Klassische Wochenbettküche

Nach der Geburt beginnt für dich die wunderbare Zeit des Wochenbettes. Darunter versteht man eine Phase von etwa vier bis acht Wochen, in der du dich erholst, dein Körper regeneriert und du eine intensive Bindung mit deinem Baby aufbauen kannst. Die Eckpfeiler für ein gelungenes Wochenbett sind Ruhe, die richtige Ernährung, Unterstützung und Zeit für die emotionale Regeneration. Wird widmen uns an dieser Stelle der klassischen Wochenbettküche und stellen dir Zutaten vor, die garantiert in jedem Haushalt zu finden sind. Außerdem haben wir darauf geachtet, dass die Wochenbettküche familientauglich ist und auch der Papa und Geschwisterkinder satt werden.

Frühes und spätes Wochenbett

Das Wochenbett dauert (je nachdem, wie viel Zeit du dir nehmen kannst) idealerweise sechs bis acht Wochen. Wir unterscheiden zwischen dem frühen Wochenbett direkt nach der Geburt bis hin zum späteren Wochenbett, das in etwa vierzehn Tage nach der Entbindung beginnt. Mit der Geburt der Plazenta gehst du in die frühe Wochenbettphase über. Es ist noch alles sehr frisch, neu und ungewohnt für dich. Es kann gut sein, dass ihr euer Glück noch gar nicht so recht fassen könnt. Neun Monate habt ihr auf euren Nachwuchs gewartet und nun ist er da. Die ersten Tage nach der Entbindung verbringst du auf der Wochenbettstation im Krankenhaus oder nach einer ambulanten Geburt oder Hausgeburt bereits in deinen eigenen vier Wänden. Du lernst dein Baby kennen, ihr kuschelt viel miteinander und wenn du stillst, gewöhnst du dich langsam daran, deinem Kind die Brust zu geben.

Auf körperlicher Ebene ist der Rückbildungsprozess bereits voll im Gange. Alle Veränderungen, die durch Schwangerschaft und Geburt entstanden sind, gehen langsam zurück. Die Gebärmutter zieht sich zusammen, deine Organe schieben sich wieder an ihren Platz und dein Hormonhaushalt stellt sich um. Verletzungen und Wunden, die im Geburtsprozess entstanden sind, vernarben und heilen langsam ab, Schwellungen gehen zurück. Vermutlich bist du müde und erschöpft, das ist vollkommen normal und darf auch so sein. Das Wochenbett ist eine Zeit der Ruhe, der Besonnenheit, der Geborgenheit. Jetzt darfst du wieder Kraft tanken und dich in deiner neuen Rolle als (Mehrfach-) Mama einfinden. Im späten Wochenbett steht nach wie vor die Regeneration im Mittelpunkt, wenngleich sich vielleicht schon so etwas wie ein neuer Alltag eingespielt hat beim Stillen, Wickeln, Füttern und Schlafen.

Die klassische Hühnerbrühe

In den ersten Tagen nach der Geburt ist dein gesamter Verdauungsapparat empfindlich. Das liegt daran, dass er sich ebenso erholen muss – schließlich wirken große Kräfte auf den Beckenboden und die Körpermitte, während dein Baby sich aus dem Geburtskanal schiebt. Es dauert einige Tage, bis der Darm wieder an seine ursprüngliche Position zurückgeht, zudem fällt es dir vielleicht schwerer, Blähungen zu halten, da der Beckenbodenbereich und die Muskulatur rund um den Anus geschwächt sind. Seit jeher empfiehlt man in dieser Zeit verdauungsschonende und leicht bekömmliche Lebensmittel, vorzugsweise in flüssiger Form. Unglücklicherweise gibt es wenige Überlieferungen über die Wochenbettküche unserer Großmütter und Urgroßmütter. Man weiß jedoch, dass Suppen Wöchnerinnen seit je her zur Stärkung gedient haben. Bevorzugt kommen Kraftbrühen auf Fleischbasis oder schleimig gekochte Suppen aus Reis oder Haferflocken auf den Speiseplan. Die klassische Hühnersuppe ist dir vermutlich ein Begriff. Sie wärmt von innen, stärkt, fördert den Blutaufbau und kräftigt das Immunsystem. Du kannst sie schon kurz vor der Geburt vorbereiten und durch Vakuumieren haltbar machen (etwa 14 Tage im Kühlschrank) oder du lässt sie dir von deinem Partner, einer Freundin oder einer anderen Unterstützungsperson im Wochenbett frisch zubereiten.

Rezept für einen Suppentopf (mindesten 5 Liter) Hühnerkraftbrühe:

  • 1 Suppenhuhn, frisch und möglichst in Bio-Qualität, auch Herz, Leber und Niere können mitgekocht werden)
  • Suppengemüse (Karotten, Sellerie, Lauch, Zwiebel, Fenchel, Pastinake, Petersilienwurzel)
  • Wacholderbeeren, Ingwer, Angelikawurzel, Lorbeerblatt
  • Petersilie und Liebstöckel
  • Meersalz

Zubereitung:

  • Gemüse putzen und grob schneiden
  • Das Huhn ausnehmen, waschen und mit kaltem Wasser zustellen, kurz aufkochen lassen und das Wasser abschütten.
  • Huhn erneut in frischem Wasser auf den Herd stellen und Gemüse, Kräuter sowie Salz hinzugeben.
  • Die Suppe etwa 3-4 Stunden auf kleiner Flamme köcheln lassen.

Tipp: Du kannst die Suppe zwischendurch auch als stärkendes Tonikum zu dir nehmen und einfach aus einer Tasse trinken, wenn du beispielsweise nebenbei dein Kind stillst.

Stärkende Eintöpfe und wärmende Suppen

Die Schwangerschaft und die Geburt kosten deinem Körper sehr viel Energie, die danach langsam wiederaufgebaut werden darf. Wenn du den Nachwuchs stillst, verbraucht dein Körper auch dafür zusätzliche Ressourcen. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, ist es wichtig, dass du nun ausreichend Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und komplexe Nährstoffe zu dir nimmst. Eine ausgewogene Ernährung unterstützt dich bei der Regeneration, stärkt dein Immun- und Nervensystem und wirkt sich positiv auf die Milchbildung aus. Ballaststoffe sind ebenfalls wichtig, da sie deine Verdauung auf Trab halten und möglichen Beschwerden wie Verstopfung oder Blähungen vorbeugen. Auf stark zuckerhaltige, fette, salzreiche Speisen sowie Tiefkühl- oder Fertigprodukte solltest du verzichten. Sie liefern keine nachhaltigen Nährstoffe, sondern belasten eher deinen Darm, der möglicherweise nach der Geburt noch etwas träge ist.

In der tradierten Wochenbettküche setzt man gewissermaßen auf eine gesunde Version einfacher Hausmannskost. Dazu zählen Gerichte wie:

  • Gulasch mit Vollkornsemmelknödeln
  • Lang geschmorte Eintöpfe mit Huhn, wie z. B. Frikassee oder gemischten Fleischsorten (Chili Con Carne)
  • Fleisch- oder Gemüsesugo für Nudelgerichte
  • Gemüsecremesuppen aus Süßkartoffeln, Kartoffeln, Kürbis oder gemischten saisonalen Gemüsesorten
  • Reisfleisch mit Kalbfleisch und Vollkornreis sowie Paprika
  • Omelette (gerne auch mit Buchweizen oder Dinkelvollkornmehl) süß oder pikant
  • Gemüsestrudel mit Joghurt-Dip
  • Müsli, Kernmischungen mit Trockenfrüchten und Joghurt für zwischendurch
  • Milchreis, Grießbrei mit Fruchtmus und Süßspeisen mit Apfel (z. B. „Scheiterhaufen“)

Fleischlose Wochenbettkost

Natürlich ist es auch möglich, dich im Wochenbett gesund und stärkend zu ernähren, wenn du auf Fleisch verzichten möchtest oder du bereits vor der Schwangerschaft Vegetarierin gewesen bist. Wichtig ist dabei jedoch, dass du darauf achtest, alle Nährstoffe zu dir zu nehmen, die man üblicherweise über den Verzehr von Fleisch und Fisch deckt. Kraftbrühen lassen sich wunderbar auch als reine Gemüsebrühen herstellen. Du lässt dafür einfach das Hühnerfleisch weg und erhöhst die Menge an Gemüse beim Aufstellen der Suppe. Deinen Mehrbedarf an Proteinen deckst du idealerweise über Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen. Achte ein wenig darauf, wie und ob dein Baby reagiert z. B. mit vermehrten Blähungen. Gemüse und Obst sind ohnehin Top-Nährstofflieferanten im Wochenbett. Davon kannst du essen so viel du möchtest. Bei der Zubereitung sind der Fantasie auch keine Grenzen gesetzt. Idealerweise greifst du in den ersten Wochen zu gekochten oder gedämpften Gemüse und Obst (z. B. in Form von Kompott, Fruchtmus), da rohes Gemüse deinen Verdauungsapparat vielleicht noch zu sehr belastet. Nüsse, Samen und Trockenfrüchte eignen sich perfekt als Snacks zwischendurch!

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