby zu behalten. Kommt es tatsächlich unter Stress zu einer Fehlgeburt, liegt dies meist an einer Kombination vieler verschiedener Faktoren (z.B. exzessiver Konsum von Drogen/Alkohol in Verbindung mit emotionalem Stress oder krankheitsbedingte Vorbelastungen in Verbindung mit einer negativen Lebensweise).

Das zweite Trimester gilt gemeinhin als die „goldene Zeit der Schwangerschaft“. Typische Schwangerschaftsbeschwerden gehören der Vergangenheit an, die Vorfreude auf den Nachwuchs wächst. Natürlich sind Frauen auch in dieser Phase nicht vor Stress gefeit, sie können damit jedoch besser umgehen, da sie sich zumeist stark und selbstbewusst fühlen. Außerdem achten sie vermehrt auf die Signale des eigenen Körpers und nehmen diese ernst, gönnen sich z.B. eine Ruhepause, wenn Kopfschmerzen auf eine Erschöpfung hindeuten.

Im letzten Schwangerschaftsdrittel kommt es wieder häufiger zu körperlichen Beschwerden, da sich der wachsende Bauch und damit verbundene Veränderungen auf den gesamten Organismus auswirken. 8 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin beginnt der gesetzliche Mutterschutz. Das bedeutet, dass schwangere Frauen in dieser Zeit nicht mehr arbeiten dürfen. Dieser Umstand trägt natürlich zur Entspannung bei, da berufliche Stressfaktoren schlagartig wegfallen. Andererseits beginnen viele werdende Mütter nun damit, sich Gedanken zur bevorstehenden Geburt zu machen. Angst vor Schmerzen oder die Sorge, ob alles gut gehen wird, können vorgeburtlichen Stress auslösen. Dieser kann durch lückenlose Betreuung und sorgfältige Vorbereitung jedoch gemildert werden. In Geburtsvorbereitungskursen lernen Schwangere wichtige Entspannungsübungen und erfahren alles über den Ablauf einer Entbindung. Wer bereits während der Schwangerschaft auf Hebammenbetreuung setzt, sollte Ängste und Bedenken thematisieren und sich von der Hebamme beraten lassen.

Sanfte Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden

Die Schwangerschaft ist eine besondere Zeit, in der dein Körper Höchstleistungen vollbringt. Kleine Beschwerden wie Sodbrennen, Rückenschmerzen oder empfindliche Haut gehören für viele werdende Mütter leider dazu. Gut zu wissen: Es gibt zahlreiche Produkte, die gezielt Linderung verschaffen – von Cremes und Tees bis hin zu sanften Mitteln für typische Beschwerden.

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Auswirkungen auf das ungeborene Kind

Ob und vor allem wie sich ein erhöhter Stresspegel der Mutter auf das ungeborene Kind auswirkt, ist derzeit noch unklar. Das liegt hauptsächlich an fehlenden Studien, denn Untersuchungen des Fötus in der Schwangerschaft sind heikel und nicht unumstritten. Als gesichert gilt mittlerweile jedoch, dass das Stresshormon Cortisol, welches vom Körper bei starker Aufregung, Angst oder Anspannung ausgeschüttet wird, auch im Fruchtwasser nachweisbar ist und somit auf das ungeborene Kind einwirkt. Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft besonders gestresst waren, zeigen in ihrer Entwicklung häufiger Konzentrations-, teilweise auch Sprachstörungen. Eine andere Studie mit Schafen (Schwangerschaftsverlauf und Hirnentwicklung verlaufen ähnlich wie beim Menschen) hat gezeigt, dass übermäßiger Stress eine raschere Reifung von Lunge und Gehirn des Ungeborenen nach sich zieht. Dies wirkt sich negativ auf das Geburtsgewicht und auf die Entwicklung anderer Bereiche aus. Das wiederum kann im Erwachsenenalter zu einem erhöhten Depressionsrisiko führen.

Auf den eigenen Körper hören

Solche oder ähnliche Studienergebnisse sollten Schwangere mit dem gebührenden Ernst aber auch mit Gelassenheit betrachten. Schließlich handelt es sich hierbei um einen Aspekt der medizinisch gesehen noch weitgehend unerforscht ist. Tatsache ist jedoch auch, Stress in jeglicher Form ist eine zusätzliche Belastung für den Körper, die es zu vermeiden gilt. ExpertInnen raten Schwangeren daher, körperliche oder seelische Warnsignale ernst zu nehmen und Stressfaktoren so rasch wie möglich auszuschalten. Man ist sich mittlerweile nämlich darüber einig, dass die Entwicklung des ungeborenen Kindes begünstigt wird, wenn sich die werdende Mutter wohl und gesund fühlt.

Wichtiger Hinweis: Dieser Beitrag liefert ausschließlich allgemeine Informationen und ersetzt keinesfalls den fachkundigen Rat eines Arztes, einer Hebamme oder anderen dafür qualifizierten Experten (Stillberaterinnen, Therapeuten etc.)

Kommentare

Kommentar von Christina |

Hallo,
ich mache mir sorgen, da ich in den ersten 3 Monaten wirklich sehr gestresst war und es auch immer noch bin.. Wir haben gerade leider nur eine 1-Raum-Wohnung, ich bin oft so müde und finde leider keinen Schlaf weil mein Partner natürlich nicht müde ist. Das reizt mich sehr, was zu Streits mit meinem Partner führt... Dann noch derzeit die Finanzen...
Meine Mutter hatte damals schon viel Stress mit meinem Vater und ich war ein sehr sehr nervöses Kind. Eigentlich wollten wir noch keine Kinder, aber es hat sich jetzt so ergeben.
Mein Partner findet selten Verständnis für die Ruhe, die ich brauche, aber wo soll er auch hin, wenn ich mein Mittagsschläfchen brauche. Ich rede oft mit ihm darüber, aber er kommt mir nicht entgegen und möchte mir keine Vorschläge machen.
Ich bin zudem dieses Jahr arbeitslos geworden und mein Partner studiert.. Er ist sehr viel Zuhause.
Es wird eine neue Wohnung gesucht doch wird das alles ziemlich spät...

Ich habe noch eine Woche das Kind abzutreiben... Ist es sinnvoll? Ich bin wirklich permanent gestresst... und auch war ich schon wegen Durchfall im Krankenhaus, zu viel Wasser verloren... Wenn der Fötus das alles mitbekommt, und mit an die Oberfläche nimmt, das macht mich alles noch viel trauriger...

Antwort von Schwanger.at

Hallo Christina, bitte wende dich an eine psychosoziale Beratungsstelle beziehungsweise eine Frauenberatung in deiner Nähe. Du kannst dich mit deinen Sorgen beispielsweise auch an ein Frauengesundheitszentrum wenden. Alles Gute!

Kommentar von Bubu |

Hallo,
ich bin sehr zufrieden darüber, dass in diesem Artikel gestressten Schwangeren die Angst genommen wird eine Fehlgeburt zu erleiden. Denn das allein wirkt sicher stressreduzierend gerade für Frauen, die bereits eine Fehlgeburt erfahren müssten. Ich finde allerdings die Begründung, dass ein Zusammenspiel verschiedener gravierender gesundheitsschädigende Faktoren die Ursache sei auch völlig missverständlich. Ich selbst habe einen kleinen Sohn und davor einen Frühabort ohne die genannten Risikofaktoren erlitten. Mein Stand bisher war, dass ein Abgang vor der 12 SSW relativ häufig vorkommt und das auch ohne Alkohol, emotionale Belastungen, Zigaretten und weitere Drogen. Auf mich traf keines der Dinge zu. Ich habe einen ausgeglichenen aktiven Lebensstil und ein ausgeprägtes Bewusstsein für Balance und gesunde Ernährung. Ich finde es schade, dass ich hier für einen kleinen Moment mich ertappen muss zu überlegen, ob es nicht doch an mir hätte liegen können. Dabei ist es leider nur der natürliche Vorgang der Auslese, welcher sich durch genannte Risikofaktoren potenziert.

Antwort von Schwanger.at

Liebe Bubu, vielen Dank für deinen Kommentar und die wichtige Anregung. Du[nbsp]liegst natürlich richtig: kommt es zu einer Fehlgeburt, kann dies unterschiedliche Ursachen haben, es kann aber genauso gut sein, dass man nicht weiß, warum sich die Situation so zugetragen hat. Das Zusammenwirken der Faktoren war speziell auf den Stress bezogen, wir haben das jetzt im Artikel noch einmal präzisiert. Alles Gute!

Kommentar von Tanja Walchensteiner |

Hallo! Also ich hatte vorher immer Stress, da ich meiner Mutter sehr viel helfe nach dem Tod meines Vaters und ich habe zusätzlich auch meinen Haushalt zu machen und mittlerweile hilft mein Freund bissl mit! Nach langer Zeit der Arbeitssuche habe ich mit Anfang Sept.eine Vollzeitanstellung gefunden und dort bin ich die ganze Zeit vor allem die ganze Woche absolut im Stress,da ich eben auch zur Einschulung wo anders hinfahren muss wo ich den ganzen Tag aus bin und spaet abends erst heim komme.Da ich normal abends koche und fast immer verschlafe bleibt dzt nicht viel Zeit fuer Zweisamkeit!Wir wollen aber ein Baby und ich nehme schon sehr lange keine Pille mehr weil ich auch eine Thrombose hatte und es tut sich nichts bei uns....

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