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Die Partnerschaft in der Schwangerschaft
Wächst in Mamas Bauch ein kleines Wunder heran, dann beeinflusst dies nicht nur Alltag und Zukunftsperspektiven, sondern auch die Beziehung zwischen Mann und Frau.
Die Entscheidung, ein gemeinsames Kind zu bekommen, ist ein großer Schritt und stellt jede Partnerschaft vor neue Herausforderungen.
Schließlich wird aus einem Paar eine kleine Familie. Der Nachwuchs stellt das Leben seiner Eltern jedoch nicht erst dann auf den Kopf, wenn er tatsächlich da ist. Veränderungen der Paarbeziehung sind schon während der Schwangerschaft deutlich spürbar. Während die einen kleinere Probleme scheinbar mühelos überwinden, kracht es bei anderen Pärchen häufiger als zuvor. Grund zur Sorge besteht jedoch nicht. Wenn ein Liebespaar ein Kind erwartet, liegt es nahezu in der Natur der Sache, dass sich gewisse Konfliktfelder ergeben. Die Beziehung muss neu definiert werden, jeder muss seinen Platz in der veränderten Konstellation finden. Männer werden zu Vätern, Frauen zu Müttern. Die Partnerschaft rückt dadurch in ein anderes Licht, sie verändert sich.
Gefühlschaos
Ob glücklicher Zufall oder lang ersehntes Wunschbaby, eines haben sie alle gemeinsam: sie bringen den Hormonhaushalt der werdenden Mama ordentlich durcheinander. Kurz nach der Einnistung beginnt der Körper damit, verstärkt jene Hormone auszuschütten, die dem Nachwuchs optimale Wachstumsbedingungen ermöglichen. Progesteron, Östrogen und Co. machen also in hohem Ausmaß die Blutbahnen unsicher und das bleibt nicht unbemerkt. Sie sind für typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit, Müdigkeit, Erbrechen, Geruchsempfinden und Abgeschlagenheit verantwortlich. Zusätzlich sorgen sie für Stimmungsschwankungen, die nicht nur die Schwangere selbst, sondern auch ihren Partner vor so manches Rätsel stellt.
Für Männer ist es der Umgang mit der Partnerin in dieser Zeit manchmal schwierig. Gefühle und Stimmungen wechseln oft im Sekundentakt. Partnern bleibt also nichts übrig, als sich rasch und so gut wie möglich auf die Achterbahn der Gefühle einzustellen. Jede schwangere Frau reagiert unter der starken Hormonbelastung anders. Während die einen sich vor allem in den ersten Monaten zurückziehen, leben andere ihre Emotionen offen aus (manchmal auch auf Kosten der Gefühle des Partners). Demnach unterscheiden sich auch Erwartungshaltungen und Bedürfnisse der werdenden Mutter. Ist die Partnerin in sich gekehrt, sollten Männer ihr jenen Freiraum gönnen, den sie gerade benötigt. Wird die Schwangere von positiven und negativen Emotionen gebeutelt, helfen ihr oft schon ein paar aufmunternde Worte, eine liebevolle Massage oder einfach eine Schulter zum Anlehnen. Wie gut es werdenden Eltern gelingt, diese Umstellung als Paar zu meistern, hängt nicht nur vom individuellen Empfinden der Schwangeren sondern auch maßgeblich davon ab, wie vor der Schwangerschaft mit Konflikten umgegangen wurde. Paare, die es gewohnt sind, sich offen zu begegnen, können sich tendenziell leichter auf die Schwangerschaft einstellen, als solche, die bereits in der Zweierbeziehung ungelöste Konflikte aufgestaut haben. Diese nehmen sie dann als Altlasten mit, was in Anbetracht der ungewohnten, neuen Situation zu weiteren Auseinandersetzungen führen kann.
Unterschiedliche Perspektiven
ExpertInnen sind davon überzeugt, dass ein harmonisches Miteinander gelingt, wenn beide Partner akzeptieren, dass sie die Schwangerschaft aus unterschiedlichen Perspektiven erleben. Die werdende Mutter ist von körperlichen Veränderungen überwältigt. Sie muss erst einmal lernen, damit umzugehen und sich in ihrem neuen Körper wohl zu fühlen. Im ersten Trimester macht ihr auch die eine oder andere Schwangerschaftsbeschwerde zu schaffen. Hinzu kommt die intensive Auseinandersetzung mit Fragen der Mutterschaft, vielleicht auch mit der eigenen Kindheit oder der eigenen Mutter. Kurzum: es werden viele Prozesse los getreten, die wunderschön und fordernd zugleich sind. Erst mit der Zeit (meist ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel) finden sich Schwangere immer in ihre neue Rolle ein. Vorfreude und positive Gefühle überwiegen. Für den werdenden Vater ändert sich hingegen zu Beginn der Schwangerschaft wenig. Die Beschwerden seiner Partnerin gehen nicht spurlos an ihm vorüber, gleichzeitig weiß er aber oft nicht, wie er seiner Liebsten am besten helfen könnte. Dass tatsächlich gemeinsamer Nachwuchs unterwegs ist, realisieren einige Männer erst, wenn sich ihre Partnerin im vierten oder fünften Schwangerschaftsmonat befindet. Dann beginnt der Bauch deutlich zu wachsen, auf dem Ultraschall ist ein kleiner Mensch zu erkennen und vielleicht meldet sich das ungeborene Baby auch schon mit ersten, zaghaften Kindsbewegungen.
Gesprächsbasis
Der beste Weg, um unterschiedliche Wahrnehmungen und Erlebnisse zu überwinden, führt über die partnerschaftliche Kommunikation. Wer seinen Partner/seine Partnerin regelmäßig an Gefühlen, Ängsten, Sorgen und Gedanken teilhaben lässt, der baut eine wichtige emotionale Brücke. Für werdende Eltern bedeutet dies also, sich so viel wie möglich auszutauschen. Wie erlebt der Mann die Schwangerschaft, wie gestaltet sie sich für die Frau? Welche Wünsche und Bedürfnisse hat der Einzelne/die Einzelne? Warum nehmen wir gewisse Dinge unterschiedlich wahr? Können wir diese Unterschiede akzeptieren oder gibt es eine Möglichkeit, sie zu überwinden? Es empfiehlt sich auch, Rollenvorstellungen und Erwartungen an das künftige Familienleben zu thematisieren:
- Möchte der Mann seine Partnerin bei der Geburt begleiten?
- Welche Unterstützung kann er ihr und dem Neugeborenen im Wochenbett bieten?
- Wie soll der Alltag zu dritt organisiert, wie alltägliche Aufgaben verteilt werden?
- Gibt es soziale Netzwerke, Freunde oder Familienmitglieder auf deren Hilfe man zurückgreifen kann?
- Wie viel Raum und Zeit möchten wir uns für die Pflege der Partnerschaft/Beziehung aufrechterhalten?
Ehrliche Gespräche wirken während der gesamten Schwangerschaft Wunder und können dazu führen, dass beide Partner die Situation besser annehmen können. Neigt die schwangere Frau zu starken Stimmungsschwankungen oder hat sie den Eindruck, der Gefühlsachterbahn nicht mehr entkommen zu können, bietet es sich ebenso an, das vertraute Gespräch mit dem Partner zu suchen. Den positiven Effekt spüren sowohl Mann als auch Frau: der werdende Vater lernt zu verstehen, was seine Partnerin gerade durchmacht und welche Gedanken ihr durch den Kopf gehen. Die werdende Mutter findet hingegen Halt, Trost und nicht selten eröffnen sich durch die liebevollen Worte des Partners ganz neue Perspektiven.
Sex in der Schwangerschaft
Sexualität und Zärtlichkeit gehören zu einer Partnerschaft dazu – auch in der Schwangerschaft. Grundsätzlich gilt: wenn beide Lust haben und der gesundheitliche Zustand der Schwangeren es erlaubt, spricht nichts gegen lauschige Schäferstündchen und spannende Bett-Abenteuer. Aufgrund der gesteigerten Durchblutung empfinden Frauen Berührungen und Orgasmen intensiver. Sind die Beschwerden des ersten Trimesters abgeklungen, steigt daher auch das sexuelle Verlangen. Manchmal erleben Partner Sexualität während der Schwangerschaft jedoch auch unterschiedlich. Da kann es schon mal vorkommen, dass es der werdenden Mutter schwer fällt, in Stimmung zu kommen oder dass der Papa in spe plötzlich gehemmt ist, weil ihn der Gedanke an das gemeinsame Kind irritiert. Auch in diesem Fall hilft nur eines: miteinander reden und gemeinsam an liebevollen Alternativen (beispielsweise Massagen, ausgedehnte Kuschelstunden, gegenseitige Zärtlichkeiten) basteln.
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Kommentare
Kommentar von philippe |
Vielen Dank für diesen Artikel, ist er mir doch ein kleiner Wegweiser durch meinen eigenen Gefühlsdschungel zu kommen!
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