Schwangerschaftswochen
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5. Schwangerschaftswoche
Diese Woche wird ein wichtiger Meilenstein erreicht, denn die fünfte Schwangerschaftswoche ist entscheidend für die Entwicklung des Herzens. Noch sieht es aus wie ein Röhrchen, das in einer der drei Zellschichten des Embryos liegt. In der ersten Schicht befinden sich alle Anlagen für das Nervensystem, das Gehirn, die Wirbelsäule, sowie Haut und Haare. In der zweiten das Herz, Knochen, Muskeln, Nieren und die Reproduktionsorgane. In der innersten Schicht sind Leber, Blase, Gedärme und die Bauchspeicheldrüse angelegt. Die Grundlagen sind also alle vorhanden und auch das erste Fruchtwasser beginnt sich zu bilden.
Sichere Anzeichen: du bist schwanger!
Haben wir bisher nur von „unsicheren“ oder „wahrscheinlichen“ Schwangerschaftsanzeichen gesprochen, sieht die Lage jetzt schon ganz anders aus. Ab dem Ausbleiben der Regelblutung (SSW 4+0) zeigen handelsübliche Schwangerschaftstests mit Morgenurin ein positives Ergebnis. So genannte „Frühtests“ reagieren schon auf geringe Hormonkonzentrationen im Harn und schlagen manchmal einige Tage früher an. Auch eine sehr zarte zweite Linie auf dem Test ist ein positives Ergebnis.
In der fünften, spätestens aber in der sechsten Woche, kann der*die Ärzt*in ein „sicheres“ Anzeichen feststellen. Fruchtblase oder Embryo können mittels Ultraschall nachgewiesen werden. Damit wäre es dann wohl schöne Gewissheit: du bist schwanger! Zu diesem Zeitpunkt wird normalerweise auch schon ein voraussichtlicher Geburtstermin errechnet. Allerdings ist es nicht notwendig, so früh schon einen Arzttermin zu vereinbaren. Möglicherweise wirst du dann wöchentlich wiederbestellt, bis ein Herzschlag zu erkennen ist, da man erst dann von einem vitalen Embryo ausgeht. Nur bei Schmerzen oder Blutungen macht ein früher Ultraschall Sinn, um Komplikationen wie eine Eileiterschwangerschaft auszuschließen.
Es kommt immer wieder vor, dass sich ein Embryo in den ersten Wochen nicht weiter entwickelt und die Schwangerschaft von selbst wieder endet, z.B. wenn der Embryo aufgrund einer schweren Fehlentwicklung nicht lebensfähig ist. Bei wiederholten Fehlgeburten sollte abgeklärt werden, ob Blutgerinnung und Immunsystem der Mutter normal arbeiten oder genetische Besonderheiten vorliegen.
Übelkeit und Müdigkeit
Vielleicht verspürst du in der fünften Woche auch schon erste Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Müdigkeit. Das liegt an den hormonellen Veränderungen, die mit einer Schwangerschaft einhergehen: Das Schwangerschaftshormon hCG (das ausschlaggebend bei den Schwangerschaftstests ist) wird gebildet, zusätzlich steigt der Spiegel von Östrogen und Progesteron an.
Besuchst du regelmäßig einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin? Wenn nicht, dann solltest du dich jetzt um einen geeigneten Ansprechpartner/eine geeignete Ansprechpartnerin kümmern, denn dein Frauenarzt/deine Frauenärztin wird eine wichtige Bezugsperson während der Schwangerschaft darstellen. Auch eine Hebammenbetreuung ist von Anfang an möglich. Viele Hebamme sind so gut ausgelastet, dass es empfehlenswert ist, sich schon früh in der Schwangerschaft anzumelden.
Gut zu wissen
HCG (Humanes Choriongonadotropin) ist ein unglaublich fleißiges Schwangerschaftshormon. Es sorgt ab der Befruchtung der Eizelle dafür, dass die Schwangerschaft intakt bleibt, indem es zahlreiche Prozesse in Gang setzt. HCG kurbelt die vermehrte Ausschüttung von Östrogen und Gestagen an, außerdem signalisiert es dem Körper, dass er sich nun auf die Austragung eines Babys vorbereiten muss.
Ab Befruchtung steigt der HCG-Wert wöchentlich an, teilweise verdoppelt er sich von Woche zu Woche. Eine erhöhte HCG-Konzentration ist im Blut oder im Urin nachweisbar. Herkömmliche Schwangerschaftstests überprüfen beispielsweise den HCG-Gehalt des Urins. Unbestritten leistet das Schwangerschaftshormon gute Dienste, allerdings ist es auch für die Übelkeit verantwortlich, die viele Schwangere im ersten Trimester begleitet.
Wenn dir also häufig übel ist, mag es vielleicht ein kleiner Trost sein: dein Körper zeigt dir dadurch an, dass er auf Hochtouren arbeitet. Ab dem zweiten Trimester sinkt das HCG, da die Plazenta von nun an die Hormonproduktion übernehmen kann, jetzt sollte sich auch deine Übelkeit ein wenig legen.
Hebammentipp: Mach dir keine Sorgen, wenn du überhaupt keine Schwangerschaftssymptome verspürst. Manche Frauen fühlen sich wie immer, bis der Bauch deutlich zu wachsen beginnt. Keine Anzeichen zu spüren, bedeutet nicht, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Meilensteine
- Die Zellanlagen des Herzens wachsen nun zusammen, es kann bald zu schlagen beginnen.
- Das erste Fruchtwasser wird gebildet.
- Mit deiner Regel bist du nun schon überfällig - vielleicht spürst du sogar schon erste Schwangerschaftsanzeichen!
Checkliste
- Alkohol und Nikotin sind ab sofort für dich tabu!
- Urin-Schwangerschaftstests bekommst du in deiner Apotheke oder im Drogeriemarkt.
- Du kannst jetzt schon mit deinem Schwangerschaftstagebuch beginnen.
Expert*innen-Überprüfung durch
Hebamme Eva Schranz, BSc
Seit 2010 ist Eva Schranz als Hebamme tätig. Sie arbeitet freiberuflich in der Schwangerenberatung, Geburtsvorbereitung, Wochenbettbetreuung und hat mit 4 Kolleginnen in Eisenstadt das Geburtshaus Juno gegründet. Außerdem ist sie Mutter von drei Kindern. Mehr über Hebamme Eva erfährst du hier.
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