Zero Waste mit Baby: So einfach kannst du Müll vermeiden

Hast du schon einmal von Zero Waste gehört? Es handelt sich hierbei um einen Lebensstil, bei dem es darum geht, bewusst (Rest)-Müll zu vermeiden und achtsam zu konsumieren. Im Grunde ist Zero Waste jedoch viel mehr als ein Lifestyle. Es ist eine Haltung, die jeden Lebensbereich nachhaltig positiv beeinflussen kann, indem wir sorgsamer mit Ressourcen jeglicher Art umgehen. Überraschend gut klappt das auch, wenn du dich in der Nestbauphase befindest oder dein Baby bereits auf der Welt ist. Wir haben die besten Tipps für dich, wie du als frisch gebackene/r Mama oder Papa ganz unkompliziert Müll vermeiden kannst. Und ein gutes Gefühl gibt es auch noch dazu!

Die Grundregeln von Zero Waste

In Österreich macht sich der Verein Zero Waste Austria für Müllvermeidung und Ressourcenschonung im Alltag stark. Dort kann man auch die goldenen Regeln, die 5 R, von Zero Waste nachlesen:

  1. Refuse! Überlege, welche Produkte du wirklich benötigst und entscheide dich im Zweifelsfall dagegen.
  2. Reduce! Manche Dinge brauchen wir einfach – dann kannst du dir jedoch Gedanken darüber machen, wie du den Einsatz reduzieren kannst.
  3. Reuse! Ebenso spielt es eine Rolle, ob wir einen Gegenstand oder eine Anschaffung selbst wiederverwenden oder an jemand anderen weitergeben (Second-Hand) können.
  4. Recyle! Achte beim Konsum von Produkten darauf, dass sie entweder recycelt wurden oder noch einmal in einer anderen Art und Weise wiederverwendet werden können.
  5. Rot! Mittlerweile hat jeder Haushalt die Möglichkeit, einen Komposter anzulegen oder eine Bio-Mülltonne zu bestellen.

Das wirkt auf den ersten Blick aufwendig. Wenn du die Regeln aber einmal verinnerlicht hast, wirst du merken, dass du Schritt für Schritt viel bewegen kannst. Es ist schon einmal ein Anfang, den Müll zu trennen und dir zu überlegen, wie du Plastik und unnötige Verpackungen vermeiden kannst. Im zweiten Schritt schaust du dir vielleicht an, wie du im Haushalt bewusster leben kannst. Verwendest du beispielsweise wiederaufladbare Batterien? Wie viele Geräte sind im Stand-by-Modus? Und wie viel von dem, was du zu Hause hast, benötigst du wirklich? So arbeitest du dich langsam voran und wir versprechen dir, es kann auch Spaß machen, kreative Lösungen zu finden, um unseren Planeten zu entlasten.

Nachhaltigkeit beginnt bei der Babyausstattung

Nun wollen wir uns ansehen, wie frisch gebackene Familien nach den 5-R-Regeln von Zero Waste leben können und da starten wir nicht bei der Geburt, sondern schon viel früher. Irgendwann im Laufe deiner Schwangerschaft kommst du in die Nestbauphase und fragst sich vermutlich, was du in Anbetracht der vielen unterschiedlichen Produkte am Babymarkt wirklich brauchst. Erfahrungsgemäß benötigt ein Baby in den ersten Monaten viel weniger, als wir denken. Eine sinnvolle Grundausstattung besteht aus einem Beistellbett oder einem Babybettchen, einer Wickelkommode (alternativ Wickeltisch oder Wickelaufsatz), einem Kinderwagen, einer Babytrage oder einem Tragetuch, einem Stillkissen, einer Babybadewanne oder einem Badeeimer, Kleidung für dein Baby und ein paar Utensilien, die sich beim Stillen und Kuscheln als praktisch erweisen. Die gute Nachricht für Zero-Waste-Fans: Alles, was du für dein Baby brauchst, kannst du wunderbar Second-Hand nutzen. Schau dich am Flohmarkt, in Re-Use-Läden oder auf entsprechenden Online-Plattformen um. Dort gibt es gut erhaltene Babyausstattung, die ohne Weiteres wiederverwendet werden kann. Frag auch bei Freunden und Verwandten nach, die haben manchmal echte Schätze anzubieten.

Tipp: Gerade als Zero Waste Anfänger lohnt es sich, wenn du dir eine Liste machst. Notiere die Dinge, die du gerne aus zweiter Hand erwerben würdest (z. B. Kinderwagen, Wickelkommode) und welche du lieber neu kaufen magst (z. B. Matratze fürs Babybett).

Für die Anschaffung weiterer Dinge raten wir dir, einfach abzuwarten, wie sich der neue Familienalltag gestaltet und was ihr dann wirklich braucht. Wenn dein Baby beispielsweise gerne an der Brust trinkt, kannst du auf die Anschaffung eines Fläschchenwärmers verzichten. Wenn es viel bei dir oder bei Papa kuschelt und die Körpernähe genießt, könnt ihr euch auch den Stubenwagen sparen. Gib dir Zeit und genieße den bewussten Verzicht. Für ein Baby muss nicht alles perfekt sein und es benötigt auch keine umfassende Ausstattung.

Stoffwindeln oder windelfrei?

Wenn wir davon reden, Ressourcen zu schonen, müssen wir natürlich auch über die Alternativen zu herkömmlichen Wegwerfwindeln sprechen. Man geht davon aus, dass jedes Kind im Laufe seiner Wickelkarriere eine Tonne Müll produziert. Schließlich müssen die Windeln bis zum trocken werden mehrmals täglich gewechselt werden und jede einzelne Windel landet im Mülleimer. Wegwerfwindeln sind praktisch und, wenn man auf No-Name-Produkte zurückgreift, auch halbwegs günstig, das steht außer Frage. Hinsichtlich eines bewussten Konsums sind Wegwerfwindeln jedoch nicht ideal, da sie Hunderte Jahre auf einer Deponie liegen, ohne abgebaut werden zu können. Wer hier einsparen möchte, kann auf Stoffwindeln/waschbare Windeln zurückgreifen. Sie haben sich schon längst vom „Öko-Image“ befreit und sind mittlerweile durchaus salonfähig. Stoffwindeln gibt es in unterschiedlichen Wickel-Systemen und aus verschiedenen Materialien. Wenn du gut darauf achtest und sie richtig pflegst, kannst du sie auch noch für ein zweites Kind verwenden.

Tipp: Die erste Investition in ein gut bestücktes Stoffwindelpaket wird dir vielleicht etwas hoch erscheinen und tatsächlich sind die Anschaffungskosten nicht ohne. Allerdings rentieren sich die Stoffwindeln bereits ab dem sechsten Monat, in dem sie in Verwendung sind. Von diesem Zeitpunkt an, schonst du nicht nur die Umwelt, du hast auch eine konkrete Kostenersparnis im Vergleich zu Wegwerfwindeln. Übrigens kannst du dir in Österreich dein Stoffwindelpaket mit dem Stoffwindelgutschein je nach Gemeinde zum Teil fördern lassen.

Eine andere Möglichkeit wäre es, komplett auf Windeln zu verzichten. Du kannst dein Baby auch windelfrei erziehen, wenn du möchtest. Dabei achtest du genau auf die Signale deines Kindes und lässt es in ein Töpfchen, ein Waschbecken oder eine kleine Schüssel machen, wenn es sich erleichtern muss. Man nennt diesen Vorgang „Abhalten“. Mit der Zeit wirst du genau wissen, wann es so weit ist. Viele Eltern schwören auf die Kombination von windelfreier Erziehung und Stoffwindeln. Dein Baby bekommt bei längeren Autofahrten über Nacht oder bei Ausflügen eine Stoffwindel, zu Hause und überall dort, wo es einfach möglich ist, wird es abgehalten.

Feuchttücher selber machen

Da wir schon beim Wickeln sind: Eine tolle Möglichkeit, Müll zu vermeiden, sind selbst gemachte Feuchttücher. Feuchte Tücher sind bei Babys schließlich ständig im Einsatz, ob beim Wickeln, zwischendurch zum Abwischen oder am Spielplatz. Du brauchst dafür lediglich ein hochwertiges Körperöl, destilliertes Wasser, Küchentücher oder Stofftücher, einen Behälter (zur Aufbewahrung) und ätherische Öle oder Hydrolate deiner Wahl. Anleitungen zum Herstellen der Tücher findest du im Internet – wir empfehlen dir darauf zu achten, immer nur so viele Tücher „einzulegen“, wie du in wenigen Tagen verbrauchen kannst. Schließlich sind die selbst gemachten Tücher frei von Konservierungsstoffen und dadurch auch nur begrenzt haltbar.

Tipp: Auch als Mama kannst du die DIY-Tücher verwenden, z. B. beim Abschminken oder zur Hautpflege zwischendurch!

Auf gute Basispflege setzen

Wer sich schon damit beschäftigt hat, wie wir Müll vermeiden können, weiß, dass gerade Pflegeprodukte sehr viel Plastikmüll produzieren. Jede Creme, jedes Duschgel, jede Lotion, jeder Badezusatz hat eine Verpackung und ist noch dazu in einem Plastikbehälter abgefüllt. Ein Blick in die Babyabteilung der Drogerie zeigt, dass es auch für die Kleinsten schon ein großes Angebot an Pflegeprodukten gibt, abseits von Windeln und Feuchttüchern. Auch hier kannst du bewusst überlegen, was dein Kind braucht und was nicht. Im Normalfall benötigt die zarte Babyhaut keine übermäßige Pflegeroutine. Wir haben ein paar Alternativen für dich:

  • Anstatt eines Badezusatzes fügst du dem Badewasser einfach ein wenig Muttermilch oder Kokosöl
  • Beim Wickeln kannst du selbst gemachte Feuchttücher verwenden – sie funktionieren auch unterwegs!
  • Leidet dein Baby unter einem wunden Po, versuche es mit einer dünnen Heilwolle-Einlage direkt in der Windel. Die Haut soll mit der Wolle in Berührung kommen!
  • Die Haut deines Babys ist unglaublich zart und im ersten Lebensjahr noch sehr empfindlich, da die natürliche Hautschutzbarriere noch nicht ausgereift ist. Mit einer hochwertigen Basispflege sind Körper und Gesicht deines Babys aber ausreichend versorgt. Als Alternative zu klassischen Pflegeprodukten empfehlen wir hochwertige Öle wie ein naturreines Mandelöl in Bio-Qualität.
  • Ein Wind- und Wetterbalsam für die kalte Jahreszeit kannst du auch selbst herstellen aus Kakaobutter, Lanolin und Bienenwachs.
  • Und noch ein Tipp: Beim Wickeln, Cremen und Massieren werdet ihr ganz schön viel Zeit am Wickeltisch verbringen. Wenn du auf eine Plastikwickelunterlage oder Einwegunterlagen verzichten möchtest, nimm einfach zwei oder drei dickere Handtücher, die du übereinanderlegst. Du kannst sie bei hohen Temperaturen auswaschen, sollte etwas daneben gehen und dein Kind liegt darauf wunderbar weich.

Second-Hand-Kleidung für Mama & Baby

Wenn es um das Thema Kleidung geht, lässt sich Zero Waste besonders leicht in den Alltag integrieren. Zum einen kannst du einfach darauf verzichten, neue Kleidung zu kaufen, außer es gibt gewisse Teile, die du unbedingt benötigst. Still- und Umstandsmode kannst auf Tauschbörsen oder Flohmärkten ergattern, frag auch Freundinnen und Kolleginnen, ob sie noch gut erhaltene Oberteile oder gemütliche Umstandshosen übrighaben. Ganz gleich kannst du es bei der Babykleidung machen. Dein Schatz benötigt keinen vollen Kleiderkasten, zudem wachsen Säuglinge so schnell aus ihren Bodys heraus. Erkundige dich, ob es in deiner Nähe einen Tauschkreis für Kinderkleidung gibt, auch Kinderflohmärkte sind eine Anlaufstelle für gut erhaltene Babykleidung. Viele VerkäuferInnen bieten die Kleidung in Ausstattungspaketen in der jeweiligen Größe an. Da hast du dann vom Babybody über Strumpfhose, Söckchen, Overall, Mützen bis hin zum Pyjama oder Babyschlafsack alles dabei.

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