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Aus dem Mutter-Kind-Pass wird der Eltern-Kind-Pass
Mitte Juni hat der Familienausschuss des Nationalrates eine umfassende Reform des Mutter-Kind-Passes beschlossen. Das seit 1974 bestehende Gesundheitsprogramm soll ehestmöglich in Eltern-Kind-Pass umbenannt sowie um bisher in der Gesundheitsvorsorge vernachlässigte Bausteine ergänzt werden.
Familienrealitäten abbilden
Der Mutter-Kind-Pass ist ein Dokument, das allen werdenden Müttern ausgehändigt wird, und dadurch ein wichtiger Bestandteil der Schwangeren- und Kindergesundheitsförderung. Im Pass sind jene Untersuchungen enthalten, die eine werdende Mutter während der Schwangerschaft absolvieren sollte und muss, wenn sie den vollen Anspruch auf das Kinderbetreuungsgeld nicht verlieren will. Ebenso vorgesehen sind Untersuchungen des Kindes vom Zeitpunkt nach der Entbindung bis zum vollendeten fünften Lebensjahr.
Mit der inhaltlichen Reform des Passes soll der Name in Eltern-Kind-Pass geändert werden. Damit möchte man an die gesellschaftliche Realität aufschließen, in der Väter mittlerweile ebenso als Bezugspersonen eine wichtige Rolle spielen. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, sich aktiv in die Gesundheitsvorsorge ihrer Kinder einzubringen und Mütter dadurch entlasten.
Gesundheitsvorsorge ausbauen
Nicht nur der Name soll sich ändern, sondern auch die inhaltliche Ausrichtung des Vorsorgeprogrammes. Unter anderem wird der Eltern-Kind-Pass deutlich länger gelten, bis zum 18. Lebensjahr des Kindes. Dazu äußert sich Barbara Neßler, Familiensprecherin der Grünen: „Mit dem neuen Eltern-Kind-Pass verfolgen wir einen modernen, evidenzbasierten und bio-psycho-sozialen Ansatz, und mit der Ausweitung bis zum 18. Lebensjahr legen wir den Grundstein für die Gesundheit und Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen quer durch alle Bevölkerungsschichten.“ Als Vorhaben werden „standardisierte und qualitätsgesicherten Screenings zur psychischen Gesundheit und zur Ernährung“ sowie eine erweiterte Impfberatung genannt. Auch sollen Hebammen stärker eingebunden und Therapieoptionen ausgebaut werden. Wann der bestehende Mutter-Kind-Pass ersetzt wird und welche Vorsorgeuntersuchungen im Detail aufgenommen werden, ist noch nicht bekannt.
Quelle: APA OTS
Fragen an Barbara Neßler, Familiensprecherin der Grünen im Nationalrat
Schwanger.at: Der Mutter-Kind-Pass wird zum Eltern-Kind-Pass. Warum haben die Grünen der Reform zugestimmt, was erhoffen Sie sich von diesem Schritt?
Barbara Neßler: Väter haben eine wichtige Rolle in der Gesundheitsvorsorge ihrer Kinder. Ich finde es daher besonders wichtig den Namen von „Mutter-Kind-Pass“ auf „Eltern-Kind-Pass“ zu ändern. Väter sollen sich genauso angesprochen fühlen und einbezogen werden. Die Gesundheit von Müttern und die Vorsorge bei Schwangerschaft und Geburt ist deshalb natürlich trotzdem immer noch ein wichtiger Schwerpunkt. Wichtig ist mir auch die Weiterentwicklung des Eltern-Kind-Passes bis zum 18. Lebensjahr des Kindes.
Schwanger.at: Was ändert sich für Schwangere und Familien im ersten Lebensjahr? Wie werden Hebammen eingebunden?
Barbara Neßler: Wir verhandeln die Weiterentwicklung des Passes gerade erst. Was ich schon sagen kann: Die Weiterentwicklung, dass nämlich auch die psychosoziale Gesundheit samt der Schaffung von Therapieoptionen und Ernährung berücksichtigt werden, ist mir persönlich ein großes Anliegen. Wir möchten dafür alle einbinden, die damit zu tun haben - dazu gehören als wichtige Gruppe auch die Hebammen.
Schwanger.at: Können Sie konkrete Untersuchungen für Schwangere, im ersten Lebensjahr und bis hin ins Teenageralter nennen, die neu in den Eltern-Kind-Pass aufgenommen werden?
Barbara Neßler: Wir konnten uns auf die Aufnahme von Präventionsmaßnahmen zur psychischen Gesundheit, Ernährung, der Schaffung von Therapieoptionen und besseren Informationen und Beratung über Impfungen einigen. Über die konkrete Ausgestaltung und die Sicherstellung der Finanzierung fangen die Diskussionen und Verhandlungen jetzt an.
Schwanger.at: Ab wann und wo bekommen Schwangere Zugang zum neuen Eltern-Kind-Pass?
Barbara Neßler: Das ist derzeit noch nicht absehbar, die Verhandlungen stehen jetzt eben erst am Beginn. Da uns die Einbindung von relevanten Berufsgruppen sehr wichtig ist, möchten wir auch genügend Zeit für deren Beteiligung und den Prozess einplanen. Ich wünsche allen Schwangeren und jungen Familien einen schönen Sommer!
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