Willkommen Baby: Die ersten Wochen nach der Geburt

Neun Monate hat es sich dein Baby im Bauch gemütlich gemacht und nun ist es so weit. Der errechnete Geburtstermin rückt näher, das Kinderzimmer ist eingerichtet, Mama und Papa können es kaum erwarten, den Nachwuchs endlich persönlich kennenzulernen. Eine Geburt ist ein unvergessliches Erlebnis für alle Beteiligten. Als Gebärende durchlebst du eine Achterbahn der Gefühle, du gelangst vielleicht an deine Grenzen und entwickelst ungeahnte Kräfte, die dir dabei helfen, dein Baby gesund auf die Welt zu bringen. Der Papa, eine Hebamme und die GeburtshelferInnen stehen dir unterstützend zur Seite. Wenn sich dein Baby nach der aufregenden Reise durch den Geburtskanal endlich in deine Arme kuschelt, beginnt ein neues Kapitel. In unserem Artikel erfährst du alles über die erste Zeit im Wochenbett und warum Unterstützung so wichtig ist. Außerdem haben wir Tipps, wie du Erinnerungen, für die ganze Familie schaffst und wie du dich bei Freunden und Familie für ihre Fürsorge bedanken kannst.

Das passiert nach der Geburt

Der Großteil aller Geburten findet im Krankenhaus statt, nur sehr wenige Babys erblicken im Geburtshaus oder in den eigenen vier Wänden das Licht der Welt. Direkt nach der Geburt bleibst du mit deinem Baby noch etwa 2-3 Stunden im Kreißsaal auf der Entbindungsstation. Nachdem dein Baby geboren wurde, muss noch der Ausstoß der Plazenta abgewartet werden. Das dauert etwa 15 bis 30 Minuten, danach gilt die Geburt als beendet. Die Routinen und Abläufe sind von Klinik zu Klinik unterschiedlich. Das Neugeborene wird nach der Entbindung jedoch immer untersucht und nach dem APGAR-Index bewertet. Dieser gibt Auskunft über den gesundheitlichen Zustand des Babys. Die frisch gebackene Mama wird ebenfalls medizinisch versorgt, sofern dies notwendig ist. Sollten Geburtsverletzungen entstanden sein, wie beispielsweise Damm- oder Labienrisse, werden diese noch entsprechend vernäht.

Mittlerweile gibt es bereits einige Krankenhäuser, die ein frühes Bonding zwischen Mutter und Kind fördern. Das bedeutet, dass beide direkt nach der Geburt die Möglichkeit bekommen, sich intensiv kennenzulernen. Das Baby wird gleich auf den Bauch der Mutter gelegt, dadurch entsteht ein erster Hautkontakt. Eine Hebamme wird dir bei den ersten Stillversuchen helfen und dir zeigen, wie du dein Baby am besten anlegst. Viele Kinder suchen sich auch instinktiv den Weg zur Brust, sobald sie am Bauch der Mutter liegen. Wenn alle Untersuchungen im Kreißsaal abgeschlossen sind, erfolgt die Verlegung auf die Wochenbettstation.

Tipp: Erkundige dich nach einem Familienzimmer oder nach dem sogenannten „Rooming-in“. Der Papa wird dann gewissermaßen auch im Krankenhaus aufgenommen und dadurch kann er rund um die Uhr bei euch sein. Er kann genauso mit dem Baby kuscheln, dich beim Stillen unterstützen, die Windeln wechseln und den Nachwuchs kennenlernen. Bei Fragen oder Unsicherheiten steht euch rund um die Uhr eine Hebamme oder eine Krankenschwester zur Verfügung.

Wochenbett: Regeneration & Geborgenheit

Bei einer natürlichen spontanen Geburt kannst du die Wochenbettstation nach 3-4 Tagen verlassen. Hattest du eine Bauchgeburt, also einen Kaiserschnitt bleibst du üblicherweise 4-5 Tage im Krankenhaus, bei Komplikationen oder einer längeren Regenerationszeit kann sich der Aufenthalt auch auf eine Woche oder länger ausdehnen. Im Krankenhaus sind sowohl Mutter als auch Kind medizinisch bestens betreut. Wenn sich dein Baby gut entwickelt, das Stillen oder Füttern klappt und du dich körperlich schon ein wenig von der Geburt erholt hast, wird es Zeit, mit dem Baby in die eigenen vier Wände „umzuziehen“.

Die erste Fahrt nach Hause ist für viele Familien aufregend und wunderschön gleichermaßen. Häufig fällt die Entlassung aus dem Krankenhaus mit dem Beginn des späten Wochenbettes zusammen. Außer du hattest eine ambulante Geburt, dann verlässt du das Krankenhaus nach wenigen Stunden und verbringst bereits das Frühwochenbett zu Hause.

Zeit für Mama und Baby

In den ersten Wochen nach der Geburt stehen alle Zeichen auf Erholung und Regeneration. Nach der Geburt durchläuft dein Körper einige Umstellungsprozesse. Dein Hormonhaushalt pendelt sich auf einen nicht-schwangeren Zustand ein, deine Gebärmutter bildet sich zurück, der Wochenfluss fließt, Geburtsverletzungen verheilen. Wenn du stillst, verändern sich deine Brüste durch die Milchproduktion. Du wirst dein Baby nach Bedarf anlegen und das kann gerade am Anfang noch ungewohnt sein. Von kleinen Stolpersteinen wie wunden Brustwarzen, Milchstau oder Schwierigkeiten beim Trinken solltest du dich nicht entmutigen lassen. Sprich mit deiner Hebamme oder einer Stillberaterin! Aller Anfang ist schwer und manchmal braucht es einfach nur ein wenig Übung und ein paar Tricks.

Mindestens genauso wichtig ist es, dir Ruhe zu gönnen. Im Wochenbett solltest du möglichst alle anstehenden Aufgaben an deinen Partner, Familienmitglieder oder Freunde abgeben. Gönn dir ausreichend Zeit, um mit deinem Baby zu kuscheln, es kennenzulernen, um ihm Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln. Je entspannter die Atmosphäre, desto leichter wird es für euch, sich in der neuen Konstellation einzufinden.

Hebammentipp: Setz dich nicht unter Druck. Dein Körper hat in den letzten neun Monaten und während der Geburt Höchstleistungen vollbracht, nun darf er sich regenerieren. Das Wochenbett ist kein Sprint. Achte darauf, zu schlafen, stärkende Speisen zu dir zu nehmen und dir, sofern es möglich ist, kleine Wohlfühleinheiten zu gönnen, z. B. bei einer ausgedehnten Dusche oder einem Spaziergang an der frischen Luft. In der restlichen Zeit wirst du ohnehin mit der Versorgung deines Babys beschäftigt sein – schließlich sind Neugeborene ein 24-Stunden-Job. Der Haushalt kann warten, ebenso soziale Verpflichtungen!

Unterstützung für die frisch gebackene Familie

Ein afrikanisches Sprichwort lautet: „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf.“ Das darfst du dir gerne bereits im Wochenbett zu Herzen nehmen. Wir empfehlen dir, schon während der Schwangerschaft einen Plan für die Zeit nach der Geburt zu erstellen.  Sprich mit deinem Partner, welche Aufgaben er im Haushalt erledigen und wie lange er sich Pflegezeit oder Urlaub nehmen kann. Binde auch Familie, Freunde und Verwandte ein. Sie können vor allem in praktischen Belangen unterstützen. Jeder Besucher/jede Besucherin soll eine selbst gekochte Speise, einen Kuchen oder gesunde Snacks für die stillende Mama mitbringen. Vielleicht erklärt sich die Oma bereit, ein paar Tage in der Küche zu unterstützen und idealerweise finden sich Freunde und Freundinnen, die dir ältere Geschwisterkinder für ein paar Stunden abnehmen. Wähle bereits im Vorfeld jene Personen, denen du vertraust und in deren Anwesenheit du dich auch in deinen eigenen vier Wänden wohlfühlst.

Neben Familie und Freunden steht dir im Wochenbett natürlich auch professionelle Unterstützung zur Verfügung. Jedenfalls in Anspruch nehmen solltest du eine Hebamme. Die so genannte Nachsorgehebamme besucht dich an den ersten fünf Tagen nach der Geburt einmal täglich. Bei Bedarf kann sie weitere sieben Hausbesuche absolvieren.

Tipp: Die Kosten für die Hausbesuche im Wochenbett übernimmt deine Krankenkasse! Jede Hebamme (Kassenhebamme oder freiberufliche Hebamme) kann jedoch nur eine begrenzte Anzahl an Wöchnerinnen betreuen. Das österreichische Hebammengremium empfiehlt Frauen daher, sich bereits in den ersten Wochen der Schwangerschaft um eine Nachsorgehebamme zu kümmern!

Die Hebamme ist im Rahmen ihrer Wochenbettbesuche für medizinische Belange zuständig. Sie kontrolliert die Rückbildung der Gebärmutter, erkundigt sich nach dem Wochenfluss und überprüft den Gesundheitszustand/die Entwicklung des Neugeborenen. Wertvolle Unterstützungsleistungen bieten zusätzlich Doulas, Stillberaterinnen und Trageberaterinnen an. In Krisensituationen stehen dir offizielle Hilfsangebote wie beispielsweise die Frühen Hilfen zur Verfügung. Sie bieten psychosoziale Beratung und Begleitung bereits ab Geburt an.

Wertvolle Erinnerungen

Die erste Zeit nach der Geburt ist wunderschön, anstrengend und manchmal einfach nur aufregend – kein Wunder, dass sie so schnell vergeht. Wenn du möchtest, kannst du jedoch jetzt schon Erinnerungen für später schaffen. Wir haben ein paar Ideen für dich:

Fotobuch

Beliebt sind Fotobücher, in denen du die schönsten Bilder aus der ersten gemeinsamen Zeit sammelst. Wenn du möchtest, beginnst du damit bereits in der Schwangerschaft. Vom wachsenden Babybauch über das erste Foto vom Neugeborenen nach der Geburt bis hin zu den ersten Krabbelversuchen: Du kannst alle Erinnerungen aufnehmen, die dir wichtig erscheinen. Gerne kannst du Texte und Anekdoten hinzufügen.

Baby-Tagebuch

Such dir ein schönes Buch aus und halte darin alle wichtigen Lebensereignisse deines Babys fest. Auch hier kannst du bereits in der Schwangerschaft beginnen. Vielleicht notierst du das Datum des Schwangerschaftstests oder der ersten Ultraschalluntersuchung? Später dürfen Daten wie Geburtstermin, Uhrzeit, Gewicht und Größe nicht fehlen.

Erinnerungskiste

In so eine Kiste wandern alle Utensilien und Dinge, die dich an die erste Zeit mit Baby erinnern. Das kann der Schwangerschaftstest sein, der erste Babybody, eine Haarlocke, das Bändchen oder Namensschild aus dem Krankenhaus, Fotos, der erste Schnuller oder das liebste Schmusetuch.

Abdrücke von Händen und Füßen

Wenn dein Baby größer wird, kannst du dir gar nicht mehr vorstellen, wie winzig einst seine Hände und Füße waren. Abdrücke sind eine schöne Möglichkeit, um Erinnerungen zu schaffen. Du kannst Füße und Hände entweder mit einer hautverträglichen Farbe bemalen und die Abdrücke auf Karton oder Papier machen. Gerne werden auch Abdrücke in Gips angefertigt. Tipp: Bitte deinen Partner oder deine Hebamme, dir dabei zu helfen.

Danke sagen.

Wir haben schon darüber gesprochen, wie wichtig Unterstützung im Wochenbett ist und wenn sich bei euch dann ein etwas Rhythmus im Wochenbett eingespielt hat, möchtest du deinen Liebsten oder deiner Hebamme Danke sagen. Häufig schicken auch Kollegen, Verwandte oder Bekannte Glückwünsche oder kleine Geschenke, mit denen sie euren Nachwuchs willkommen heißen möchten. Auch sie freuen sich über ein Dankeschön. Gleichermaßen bewährt und beliebt sind Dankeskarten. Du kannst sie nach deinen individuellen Vorstellungen gestalten und entweder digital oder als Ausdruck an all jene Menschen verschicken, bei denen ihr euch gerne bedanken wollt und die sich über ein Bild von eurem kleinen Schatz freuen. Darauf solltest du bei der Gestaltung achten:

  • Mittlerweile gibt es viele Online-Anbieter, die dir Vorlagen in unterschiedlichsten Designs zur Verfügung stellen. Du kannst diese Vorlagen dann sowohl farblich als auch textlich so gestalten, wie es dir am besten gefällt.
  • Überlege dir vorab, ob du nur ein Foto von deinem Baby und ein paar nette Worte auf die Karte drucken möchtest oder ob es vielleicht eine Bildercollage und ein schönes Gedicht oder eine individuelle Botschaft sein soll. Danach richten sich dann Format und Größe der Karte.
  • Lege fest, wie viele Karten du gestalten und verschicken möchtest.
  • Wähle die passenden Briefumschläge aus – achte dabei ebenfalls auf das Format!
  • Praktisch: Du kannst auch vorgefertigte Dankeskarten verwenden und einfach mit einem Foto deines Babys und den wichtigsten Eckdaten individualisieren.

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