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Studie schlägt Alarm: Babyflaschen setzen Millionen Mikroplastikteilchen frei
Es sind Studienergebnisse, bei denen es selbst dem wissenschaftlichen Forschungsteam kurz den Atem verschlagen hat. Dunzhu Li und seine Kollegen am Trinity College in Dublin, Irland, haben herausgefunden, dass ein Baby, das Säuglingsanfangsnahrung aus einem Polypropylen-Fläschchen bekommt, zwischen ein und zwei Millionen Mikroplastikteilchen pro Tag aufnimmt. Das ist ein alarmierend hoher Wert, gesundheitliche Spätfolgen können nicht ausgeschlossen werden.
Umstieg auf Glasflaschen empfehlenswert
Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler am Trinity College insgesamt zehn handelsübliche Babyflaschen aus Polypropylen getestet. In diesen Flaschen wurde künstlich hergestellte Säuglingsanfangsnahrung, also Formula-Milch, so zubereitet, wie es die WHO (Weltgesundheitsorganisation) vorgibt. Das bedeutet, die Flaschen wurden in kochendem Wasser sterilisiert, getrocknet und abgekühlt. Anschließend wurde 70 Grad warmes Wasser in die Flasche gefüllt und das Milchpulver laut Packungsanleitung hinzugegeben. Durch das anschließende Aufschütteln des Pulvers lösten sich Unmengen an Mikroplastikpartikeln aus der Flasche – das wurde mithilfe eines Filtersystems im Labor analysiert. Die Forscher gehen davon aus, dass eine herkömmliche Babyflasche zwischen 1,3 und 16,2 Millionen Mikroplastikteilchen pro Liter freisetzen. Das sind Schätzungen zufolge 1,6 Millionen Mikroplastikpartikel, die ein Säugling im Schnitt jeden Tag zu sich nimmt. Ein Fazit der Forschergruppe: Sofern möglich, sollten Eltern auf Glasflaschen umsteigen, da Glas üblicherweise keine Schadstoffe abgibt. Wer nicht auf Plastikflaschen verzichten möchte, der kann die Plastikfreisetzung minimieren, indem er das Fläschchen mehrmals nach dem Sterilisieren auswäscht (mindestens 3 Mal) und auf die richtige Temperatur abkühlen lässt. Zudem empfiehlt es sich, die Babynahrung nicht direkt in der Flasche, sondern in einem Behälter, der nicht aus Plastik ist, zuzubereiten und einfach nur umzufüllen.
Gesundheitliche Risiken noch unklar
Wenn man den Anteil an Mikroplastik und Nanopartikeln, den Babys aus den Fläschchen aufnehmen, mit der Aufnahme eines Erwachsenen vergleicht, zeigt sich das Ausmaß der Belastung. Ein durchschnittlicher Erwachsener ist am Tag etwa 600 Mikroplastikpartikeln ausgesetzt. Im Gegensatz zu den 1,6 Millionen Partikeln, die Babys, die gefüttert werden, in Europa aufnehmen. In den USA und in Australien liegt die tägliche Belastung eines Säuglings bei 2 Millionen pro Tag – da hier im Vergleich zu Europa mehr Milch im Fläschchen gefüttert wird. Wie sich das Mikroplastik auf den Organismus des Babys auswirkt und mit welchen Spätfolgen zu rechen ist, darüber herrscht derzeit noch Uneinigkeit. Grundsätzlich weiß man, dass diese minimal großen Plastikteilchen potenziell gesundheitsgefährdend sein und sowohl in der Lunge als auch im Stuhl nachgewiesen werden können. Die Forschergruppe rund um Dunzhu Li fordert daher dringend weitere Studien, um Gesundheitsrisiken und Langzeitfolgen zu klären.
Was du über Mikroplastik wissen solltest
Mikroplastikpartikel sind feinste Teilchen aus Plastik, die zum einen in Kosmetikprodukten zum Einsatz kommen, z.B. Duschgels, Zahnpasta, Peelings, man spricht dann von primärem Mikroplastik. Zum anderen gibt es auch sekundäres Mikroplastik. Das sind Partikel, die sich aus Gebrauchsstoffen lösen, wenn diese beispielsweise erhitzt werden oder es zu einem mechanischen Abrieb kommt. Die Mikroteilchen haben einen Durchmesser, der kleiner als 5mm ist. Sie gelangen nicht nur in die Umwelt, ins Abwasser oder die Meere, sondern auch in den menschlichen Körper, beispielsweise in die Lunge, wenn sie eingeatmet werden. EU-weit geht man von einem Mikroplastikaufkommen von 75.000 bis 300.000 Tonnen pro Jahr aus. Mikroplastik gilt als gesundheitsgefährdend, wenngleich umfassende Studien dazu noch fehlen. Was du tun kannst: Wähle Produkte jener (Kosmetik-) Hersteller, die bewusst auf Mikroplastik verzichten und suche dir, wenn möglich, Alternativen zu Erzeugnissen aus Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyamid (PA) und Polyurethan (PU).
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