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Mythos Durchschlafen: Wie Babys schlafen
Babys haben in den ersten Lebensmonaten meist ein großes Schlafbedürfnis. Sie halten tagsüber ihre Schläfchen, die einmal kürzer und einmal länger ausfallen, dösen gemütlich im Kinderwagen oder angekuschelt an Mama oder Papa in der Tragehilfe, oder sie schlafen einfach nach dem Stillen oder dem Fläschchen ein. In den ersten Monaten gibt es noch keinen erkennbaren Schlafrhythmus, weder am Tag noch in der Nacht. Um sicher einschlummern zu können, benötigen Babys die Begleitung eines Elternteils oder einer vertrauten Person und eine sichere Umgebung. Dass sie in der Nacht häufig aufwachen, ist ebenfalls vollkommen normal. Wir erzählen dir alles, was du über den Babyschlaf im ersten Lebensjahr wissen musst, warum Schlafprogramme immer noch beliebt, aber nicht unbedingt empfehlenswert sind, und erklären dir, wie du eine Schlafstörung erkennen kannst.
Das natürliche Schlafmuster deines Babys
Das Schlafverhalten von Neugeborenen und Babys unterscheidet sich grundlegend vom Schlafverhalten eines Erwachsenen. In den ersten Wochen und Monaten setzt das Baby seinen vorgeburtlichen Schlafrhythmus fort und verteilt seinen Schlaf gleichmäßig über Tag und Nacht. In den ersten Lebenswochen schlafen Neugeborene durchschnittlich 14 bis 18 Stunden pro Tag, wobei diese Stundenzahl von Kind zu Kind sehr unterschiedlich sein kann. Der Schlaf ist sehr fragmentiert. Er erfolgt in kurzen Intervallen von 2 bis 4 Stunden und dauert dann etwa 45-70 Minuten, sowohl tagsüber als auch nachts. Dein Baby macht dabei in den ersten Wochen noch keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht. Es schläft dann ein, wenn es müde wird, wobei Babys dabei gewissermaßen vom Schlaf überrollt werden. Sobald das Baby hungrig wird, der Bauch drückt, die Windel gewechselt werden soll, oder sonst etwas seinen Schlaf stört, wacht es auf und „meldet“ sich bei seinen Eltern.
In der Neugeborenenphase dominieren zwei Schlafstadien: der aktive Schlaf (REM-Schlaf) und der ruhige Schlaf (Non-REM-Schlaf). Der aktive Schlaf ist durch lebhafte Augenbewegungen und manchmal zuckende Bewegungen gekennzeichnet, während der ruhige Schlaf tiefer und erholsamer ist.
Wie Babys schlafen
In der Praxis sieht das dann so aus: Babys schlafen in den ersten Wochen, wann und so lange sie wollen, wenn sie dabei nicht gestört oder geweckt werden. Es gibt scheinbar keine regelmäßigen Schlafeinheiten, keinen Rhythmus und auch keine Schlafmuster, die sich wiederholen. In dieser Phase empfiehlt es sich, so gelassen wie möglich mit dem „Flow“ zu gehen. Wenn dein Baby tagsüber schlafen möchte, kannst du dich auch ein wenig hinlegen oder dir in Ruhe eine Tasse Tee gönnen. Der Alltag lässt sich in den ersten Monaten noch recht gut rund um Schlafens- und Essenszeiten deines Babys „planen“. Schlafunterbrechungen in der Nacht hingegen können vor allem am Beginn kräfteraubender ausfallen.
Wenn dein Baby in der Nacht häufig aufwacht oder trinken möchte, solltest du darauf so ruhig und unaufgeregt, wie möglich reagieren. Verzichte darauf, das Licht einzuschalten, laut zu sprechen oder mit deinem Baby zu spielen. Ihr solltet beide so wenig wie möglich aufwachen. Ein Nachtlicht versorgt dich mit etwas Licht, vielleicht schläft dein Baby auch bei dir im Bett oder in einem Beistellbettchen, dann kannst du es im Liegen stillen oder füttern und musst nicht extra aufstehen oder in einen anderen Raum gehen.
Je älter Kinder werden, desto mehr nehmen die Tagschlafphasen ab und die Nachtschlafphasen zu. Während ein Neugeborenes noch bis zu 18 Stunden Schlaf auf 24 Stunden gerechnet benötigt, reduziert sich sein Bedarf auf 14,5 Stunden im Alter von drei Monaten. Wenn dein Baby zwischen sechs und neun Monaten alt ist, kann es zum ersten Mal mehrere Stunden am Stück in der Nacht schlafen, wobei man auch hier klassischerweise nicht vom Durchschlafen spricht, so wie Erwachsene das verstehen.
Unterschiedliche Schlafphasen
Wir haben bereits erwähnt, dass sich das Schlafverhalten eines Babys erheblich von dem eines Erwachsenen unterscheidet. Zum einen verändern sich die Schlafmuster in den ersten Lebensjahren, auch der Schlafbedarf nimmt ab. Zum anderen durchleben Babys unterschiedliche Schlafphasen, die wiederum ihr Schlafverhalten beeinflussen:
REM-Schlaf / Leichtschlafphase
In der Leichtschlafphase, auch bekannt als REM-Schlaf (Rapid Eye Movement), ist das Baby noch relativ leicht aufzuwecken. Diese Phase ist durch schnelle Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, unregelmäßige Atmung und manchmal sogar kleine Muskelzuckungen gekennzeichnet. Bei Neugeborenen nimmt die REM-Phase etwa 50% der gesamten Schlafzeit ein, was im Vergleich zu Erwachsenen, die nur etwa 20-25% im REM-Schlaf verbringen, erheblich höher ist. Diese Phase ist für die Gehirnentwicklung besonders wichtig, da in dieser Zeit das Gehirn aktiv Informationen verarbeitet und speichert. Ein Baby beginnt seinen Schlaf mit einer etwa 20minütigen REM-Schlafphase – in dieser sind sie nicht gut ablegbar, ohne gleich wieder aufzuwachen.
Non-REM-Schlaf/Tiefschlafphase
Die Tiefschlafphase, auch als Non-REM-Schlaf oder NREM-Schlaf bezeichnet, ist die Phase, in der das Baby am schwersten aufzuwecken ist. In dieser Phase ist die Atmung des Babys regelmäßig und gleichmäßig, und die Muskeln sind entspannt. Die Tiefschlafphase spielt eine wesentliche Rolle bei der körperlichen Erholung und dem Wachstum. Während dieser Phase produziert der Körper Wachstumshormone und repariert Gewebe. Bei Babys nimmt die Tiefschlafphase im Laufe der ersten Lebensmonate allmählich zu, während die REM-Phase abnimmt.
Übergangsphasen
Zwischen den REM- und NREM-Phasen gibt es sogenannte Übergangsphasen. Diese Phasen sind kurz und stellen die Wechsel zwischen Leichtschlaf und Tiefschlaf dar. Während dieser Übergangsphasen kann das Baby leicht aufwachen und möglicherweise Schwierigkeiten haben, wieder einzuschlafen, besonders wenn es sich in einer neuen Umgebung oder in einer ungewohnten Schlafposition befindet. Wie beim Einschlafen, benötigt es in dieser Phase eine Begleitung zum Weiterschlafen.
Wach- und Halbschlafphasen
Zusätzlich zu den Schlafphasen durchlaufen Babys auch Wach- und Halbschlafphasen. In den Halbschlafphasen sind Babys oft unruhig, bewegen sich viel und können Geräusche von sich geben, ohne vollständig wach zu sein.
Babys verbringen in etwa 50% ihrer Schlafzeit in der REM-Phase und die anderen 50% in der Non-REM-Phase. Wenn Kinder älter werden kommen eine Einschlafphase und ein Wechsel zwischen REM- und Non-REM Phasen hinzu.
Warum Babys nicht durchschlafen können
Generell spielt Schlaf bei Babys eine sehr große Rolle, da er essenziell für die Gehirnentwicklung und Verarbeitung diverser Entwicklungsprozesse ist. Babys schlafen wie Erwachsene nicht durch, sie reihen mehrere kürzere Schlafzyklen aneinander. Ein Zyklus umfasst etwa 45-70 Min. Selbst wenn dein Baby eine längere Schlafeinheit einlegt, bedeutet es streng genommen nicht, dass es durchschläft. Man spricht eher davon, dass es ihm dann gelingt, einen Schlafzyklus von maximal 60 Min. an den nächsten zu reihen. Das klappt bis zu vier oder fünf Mal. Danach wacht dein Kind mit großer Sicherheit auf, um zu trinken oder sich zu versichern, dass seine Eltern noch in der Nähe sind. Zwischen den einzelnen Schlafzyklen werden Babys übrigens auch kurz munter. Es handelt sich jedoch nur um ein ganz leichtes Erwachen, das man manchmal gar nicht bemerkt. Wenn sich in diesem Zeitfenster kein Bedürfnis meldet oder sie nicht gestört/geweckt werden, gehen sie in den nächsten Schlafzyklus über. Gelingt dieser Übergang ohne Hilfe der Eltern, dann kann man von Durchschlafen sprechen.
Der Schlaf deines Babys ist im ersten Lebensjahr sehr störanfällig. Bauchzwicken, eine verstopfte Nase, eine volle Windel, Hunger, Temperaturempfinden, ein neuer Zahn, ein neuer Entwicklungsschub und viele andere Faktoren können dazu führen, dass dein Kind häufiger munter wird und von dir getröstet werden möchte. Große Veränderungen wie ein Umzug, die Ankunft eines Geschwisterchens, eine neu erlernte Fähigkeit oder ein turbulenter und aufregender Tag tragen ebenso dazu bei, dass die Nächte unruhiger verlaufen. Das ist vollkommen normal. Je nach Alter des Babys wächst die Dauer der Wachzeiten am Tag – umso wichtiger wird es, Müdigkeitssignale der Kleinen gut wahrzunehmen und für Schlaf zu sorgen. Überreizung durch zu lange Wachzeiten können Stress auslösen und durch die Ausschüttung von Cortisol und Adrenalin erst recht das Einschlafen erschweren.
Tipp von Expertin Martina Wolf: Wichtigste und gar nicht so einfache Aufgabe der Eltern: Für das Kind da sein, Ruhe und Sicherheit vermitteln, keinen Druck ausüben. Damit dein Baby gut einschlafen kann, muss es müde sein, es braucht eine angenehme Schlaftemperatur, es muss satt sein und besonders wichtig: Es muss sich sicher fühlen. Wenn ein Baby immer wieder erlebt, dass seine Bezugspersonen es in den Schlaf begleitet, verlässlich reagieren, trösten und da sind, wenn es sie braucht, dann stellt sich nach und nach eine Grundsicherheit in ihm ein. Diese ermöglicht dem Kind, die Müdigkeit zuzulassen und im Vertrauen in den Schlaf zu sinken.
Hier ein paar Ideen:
- Schlaflied singen.
- Körperkontakt/Zum Einschlafen stillen (in den ersten Monaten).
- Die Hand deines Kindes halten.
- Eine Hand auf den Bauch des Babys legen.
- Sanft sprechen oder summen (die Stimme einer vertrauten Bezugsperson wirkt beruhigend).
- In den Schlaf „tragen“ – vor allem dann, wenn ein Kind sehr aufgeregt ist oder viel weint.
- Das Baby streicheln.
- Sich neben das Kind legen oder setzen.
Eltern können natürlich nicht beeinflussen, ob und wie lange ihr Kind schläft. Sie können jedoch gute Rahmenbedingungen schaffen. Du unterstützt den natürlichen Schlaf deines Babys, indem:
- Du die Müdigkeitszeichen deines Kindes wahrnimmst.
- Du es beim Einschlafen begleitest und tagsüber als auch in der Nacht adäquat auf seine Bedürfnisse reagierst.
- Du Einschlafrituale etablierst, die deinem Baby helfen, in den Schlaf überzugehen.
- Du auf Körperkontakt setzt und bei Bedarf beim Einschlafen stillst. Stillen hat generell eine beruhigende Wirkung auf dein Kind. Wenn du nicht stillen kannst oder möchtest, bieten sich alternative Methoden wie die Verwendung eines Schnullers, das Tragen im Tragetuch oder das Lutschen an einem Kuscheltuch an.
- Du den Schlafraum möglichst dunkel hältst und für eine ruhige Atmosphäre vor dem Schlafengehen sorgst (vermeide aufregende Aktivitäten zwei Stunden vor der Schlafenszeit).
Tipp für mehr Gelassenheit: Erwarte von deinem Kind nicht, dass es von allein durchschläft oder wieder einschläft, wenn es aufwacht. Ein- und Durchzuschlafen ist ein Entwicklungsprozess, der mit der Reifung des Gehirns und vielen anderen Schritten in Verbindung steht – es lässt sich nicht erzwingen.
Schlaf & Ernährung
Eine Frage, die sich Eltern immer wieder stellen, ist die, ob ihr Baby denn besser schlafen würde, wenn es mehr zu trinken oder einen Abendbrei bekommen würde. Grundsätzlich ist es in den ersten Wochen und darüber hinaus vollkommen normal, dass Kinder auch in der Nacht trinken. Ihr Rhythmus hat sich noch nicht etabliert, sie machen gewissermaßen keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht. Babys brauchen am Beginn diese häufigere Nahrungszufuhr, da ihr Magen am Beginn noch sehr klein ist und sie keine so großen Mengen trinken können. Erst ab einem Alter von drei bis sechs Monaten können Kinder länger schlafen, ohne zwischendurch Nahrung zu sich zu nehmen. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass die Bedürfnisse sehr individuell ausgeprägt sind. Während die einen mit wenigen längeren Mahlzeiten zufrieden sind, trinken andere gerne alle zwei Stunden oder öfter. Manche Kinder sind bereits als Babys Nachteulen, andere wiederum ausgeprägte Frühaufsteher.
Für alle Kinder gilt jedoch: Die Ernährung hat keinen direkten Einfluss darauf, ob dein Kind mehrere Stunden am Stück schläft oder es sich nach einem kurzen Aufwachen selbst wieder beruhigt. Indirekt wirkt sich das Trink- und später Essverhalten deines Kindes schon auf den Schlaf aus. Wenn es beispielsweise Bauchweh hat wacht es öfter auf, fettreiche Speisen und Zucker stören den gesunden Schlaf ebenso.
Babys wachen in der Nacht regelmäßig auf, weil sie Hunger haben – das ändert sich erst im Laufe des ersten Lebensjahres. Man geht außerdem davon aus, dass Muttermilch Melatonin enthält, das wiederum schlaffördernd wirkt. Wenn dein Kind von Muttermilch/Säuglingsanfangsnahrung langsam zu fester Kost übergeht, kann dies ebenso die Verdauung beeinflussen. In dieser Zeit kann es vermehrt zu Blähungen und Bauchschmerzen kommen, da sich der Organismus erst langsam an die neue Form der Nahrung gewöhnen muss. Es kann also immer wieder vorkommen, dass der Nachtschlaf unterbrochen wird. Wie wir bereits wissen, sind viele unterschiedliche Faktoren daran beteiligt.
Expert*innen empfehlen, dein Baby ungeachtet seines Schlafverhaltens nach Bedarf zu stillen bzw. das Fläschchen nach Bedarf zu geben. Auch von vorzeitigem Abstillen mit dem Ziel den Nachtschlaf positiv zu beeinflussen wird abgeraten, dadurch verbessert sich das Schlafverhalten deines Babys vermutlich nicht. Ganz im Gegenteil: Stillen und die Rituale rund ums Füttern geben deinem Kind Halt, Sicherheit und Geborgenheit. Das wiederum wirkt sich positiv auf das Schlafverhalten aus.
Warum Schlaftrainings nicht empfehlenswert sind
Der Schlaf ist ein Thema, das Eltern im wahrsten Sinne des Wortes Tag und Nacht beschäftigen kann. Während es für Kinder ganz natürlich ist, regelmäßig aufzuwachen oder plötzlich einzuschlafen, wenn sie müde sind, können die ersten Monate für Eltern eine echte Herausforderung sein. Schließlich benötigen wir den Nachtschlaf, um uns zu erholen und zu regenerieren. Häufige Unterbrechungen können zu einem Schlafdefizit führen und dazu, dass uns der Alltag wesentlich schwerer fällt.
In der Hoffnung, dass sie ihrem Kind beibringen können, mehrere Stunden am Stück durchzuschlafen oder schneller einzuschlafen, greifen Eltern immer wieder zu so genannten Schlafprogrammen. Diese Trainings werden jedoch durchaus kritisch gesehen, da es ausschließlich darum geht, das Verhalten des Kindes zu ändern. Die zugrunde liegenden Bedürfnisse des Säuglings finden keine Beachtung. Manche Programme sind besonders umstritten, da man dabei das Baby weinen/schreien lässt, es nicht tröstet mit der Absicht, dass es sich selbst beruhigt. Bis zu einem gewissen Alter ist es aus Entwicklungssicht jedoch unmöglich, dass sich Kinder selbst beruhigen.
Werden sie also im Rahmen eines entsprechenden „Trainings“ nicht getröstet oder im Zimmer allein gelassen, erleben sie Stress und eine große emotionale Not. Ein Baby, das keine Antwort von seinen Bezugspersonen erhält, wenn es weint, fühlt sich in Lebensgefahr. Zudem steht das "Nichtreagieren" im Gegensatz zur natürlichen und intuitiven Reaktion der Eltern auf die Bedürfnisse ihres Babys. Lässt man sie allein, lernen sie dadurch nicht, sich selbst in den Schlaf zu trösten. Wenn Kinder nach einer bestimmten Zeit aufhören zu weinen und vielleicht auch einschlafen, ist das kein Zeichen dafür, dass sie sich selbst beruhigt haben. Man geht davon aus, dass sie irgendwann resignieren, weil sie erleben, dass weder Mama noch Papa auf ihr Bedürfnis (z.B. getragen, getröstet und begleitet zu werden) reagieren - oder einfach völlig erschöpft und verzweifelt einschlafen.
Grundsätzlich gilt: Man kann Babys unterstützen, ihnen Sicherheit bieten und den Übergang in den Schlaf erleichtern, man kann sie jedoch nicht „trainieren“. Eltern können für eine angenehme Schlafumgebung sorgen, auf altersgerechte Rituale und Schlafenszeiten achten und viel Geduld aufbringen. Wenn ein Baby häufig aufwacht oder Schwierigkeiten beim Einschlafen hat, macht es das nicht, um die Eltern zu ärgern. Es benötigt schlichtweg Hilfe und Begleitung, um sich sicher und geborgen zu fühlen.
Zu den bekanntesten Schlafprogrammen zählen:
Die Ferber-Methode - Jedes Kind kann schlafen lernen:
Diese Methode geht auf Dr. Richard Ferber zurück, einen amerikanischen Neurologen und Kinderarzt, der ein äußerst kontroversielles Schlafprogramm entwickelt hat. Dabei wird das Kind kontrolliert schreien gelassen, in der Annahme, es könne dadurch lernen, alleine einzuschlafen und sich selbst zu beruhigen. Die Ferber-Methode sieht vor, dass Eltern ihr Kind zu einer bestimmten Zeit ins Bett legen, während es noch wach ist. Wenn das Kind weint, sollen die Eltern es für eine festgelegte Zeit weinen lassen, bevor sie das Zimmer betreten, um es zu beruhigen – jedoch ohne es aus dem Bett zu nehmen. Diese Zeitintervalle werden schrittweise verlängert, sodass das Kind gezwungen wird, sich selbst zu beruhigen.
Es ist mittlerweile bekannt, dass das sogenannte "Ferbern" äußerst negative Auswirkungen auf Kinder haben kann, wie beispielsweise die Förderung von Unsicherheiten und Ängsten sowie die mögliche Beeinträchtigung der Bindung zwischen Eltern und Kind.
Cry it out
Diese Methode ist umstritten, da Eltern dazu angehalten werden, nach dem Zubettbringen des Babys nicht mehr ins Schlafzimmer zurückzukehren, um es zu trösten. Babys weinen in dieser Situation oft so lange, bis sie entweder vor Erschöpfung einschlafen oder resignieren. Kritiker bemängeln, dass dieses Programm das grundlegende Bedürfnis des Babys nach Trost und Sicherheit vernachlässigt. Wird ein Baby beim Einschlafen nicht von einer vertrauten Bezugsperson begleitet, kann dies zu einem sehr hohen Stresslevel führen, was sich in einem erhöhten Cortisolspiegel widerspiegelt. Langfristig kann ein solch hoher Stresspegel negative Auswirkungen auf die emotionale und psychische Entwicklung des Kindes haben.
Eine abgemilderte Variante dieser Methode ist die sogenannte „Controlled Crying“-Technik, bei der die Eltern nach festgelegten Zeitintervallen zurückkehren, um das Kind zu beruhigen, jedoch ohne es aus dem Bett zu nehmen. Diese Methode ähnelt der Ferber-Methode, verzichtet jedoch auf die schrittweise Verlängerung der Zeitintervalle. Trotz dieser Anpassung bleibt auch die „Controlled Crying“-Technik umstritten, da sie ebenfalls das Risiko birgt, die Bindung zwischen Eltern und Kind zu beeinträchtigen und das Vertrauen des Kindes in seine Umgebung zu destabilisieren.
Fading
„Fading“ ist eine Methode des Schlaftrainings, die darauf abzielt, die Einschlafgewohnheiten eines Kindes schrittweise zu verändern, indem die elterliche Unterstützung langsam zurückgefahren wird. Während diese Methode als sanftere Alternative zu rigideren Ansätzen wie der Ferber-Methode beworben wird, bleibt sie dennoch nicht ohne Kritik. Beim „Camping Out“ sitzt der Elternteil zunächst direkt neben dem Bett des Kindes und zieht sich nach und nach immer weiter zurück, bis er schließlich den Raum verlässt. Die „Chair Method“ funktioniert ähnlich, wobei der Elternteil auf einem Stuhl neben dem Bett sitzt und diesen Stuhl schrittweise weiter entfernt, bis keine elterliche Präsenz mehr im Raum ist.
Die Idee ist, das Kind so lange zu begleiten, bis es einschläft, während die elterlichen Interventionen auf ein Minimum reduziert werden. Es sollte kritisch betrachtet werden, dass auch diese Methode dem Kind das Gefühl vermitteln kann, in seinen Bedürfnissen nicht ernst genommen zu werden. Insbesondere in den Phasen, in denen das Kind Trost und Nähe sucht, könnte das schrittweise Zurückziehen des Elternteils das Kind verunsichern und Ängste schüren, da es sich möglicherweise alleingelassen fühlt. Diese Unsicherheit kann langfristig das Vertrauen des Kindes in seine Umgebung und in die elterliche Fürsorge beeinträchtigen.
2-3-4-Stunden Regel
Diese Regel ist kein traditionelles Schlafprogramm, sondern vielmehr ein starrer Zeitplan, der Nickerchen und nächtliche Schlafenszeiten in einen festen Rhythmus zwingt. Während eine strikte Einhaltung dieses Plans über mehrere Wochen hinweg positive Effekte auf das Schlafverhalten des Kindes haben kann, wird oft übersehen, dass dieser Ansatz wenig Raum für die individuellen Bedürfnisse und natürlichen Schlafrhythmen des Kindes lässt. Nach dem ersten Nickerchen bleibt das Kind etwa drei Stunden wach, bevor es zum zweiten Nickerchen geht. Danach folgt eine Wachphase von etwa vier Stunden, bevor das Kind zur Nachtruhe gebracht wird. Ein typischer Tag nach der 2-3-4-Regel könnte so aussehen: Aufwachen um 7 Uhr morgens, erstes Nickerchen um 9 Uhr, Aufwachen vom ersten Nickerchen um 10:30 Uhr, zweites Nickerchen um 13:30 Uhr, Aufwachen vom zweiten Nickerchen um 15:00 Uhr, Schlafenszeit um 19:00 Uhr.
Obwohl diese Regel dazu beitragen kann, den Tagesablauf des Kindes zu strukturieren und Übermüdung zu vermeiden, birgt sie auch die Gefahr, das Kind in ein rigides Schema zu pressen, das nicht immer seinen individuellen Bedürfnissen entspricht. Eine solch starre Vorgehensweise kann dazu führen, dass das Kind in seinem natürlichen Schlafrhythmus gestört wird, was langfristig zu Schlafproblemen und einer erhöhten Stressbelastung führen kann.
Tipp von Expertin Martina Wolf: Wenn du unsicher bist, wie du den Schlaf deines Babys begleiten sollst, insbesondere bei einem vermeintlichen "Schrei"- oder High-Need-Baby, zögere nicht, dich an deine*n Kinderärzt*in oder an ausgewiesene Expert*innen zu wenden! Sie können dich dabei unterstützen, dein Kind bindungs- und beziehungsorientiert in den Schlaf zu begleiten. Schlafprogramme sind keine Lösung – sie ignorieren die Bedürfnisse deines Kindes und können im schlimmsten Fall zu massiven Ängsten und Bindungsstörungen führen.
Wie erkenne ich eine Schlafstörung bei meinem Baby?
Nun wissen wir mittlerweile, dass der Schlaf der Kleinsten sehr individuell ist und phasenweise unruhig ausfallen kann. Es gibt unterschiedlichste Episoden, in denen sie einmal besser und einmal schlechter schlafen. Wenn ein Kind über längere Zeit Probleme beim Ein- oder Durchschlafen hat oder es in der Nacht besonders schwer zu beruhigen ist, drängt sich bei den Eltern möglicherweise die Frage auf, ob das eigene Kind eine Schlafstörung hat. Im Säuglings- und Kleinkindalter können Ein- und Durchschlafstörungen vorübergehend auftreten und so plötzlich abklingen, wie sie gekommen sind.
Zu den häufigsten Schlafstörungen bei Babys & Kleinkindern zählen:
- Nachtschreck (Pavor nocturnus): Etwa 5% aller Kinder zwischen zwei und sechs Jahren leiden mindestens einmal unter dem Nachtschreck. Wie der Name schon sagt, schrecken sie plötzlich aus dem Schlaf hoch, schreien laut, schlagen möglicherweise um sich – dabei reagieren sie nicht auf Beruhigungsversuche, Berührungen oder wenn sie von den Eltern angesprochen werden. Nach wenigen Sekunden oder Minuten ist der Schreck vorbei. Sie kuscheln sich wieder in ihre Decke und schlafen weiter, als wäre nichts gewesen. Erinnern können sich die Kinder daran nicht, für die Eltern ist das Verhalten des Kindes mitunter erschreckend. Der Nachtschreck ist eine harmlose Schlafstörung, die bis heute nicht restlos geklärt ist.
- Albträume: Sie können bereits ab dem neunten Lebensmonat auftreten und sind für die Kleinsten genauso ängstigend wie für Erwachsene. Im Gegensatz zum Nachtschreck wachen Kinder auf, sie lassen sich beruhigen und ansprechen. Ob sie sich an den schlechten Traum erinnern oder nicht, hängt natürlich auch von ihrem Alter ab.
- Schlafwandeln: Wenn ein Kind schlafwandelt, verlässt es sein Bett oder sein Zimmer, wandert durch das Haus und das, obwohl es schläft. Es wirkt munter, der Eindruck täuscht jedoch. Erinnern können sich die Kinder an ihre nächtlichen Ausflüge nicht mehr. Man geht davon aus, dass Schlafwandeln genetisch bedingt und/oder auf Stress zurückzuführen ist. Kinder, die schlafwandeln, sollten nicht abrupt geweckt werden. Sicherer ist es, sie sanft zum Bett zurückzubringen.
- Symptomatische Schlafstörungen: Einschlaf- oder Durchschlafstörungen können auch als Folge- oder Begleiterscheinungen von akuten oder chronischen Erkrankungen auftreten. Sie verlieren sich meist nach Ausheilung der Grundkrankheit.
- Obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS): Dabei kommt es zu nächtlichen Atemstörungen bis hin zu Atemaussetzern oder Schnarchen. Die Kinder sind tagsüber müde und beeinträchtigt, da der Schlaf für sie nicht erholsam ist. Entwicklungsverzögerungen können die Folge sein, wenn die Apnoe nicht behandelt wird.
- Zähneknirschen: Kinder reiben ihre Zähne aneinander, dadurch entsteht ein rhythmisches Knirschen.
Tipp: Wenn du tatsächlich eine Schlafstörung bei deinem Baby befürchtest, wende dich zunächst an deine*n Kinderärzt*in. Er/sie kann körperliche Ursachen ausschließen und wird dich bitten, über mehrere Wochen ein Schlafprotokoll zu führen. Hier notierst du Zubettgeh- und Aufwachzeiten sowie Tagesaktivitäten und ungewöhnliche Ereignisse, wie z.B. Stress, Krankheit, Zahnen.
Martina Wolf erklärt in diesem BABY ACADEMY-Vortrag Wissenswertes und Hilfreiches über das kindliche Schlafbedürfnis, was „Durchschlafen“ eigentlich bedeutet, welche Rolle die Erwartungen der Eltern dabei haben, wann von „Ein- und Durchschlafschwierigkeiten“ die Rede ist, warum ein kritischer Blick auf Schlaftrainings und verschiedene Ratgeber wichtig ist und was Kindern und Eltern hilft, zur Ruhe zu finden:
Expert*innen-Überprüfung durch
Martina Wolf
Martina ist Säuglings-, Kinder- und Elternberaterin und Expertin für die Frühe Kindheit. Ihr Spezialthema ist die (vorgeburtliche) Bindungsförderung und die Selbst- und Co-Regulation: Baby- und Kinderschlaf, Baby-Schreien, Ess- und Fütterthematiken, kindliche Ängste und Aggression. Sie ist Mutter von drei erwachsenen Kindern und lebt in Wien. Mehr zu Martina erfährst du hier.
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