Zahnpflege für Babys und Kleinkinder

Wenn dein Baby die ersten Zähnchen bekommt, ist es Zeit, mit der Zahnpflege zu beginnen. Kinderärzt*innen und Zahnärzt*innen weisen in diesem Zusammenhang gerne darauf hin, dass ein wichtiger Grundstein für die Zahngesundheit deines Kindes bereits im Babyalter gelegt wird. Werden die Milchzähne ordentlich gepflegt und versorgt, ist das eine wertvolle Vorsorge für die Zahngesundheit im Erwachsenenalter. Wir erklären dir in diesem Artikel alles, was du über die Pflege der Babyzähne wissen musst, ab wann man Zahnpasta verwendet, warum eine ausreichende Zufuhr von Fluorid wichtig ist und wie du dein Kind auf den ersten Besuch beim Zahnarzt vorbereiten kannst.

Zahnpflege für Babys und Kleinkinder

So entwickelt sich das Milchgebiss

Angelegt wird das Milchgebiss in seinen Grundzügen tatsächlich schon während der Schwangerschaft. Bis die Zähne dann aber durchstoßen, dauert es noch einige Monate. Wann sich der erste Zahn zeigt, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Man kann jedoch davon ausgehen, dass es zwischen dem sechsten und dem achten Monat zu einem ersten Zahndurchbruch kommt.

Den Anfang machen zumeist die unteren mittleren Schneidezähne gefolgt von den oberen Schneidezähnen. Zwischen dem achten und zwölften Lebensmonat kommen die seitlichen Schneidezähne hinzu. Die ersten Backenzähne zeigen sich ab dem ersten Lebensjahr bis zum sechzehnten Lebensmonat. Die Eckzähne stupfen ab dem sechszehnten bis hin zum zwanzigsten Lebensmonat durch. Rund um den zweiten Geburtstag kommen dann auch die zweiten Milchbackenzähne. Es dauert in etwa bis zum dritten Lebensjahr, dann ist das Milchgebiss deines Kindes mit 20 Zähnen komplett. Der Zahnungsprozess an sich ist mitunter schmerzhaft und eine anstrengende Zeit für dich und dein Baby.

Zu den Begleiterscheinungen beim Zahnen zählen: Durchfall, erhöhte Temperatur, gerötete Wangen, erhöhter Speichelfluss, Unruhe, Nervosität, gestörtes Schlafverhalten, Probleme beim Essen und Trinken. Du kannst in dieser Zeit einfach für dein Baby da sein und im viel Liebe und Geborgenheit vermitteln. Der Schmerz macht dein Kind unsicher, er ist ungewohnt und verständlicherweise lästig. Neben klassischen Methoden der Schmerzlinderung gibt es auch natürliche Hausmittel, die dein Baby in dieser Zeit unterstützen.

Täglich putzen ab dem ersten Zahn

Eine sorgfältige Reinigung der Zähne ist schon im Babyalter erforderlich und sollte selbstverständlich fortgesetzt werden. Es ist ein Irrglaube, dass Milchzähne weniger gepflegt werden müssen als bleibende Zähne. Auch auf Milchzähnen kann sich Karies entwickelt. Der Zahnschmelz ist insgesamt weicher, dadurch wird der Kariesbefall begünstigt. Wenn Babys dauerhaft am Fläschchen nuckeln, steigt das Risiko für eine Karieserkrankung ebenfalls. Wird der Karies im Milchgebiss nicht entdeckt oder entsprechend behandelt, kann dies auch die nachkommenden bleibenden Zähne schädigen. Daher ist es unbedingt erforderlich, bereits ab dem ersten Milchzahn mit einer Pflegeroutine zu beginnen. Der Vorteil daran ist: Dein Baby gewöhnt sich von Anfang an daran, Zahnpflege ernst zu nehmen und ein bis zwei Mal am Tag die Zähne zu putzen.

Bei Babys

Milchzähne putzt du am besten mit einer speziellen Babyzahnbürste mit weichen Borsten, mit einer Zahnbürste, die über den Finger gestülpt wird oder mit einem Wattestäbchen/einem weichen Tuch. Babyzahnbürsten sollten zudem einen kurzen dicken Griff und möglichst abgerundete weiche Borsten haben. Von Borsten aus Naturmaterialien wird abgeraten, da diese Bakterien und Ablagerungen leichter aufnehmen. Auch die Babyzahnbürste muss alle 2-3 Monate erneuert werden. Geputzt wird bis zum zweiten Geburtstag ein Mal pro Tag mit einer entsprechenden Babyzahnpasta. Zwischendurch kannst du darauf achten, dass die Zähne immer wieder von Wasser umspült werden. Zudem ist es empfehlenswert, Süßigkeiten, Säfte und Dauernuckeln an einem Fläschchen oder einer Trinkflasche mit Sportverschluss zu vermeiden.

Ab dem ersten Lebensjahr

Ab dem ersten Lebensjahr kann dein Baby die Zahnbürste natürlich schon selbst in die Hand nehmen und spielerisch lernen, wie man die Zähne putzt. Bis zum Kindergartenalter kauen die Kinder jedoch zumeist mehr auf der Zahnbürste herum oder sie „kosten“ ausgiebig an der Zahnpasta. Daher liegt es an den Eltern, regelmäßig nach zu putzen. Wirklich allein putzen sollte dein Kind erst ab dem Schulalter. Man sagt, dass Kinder dann in der Lage sind, gründlich ihre eigenen Zähne zu putzen, wenn sie ihren Vor- und Nachnamen in Schreibschrift schreiben können.

Tipp: Elektrische Zahnbürsten sind ein Geheimtipp für Kinder, die nicht gerne putzen. Für Babys und Kleinkinder sind sie noch nicht geeignet. Ab einem Alter von drei Jahren kannst du es jedoch mit einer rotierenden Zahnbürste versuchen. Ob es tatsächlich klappt, hängt vom individuellen Putzverhalten deines Kindes ab.

Zahnpasta, ja oder nein?

An dieser Stelle greifen wir auch gleich das Thema Zahnpasta auf. Viele Eltern fragen sich, ob sie bereits ab dem ersten Zahn eine Zahnpasta oder ein Zahngel verwenden sollen oder ob die ersten Zähnchen auch einfach mit einer Bürste und Wasser geputzt werden können. Die Empfehlung von Zahnärzt*innen dahingehend lautet: Ab einem Alter von sechs Monaten solltest du eine erbsengroße Menge Babyzahnpasta oder Babyzahngel verwenden und damit putzen. Achte darauf, dass die Zahnpasta 500 ppm Fluorid und nur wenige Abriebpartikel enthält. Ebenfalls spielt der Geschmack eine Rolle: Sie sollte nicht zu süß sein oder an eine Süßigkeit erinnern. Ab dem zweiten Lebensjahr putzt du damit dann zwei Mal täglich. Die Zahnpasta kannst du weiterverwenden oder auf eine Zahnpasta mit einem höheren Fluoridgehalt umsteigen. Sprich dazu mit deinem Zahnarzt/deiner Zahnärztin.

Tipp: Je kleiner Kinder sind, desto eher neigen sie dazu, die Zahnpasta zu verschlucken. Kleinere Mengen sind jedoch unbedenklich, zudem sind die Inhaltsstoffe gesetzlich geregelt. Du kannst Zahnpasta vor dem Putzen in die Borsten drücken, damit dein Baby nicht gleich alles heraussaugt.

Aktuelle Empfehlungen zur Fluoridversorgung

Die Verabreichung von Fluorid ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Zahnpflege, sie dient der Kariesprophylaxe. Mittlerweile geht man davon aus, dass die Zufuhr direkt über den Mundraum, also lokal mithilfe einer Zahnpasta, Zahnlacks, speziellen Gelen den größten Effekt hat. Daher gelten in Bezug auf die Fluoridversorgung folgende Empfehlungen zur täglichen Aufnahme:

  • Fluoridhaltige Zahnpasta (bis maximal 500 ppm Fluorid entsprechend 0,5 mg Fluorid/cm3) in den ersten zwei Lebensjahren.
  • Fluoridhaltige Zahnpasta mit einem Fluoridgehalt von 1000–1500 ppm Fluorid, entsprechend 1,0–1,5 mg Fluorid/cm. Ab dem zweiten Lebensjahr, wobei die Menge langsam gesteigert wird.

Eine zusätzliche Gabe von Fluoridtabletten ist im Regelfall nicht erforderlich und auch nicht empfohlen. Sprich mit einem Zahnarzt/deiner Zahnärztin, wenn dein Kind bereits sehr früh Probleme mit Karies oder der Zahnsubstanz im Allgemeinen hat. Hinsichtlich der Vorbeugung von Karies sollten Eltern auch Folgendes beachten: Karies ist eine Infektionskrankheit, die von schon vor dem Durchbruch der ersten Zähne übertragen werden kann. Wenn Mama, Papa oder eine andere enge Bezugsperson unter Karies leidet, muss darauf geachtet werden, die Bakterien nicht schon vor den ersten Zähnen in den Mundraum des Babys zu übertragen. Du musst also deine Zahngesundheit ernst und regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt wahrnehmen. Außerdem dürfen Kontaktpersonen mit Karies nicht verkosten, den Löffel abschlecken oder den Schnuller des Babys in den Mund nehmen. Fällt dieser auf den Boden, sollte er einfach unter lauwarmen Wasser abgespült werden. Schnuller außerdem bitte regelmäßig sterilisieren oder auskochen.

Der erste Zahnarztbesuch

Je früher dein Kind lernt, dass der Besuch beim Zahnarzt/bei der Zahnärztin einfach dazu gehört, desto besser. Du kannst es spielerisch darauf vorbereiten, ihm erklären, wie Zahnärzt*innen arbeiten und dass sie sich speziell um die Gesundheit unserer Zähne kümmern. Wenn du möchtest, kannst du mit deinem Kind auch ein Bilderbuch lesen – es gibt viele Geschichten, die sich um den Zahnarztbesuch drehen. Außerdem empfiehlt es sich, dein Kind mitzunehmen, wenn du selbst zu einer Kontrolle gehst. Dadurch lernt es die Abläufe schon einmal kennen, etwaige Ängste kommen gar nicht erst auf. Wenn dein Kind älter ist, wird es beim Zahnarzt/der Zahnärztin ebenfalls untersucht und lernt z. B. wie man die Zähne richtig putzt (nach der KAI Methode).

Zahnbehandlungen bei Kleinkindern

Je jünger das Kind ist, desto schwieriger gestalten sich die Behandlungen im Mundbereich. Findet der Zahnarzt/die Zahnärztin ein Loch, muss die Stelle entsprechend ausgebohrt, gereinigt und gefüllt werden. Selbst wenn das Kind Vertrauen zum Behandler gefasst hat, ist die Kooperation bei einem Eingriff erst ab dem Schulalter oder später zu erwarten. Ausgebildete Kinderzahnärzt*innen haben unterschiedliche Möglichkeiten. Bei kleinen Eingriffen können Sie ein lokal betäubendes Gel auftragen oder eine betäubende Mundspülung anbieten (Achtung auch hier muss das Kind schon in der Lage sein, den Mund auszuspülen und nichts zu verschlucken). Eingriffe bei sehr ängstlichen, sehr kleinen oder unruhigen Kindern werden üblicherweise unter dem Einsatz von Lachgas oder klassisch in einer Narkose gemacht.

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