Natürliche Hausmittel bei Zahnungsbeschwerden

Wenn der erste Zahn bei deinem Baby durchstupft, beginnt für euch möglicherweise eine herausfordernde Phase. Für dein Kind ist der Zahnungsprozess mitunter sehr schmerzhaft und auch für dich als Mama oder Papa ist es manchmal nicht leicht, euren Schatz zu beruhigen. Neben klassischen Salben oder Mundgels, die auf die Kauleiste aufgetragen werden und leicht betäubend wirken, stehen einige Mittel aus der Hausapotheke zur Verfügung, die deinem Baby ebenfalls helfen können. Was immer hilft: Körperkontakt, stillen (sofern es nicht zu schmerzhaft ist) und viel Nähe zu Mama und Papa.

Natürliche Hausmittel bei Zahnungsbeschwerden

Der erste Zahn kommt

Etwa ab dem sechsten Lebensmonat beginnen die Zähne langsam durchzubrechen. Der Grundstein für das Milchgebiss wird bereits in den ersten Wochen der Schwangerschaft gelegt, der eigentliche Zahndurchbruch findet dann jedoch erst zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat statt. Üblicherweise brechen die Schneidezähne an der unteren Kauleiste durch, gefolgt von den oberen Schneidezähnen. Die seitlichen Schneidezähne folgen zwischen dem achten und dem zwölften Lebensmonat. Ab dem Alter von einem Jahr können bereits auch die Backenzähne durchstoßen, ab dem sechszehnten Lebensmonat komme die seitlichen Eckzähne dazu. Nach und nach bildet sich so das Milchgebiss deines Babys, der Zahnungsprozess ist zwischen 2,5 und 3 Jahren abgeschlossen.

Wenn man das hier so liest, entsteht vielleicht der Eindruck, dass die Zahnungsphase ungemein lange dauert und Kinder in dieser ganzen Zeit unter Schmerzen leiden. Das ist jedoch nicht der Fall. Manche reagieren stärker auf Druck und Schmerz, andere spüren hauptsächlich den Durchbruch der ersten paar Zähne, manche Kinder zahnen überhaupt ohne Symptome. Auch das Tempo, in dem die Zähne kommen, ist individuell unterschiedlich. Es gibt Kinder, die viele Zähne in kurzer Zeit bekommen und in dieser Zeit stärker belastet sind. Manchmal ist der Zahnungsprozess aber auch sehr langwierig. Ein Zahn stupft nach dem anderen nur langsam durch. Immerhin haben die Kinder zwischen den Zahnungsphasen dann kleine Verschnaufpausen.

Apropos: Pausen dürfen sich in dieser Zeit auch die Eltern gönnen. Wenn dein Baby Schmerzen hat, schläft es in der Nacht unruhiger, es wacht öfter auf oder verlangt häufiger die Brust oder das Fläschchen. Vielleicht ist es auch tagsüber quengelig, will viel getragen werden und oft benötigt es mehr Körperkontakt als du gewöhnt bist. Ebenso kann es zu Schwierigkeiten beim Trinken kommen, da es schmerzhaft sein kann, wenn das ohnehin schon geschwollene Zahnfleisch von der warmen Milch umspült wird. Für Eltern und Baby ist das durchaus eine Herausforderung, da sie vielleicht alle das Gefühl haben, dass sich nie wirklich Ruhe einstellt. Wir empfehlen euch daher: teilt die Kinderbetreuung gut auf und bindet auch andere Bezugspersonen wie Omas und Opas, Verwandte, Freund*innen mit ein, die euch das Baby für ein oder zwei Stunden (je nach Stillintervallen) abnehmen können. In der Nacht hat sich ebenfalls bewährt, wenn Eltern sich die Arbeit teilen. Während einer das Baby hütet, schläft der andere (idealerweise in einem separaten Zimmer), dann wird gewechselt. Ob ihr stundenweise oder tageweise wechselt, bleibt euch überlassen. Das funktioniert übrigens auch, wenn dein Baby gestillt wird! Dann kommt es einfach nur kurz zum Stillen zur Mama – wickeln und wieder in den Schlaf wiegen übernimmt anschließend der Partner/die Partnerin.

Tipp: Viele Eltern schwören gerade in schwierigen Entwicklungs aber auch Zahnungsphasen auf den Einsatz von Tragetüchern oder einer Tragehilfe. In der Trage bekommt dein Baby viel Körperkontakt, Nähe und Wärme und es beruhigt sich leichter aufgrund der schaukelnden Bewegungen. Du hingegen hast beide Hände frei, um Geschwisterkinder zu versorgen, einkaufen zu gehen oder ein paar leichte Handgriffe im Haushalt zu erledigen.

So reagiert dein Baby

Wir haben bereits davon gesprochen: Die Zahnungszeit kann für alle Beteiligte anstrengend sein, wenngleich es nicht bei jedem Kind so sein muss. Üblicherweise gibt es jedoch gewisse Symptome, die alle Babys zeigen, wenn sie zahnen. Wichtig dabei zu wissen ist: Du kannst die Ursache der Symptome in diesem Fall nicht beheben. Zähne drücken auf das Zahnfleisch, die Stelle schwillt an, wird gerötet, ist berührungsempfindlich und juckt. Wenn Milch oder Nahrung damit in Berührung kommt, ist das ebenfalls schmerzhaft für dein Baby. Der größte Schmerz tritt rund um den Zahndurchbruch auf – es ist für dein Baby eine Erleichterung, wenn der Zahn gewissermaßen durch das Zahnfleisch durchgestupft ist.

Wenn wir die Ursache schon nicht beheben können (und auch nicht wollen, da das Zahnen letztlich ein großer Entwicklungsschritt ist), ist es immerhin möglich, die Symptome zu lindern. Du kannst mit ein paar einfachen Tricks als auch mit Hausmitteln Abhilfe schaffen und dein Baby im Zahnungsprozess unterstützen. Zuerst sprechen wir jedoch noch über die typischen Begleiterscheinungen, die beim Zahnen auftreten können. Dazu zählen:

  1. Erhöhte Temperatur oder Fieber: Nicht immer ist das jedoch auf den Zahndurchbruch zurückzuführen. Das Immunsystem deines Babys ist noch nicht ausgereift, in den ersten Lebensjahren macht es daher eine Reihe von Infekten durch. Beobachte bitte genau, wie sich das Fieber und der Allgemeinzustand deines Babys entwickeln. Sollte das Fieber bestehen bleiben und vielleicht sogar Trinkschwierigkeiten auftreten, wende dich bitte an deinen Kinderarzt/deiner Kinderärztin oder die nächstgelegene Ambulanz.
  2. Vermehrter Speichelfluss: Schon vor dem Zahnen und auch während des Durchbruchs ist der Speichelfluss deines Kindes erhöht.
  3. Durchfall: Verdauungsprobleme und Durchfall können gelegentliche Begleiterscheinungen sein.
  4. Gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch und/oder gerötete Wangen: Manchmal empfindet dein Baby einen starken Juckreiz an der geschwollenen Stelle.
  5. Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen, Probleme beim Stillen oder Trinken
  6. Schmerzen: Sie bleiben leider nicht aus und gehören beim Zahnen einfach dazu. Ein paar Tage vor dem Zahndurchbruch und währenddessen sind die Beschwerden für dein Baby besonders schlimm. Sobald der Zahn durchgestoßen ist, kann sich das Zahnfleisch beruhigen, dann werden auch die Schmerzen besser.

Natürliche Abhilfe bei Schmerzen

Leichte und mittlere Schmerzen deines Babys kannst du mit Hausmitteln oder kleinen Helferlein wie gekühlten Beißringen lindern. Bei sehr starken Schmerzen oder Problemen beim Trinken kann es ratsam sein, ein leichtes Schmerzmittel zu verabreichen. Bei Babys und Kleinkindern sind hier Ibuprofen oder Mexalen in sehr geringer Dosierung die Mittel der Wahl. Ebenso kannst du es mit Lokalanästhetika versuchen, die direkt auf die schmerzende Stelle im Mund aufgetragen werden. Dein Kinderarzt/deine Kinderärztin verschreibt dir in diesem Fall ein Mundgel oder eine Salbe, die u. a. Lidocain enthält. Das ist ein schmerzstillendes Mittel, das leicht betäubend wirkt, sodass dein Baby für ein paar Stunden keine Schmerzen empfindet. Das kann beispielsweise dann Sinn machen, wenn dein Baby aufgrund von Schmerzen nicht mehr schlafen oder an der Brust/vom Fläschchen trinken kann.

Hinweis: Bevor du entsprechende Medikamente einsetzt, sprich mit deinem Kinderarzt/deiner Kinderärztin.

Neben den klassischen Schmerzmitteln gibt es eine Reihe von natürlichen Mitteln, die du versuchen kannst, um deinem Baby zu helfen:

Beißringe und Tücher:

...die gekühlt sind – sowie generell alle Gegenstände, die kühl sind und die dein Baby in den Mund nehmen kann. Kauen verschafft zahnenden Babys Linderung. Ebenso bewirkt die Kühlung, dass die gerötete Stelle weniger juckt und der Schmerz für kurze Zeit in den Hintergrund tritt.

Kauen an einer Veilchenwurzel

Manche Eltern haben dabei sehr gute Erfahrungen gemacht, andere haben keinen Unterschied gemerkt – dennoch gilt die Veilchenwurzel als bewährtes Hausmittel in der Zahnungsphase. Dein Baby bekommt ein Kaustück, das aus dem Stock der Veilchenwurzel gewonnen und entsprechend aufbereitet wurde. An diesem Wurzelstück kann es bei Zahnungsbeschwerden immer wieder kauen. Dadurch wird der Schmerz gelindert, Speichelfluss und Durchblutung angeregt.

Zäpfchen oder Zahnungskügelchen

...die pflanzliche Wirkstoffe enthalten: In der Apotheke gibt es einzige pflanzliche Hilfsmittel, die Schmerz- und Anspannungszustände lindern können. Inhaltsstoffe sind häufig Kamille, Tollkirsche oder Echinacea.

Sanfte Massagen der Wange mit einem natürlichen Öl

Achte jedoch darauf, ob die Massage für dein Kind angenehm ist oder es den Druck als zu stark empfindet. Wenn du möchtest, kannst du das Öl auch mit einem beruhigenden ätherischen Öl vermischen, dadurch wird der Geruchsinn deines Babys stimuliert. Generell gilt beim Einsatz von ätherischen Ölen auch auf eine vorsichtige Dosierung zu achten, Babys sind viel empfindlicher als Erwachsene.

Salbei- oder Kamillentuch

Du kannst Salbei- oder Kamillentee zubereiten und einen Waschlappen beziehungsweise den Zipfel eines Tuchs in den abgekühlten Tee eintauchen. Dein Baby darf dann an dem Tuch ein wenig saugen. Es geht hier darum, dass der Mundraum mit dem Tee benetzt wird. Dauernuckeln ist nicht empfohlen!

Beißringe aus Holz

Sie sind zwar kein Hausmittel im klassischen Sinn, dennoch mögen es zahnende Babys an einem härten Stück Holz zu kauen oder zu lutschen. Das verschafft Linderung und fördert die Durchblutung.

Wichtiger Hinweis zu Bernsteinketten

Hierbei handelt es sich um kleine Kettchen auf denen Bernsteinkugeln aufgefädelt sind. Angeblich hat das Harz eine schmerzlindernde und beruhigende Wirkung auf zahnende Babys. Die Ketten werden als natürliche Zahnungshilfen in Drogeriemärkten, Kinderfachgeschäften und zum Teil auch Apotheken verkauft. Von medizinischer Seite werden die Kettchen jedoch nicht empfohlen. Einerseits ist die Wirkung nicht erwiesen, andererseits besteht ein doppeltes Risiko für dein Kind. Wenn die Kette reißt, kann es sich an den einzelnen Kügelchen verschlucken und im Ernstfall ersticken. Zieht es die Kette zu eng zum den Hals (z.B. beim Schlafen, beim Spielen) besteht ein erhöhtes Strangulationsrisiko.

Zahnpflege ab dem ersten Zahn

Wenn sich das erste Zähnchen zeigt, ist es auch schon Zeit, mit der Zahnpflege zu beginnen. Im Babyalter verwendest du dafür eine kleine Handzahnbürste oder eine Fingerzahnbürste. Letztere sind aus Silikon oder Kautschuk gefertigt und werden über den Zeigefinger gezogen. So kannst du die ersten kleinen Zähnchen sanft putzen. Wer mag, kann in dieser Zeit auch schon ein Zahngel oder eine Zahnpasta für Babys verwenden – eine linsengroße Menge einmal täglich ist vorerst ausreichend. Wichtig ist, dass dein Kind bereits in jungen Jahren lernt, dass Zahnpflege ein ganz normaler Bestandteil der täglichen Pflegeroutine ist. Später darf dein Kind natürlich schon selbst zur Zahnbürste greifen, bis zum Schulalter müssen Eltern jedoch immer nachputzen.

Tipp: Nimm dein Kind zu deinen Zahnarztkontrollen mit. Dadurch hat es die Möglichkeit, den Ablauf kennenzulernen und schon ein wenig zu schnuppern.

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