Yoga bei Kinderwunsch

Ungewollte Kinderlosigkeit ist für 10-15% aller Paare ein Thema. Der Weg zum Wunschkind kann manchmal ganz schön holprig sein, emotionale Rückschläge und Probleme in der Paarbeziehung sind dabei keine Seltenheit. Ein Trick, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen: Für Entspannung sorgen. Das sagt sich natürlich leichter, als es ist. Es gibt jedoch ein paar Werkzeuge, die dir dabei helfen. Neben einem geregelten Tagesablauf, ausreichend Schlaf und erfüllenden Freizeitaktivitäten hat sich für viele Frauen eine umfassende Yoga-Praxis bewährt. Die teils sanften, teils fordernden Bewegungsabläufe können sich positiv auf deinen Hormonhaushalt, deinen Zyklus und damit auf die Fruchtbarkeit auswirken.

Deinen Zyklus kennenlernen

Rund um deine fruchtbaren Tage ist die Chance, schwanger zu werden, am größten. Dein Körper hat sich dafür ein sehr schlaues System ausgedacht, das bei einem gesunden Zyklus automatisch jeden Monat die Möglichkeit einer Empfängnis bietet. Dein Zyklus dauert zwischen 25 und 35 Tage, bei Zyklusstörungen merklich kürzer oder länger. Er beginnt mit deiner Regelblutung – der erste Tag der Menstruation ist gleichzeitig der erste Tag deines Zyklus. Nach der Blutung, die rechnerisch in die erste Zyklushälfte fällt, beginnt die Follikelphase. In dieser Zeit reifen im Eierstock zahlreiche Eizellen an. Eine von ihnen setzt sich gegen die anderen durch und wandert im Eileiter zur Gebärmutter. Diesen Vorgang nennt man Eisprung.

Die Eizelle ist bis zu maximal 24 Stunden nach dem Eisprung befruchtungsfähig. Wenn du also ungeschützten Geschlechtsverkehr hast, kannst du in dieser Zeit schwanger werden. Wer sich ein Baby wünscht, sollte zudem auch schon ein paar Tage vor dem Eisprung Sex haben – Spermien können etwa vier Tage im weiblichen Körper überleben. Kommt es zur Befruchtung, folgen Zellteilung und Einnistung. Bleibt die Befruchtung aus, geht dein Zyklus in die zweite Hälfte, die Gelbkörperphase, über. Diese dauert etwa 10-14 Tage und wird mit der Regelblutung abgeschlossen.

Störfaktoren

Auch wenn dein Körper normalerweise wie ein Uhrwerk funktioniert, ist er dennoch gewissen Einflüssen ausgesetzt. Dein Zyklus wird von Hormonen gesteuert, die wie fein abgestimmte Zahnrädchen ineinandergreifen und jene Prozesse auslösen, die beispielsweise Eisprung und Menstruationsblutung herbeiführen. Studien haben gezeigt, dass dein Zyklus jedoch störungsanfällig ist. Stress, unregelmäßiger Nachtschlaf, psychische Probleme, Arbeiten im Schichtdienst, Erkrankungen, die Einnahme von Medikamenten oder Jetlag können sich negativ auf deinen Zyklus auswirken. Möglicherweise bleibt die Regelblutung ganz aus, es findet kein Eisprung statt. Vielleicht hast du aber auch einen ungewöhnlich kurzen oder langen Zyklus, Schmerzen während der Regelblutung oder starke Beeinträchtigungen durch PMS (Prä-Menstruelles Syndrom).

Tipp: Möchtest du schwanger werden, einfach wissen, wann deine Regelblutung ist oder wie lange dein Zyklus dauert? Dann empfehlen wir dir, deinen Zyklus über ein paar Monate hinweg zu beobachten. Dafür stehen dir verschiedenste Hilfsmittel zur Verfügung.

Grundsätzlich geht es immer darum, dass du gewisse Symptome beobachtest und entsprechend notierst. Dazu zählen: Basaltemperatur, Konsistenz des Zervixschleims, Beschaffenheit des Muttermunds und andere Faktoren wie Bauchschmerzen, Müdigkeit und so weiter. Die Symptome trägst du jeden Tag in ein Zyklusblatt oder du gibst sie in einen Verhütungscomputer/eine App ein. Letztere werten deine Beobachtungen automatisch aus und erstellen eine Zykluskurve. Die fruchtbaren Tage werden ebenso angezeigt, wie die unfruchtbaren Phasen, ebenso lässt sich der erste Tag der nächsten Regelblutung prognostizieren.

Yoga zur Entspannung

Yoga ist eine indische Lehre, die sowohl die körperliche als auch die geistige Ebene umfasst. Seit einigen Jahren erfreut sich die körperbetonte Entspannungsmethode auch in der westlichen Welt größter Beliebtheit. Die positiven Effekte einer regelmäßigen Yogapraxis sind hinlänglich dokumentiert, Yoga wird bei vielen Erkrankungen und psychischen Problemen als begleitende Therapie empfohlen. Die sanften Bewegungsabläufe kräftigen den Körper, regen die Durchblutung an und unterstützen eine nachhaltige Entspannung der Muskeln. Yoga-TrainerInnen weisen zudem darauf hin, dass Yoga auch auf emotionaler Ebene wirkt. Durch bewusstes Ein- und Ausatmen wird Stress reduziert, die Achtsamkeit für den Moment und den eigenen Körper gefördert.

Yoga schafft Abhilfe bei Rücken- und Kopfschmerzen, Verspannungen, Migräne, Verdauungsbeschwerden, Schlafstörungen, Depressionen, Angststörungen und zahlreichen anderen Krankheitsbildern. Natürlich kannst du auch zum Yoga gehen, weil es dir einfach guttut.

Luna Yoga

Hierbei handelt es sich um eine sanfte Yoga-Variation, die insbesondere auch Mondzyklen, den individuellen Lebensrhythmus und Elemente aus dem Ayurveda umfasst. Ziel ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen und insbesondere dem weiblichen Becken Aufmerksamkeit zu schenken. Die Übungen sollen die Durchblutung in der Beckenregion fördern, Verspannungen lösen, die Sexualorgane anregen und dadurch die Körperenergie wieder in den Fluss bringen. Etabliert wurde Luna Yoga von der deutschen Autorin Adelheid Ohlig, mittlerweile gilt der spezielle Yoga-Stil als besonders empfehlenswert bei sexuellen Problemen oder ungewollter Kinderlosigkeit. Die Übungen folgen zwar einer Grundlinie, sie werden jedoch an die Bedürfnisse des Praktizierenden angepasst. Luna-Yoga-LehrerInnen haben zumeist ein sehr gutes Gefühl dafür, welche Bewegungsabläufe für die entsprechenden Problemstellungen geeignet sind.

„Elemente aus dem Luna Yoga werden auch im Yoga für Schwangere unterrichtet und zuvor bereits bei PMS Symptomen empfohlen, da die Kombination aus Bewegung und Atmung mit sanften Beuge- und Drehbewegungen, sehr beruhigend wirken und uns die hormonellen Umstellungen besser verkraften lässt“, erklärt Katharina Rainer-Trawöger, Schwangerenyoga-Lehrerin und -spezialistin vom FREIRAUM Institut.

Hormonyoga

Wie der Name schon erahnen lässt, dreht sich hier alles um eine positive Beeinflussung des weiblichen Hormonhaushaltes. Im Gegensatz zum sanften Luna-Yoga ist Hormonyoga körperlich sehr anspruchsvoll. Es werden nur wenige Übungen (etwa 20) ausgeführt, die jedoch intensiv ausfallen und gezielt Drüsen und Organe ankurbeln. Der gesamte Hormonhaushalt wird beeinflusst, der Zyklus reguliert – das geht jedoch nicht von einem Tag auf den anderen.

Es ist wichtig, Hormonyoga regelmäßig über mehrere Monate hinweg zu praktizieren. Mit der Zeit lockert sich der Unterleib, die Durchblutung verbessert sich, die Hüfte wird „weiter“ gemacht, die Sexualorgane kommen in einen Entspannungszustand. Positiver Nebeneffekt ist der Stressabbau auf emotionaler Ebene – eine ruhige und gelassene Einstellung wirkt sich stets positiv auf die Fruchtbarkeit aus. Begleitend zu schulmedizinischen Behandlungen wird Hormonyoga empfohlen bei: Problemen mit dem Becken und der Gebärmutter, verklebten Eileitern, Störungen der Fruchtbarkeit und Sexualität, Durchblutungsstörungen, Immunschwäche, bei Hormon- und Stoffwechselerkrankungen.

Fruchtbarkeitsmassage

Darunter versteht man eine spezielle Massagetechnik, die sich auf die Aktivierung der Fortpflanzungsorgane konzentriert. Massiert wird der gesamte Unterleib, Gebärmutter, Eileiter sowie der Bereich des unteren Rückens. Häufig gibt es die Fruchtbarkeitsmassage in Kombination mit unterschiedlichsten Techniken der Energiearbeit (z.B. Craniosacraltherapie, Klopftherapie). Dies hat den Hintergrund, die Frau in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Oftmals liegen Blockaden hinsichtlich der Fruchtbarkeit nicht nur auf körperlicher Ebene, sondern auch auf emotionale Ebene. Zu den positiven Effekten der Fruchtbarkeitsmassage zählen:

  • Allgemeine Steigerung des Wohlbefindens
  • Entspannung und Entkrampfung bei Bauch- oder Menstruationsbeschwerden
  • Regulation des Hormonhaushaltes
  • Regulation des Zyklus bei Zyklusstörungen
  • Steigerung der Fruchtbarkeit
  • Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers

Experten-Überprüfung durch

Katharina Rainer

Katharina Rainer-Trawöger

Zertifizierte Yoga-Lehrerin und Expertin für Schwangeren-Yoga, Mama-Baby-Yoga und Kinder-Yoga sowie Autorin des Buches "Yoga für Schwangere" (riva Verlag). Katharina leitet im FREIRAUM-Institut u.A. auch die Schwangerenyoga- und Mama-Baby-Yoga-Ausbildung.

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